Heiligenhaus. . SPD, CDU und FDP halten die Bewerber für den Technischen Beigeordneten für ungeeignet. Stadtplaner Siegfried Peterburs solle Dezernent werden.

  • SPD, CDU und FDP sind mit den Bewerbern um die Stelle des Technischen Beigeordneten unzufrieden
  • Sie schlagen alternativ Stadtplaner Siegfried Peterburs als eine Art Technischen Dezernenten vor
  • Die Entscheidung fällt am Mittwoch im Rat, wo das Thema auf der Tagesordnung stehen wird

Bei der Suche nach einem neuen Technischen Beigeordneten kündigt sich eine überraschende Wendung an. Die Ratsfraktionen von SPD, CDU und FDP halten die vier übrig gebliebenen Bewerber um die Stelle für nicht geeignet – und schlagen mit Stadtplaner Siegfried Peterburs eine interne Lösung vor. „Unter den Bewerbern ist nicht der Kandidat mit den organisatorischen Fähigkeiten, den wir uns gewünscht hätten“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Ralf Herre.

Ähnlich argumentiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Kramer: „Alle vier Kandidaten haben sehr spezialisierte Qualifikationen. Es ist aber kein Städtebauer dabei.“ Für die FDP-Fraktion betont der Vorsitzende Volker Ebel, dass man nicht – wie von anderer Seite vorgeworfen wurde – auf das Parteibuch geschaut habe. „Das hätte bei mehreren Kandidaten sogar noch gepasst, aber aus fachlicher Sicht passt es eben nicht.“

Spontane Suche nach Alternativen

Nach der Vorstellung der Kandidaten vergangene Woche im Haupt- und Finanzausschuss sei in den drei Fraktionen daher nach Alternativen gesucht worden. Eine neue Ausschreibung der Stelle kommt für SPD, CDU und FDP, auch wegen des laufenden Bürgerbegehrens zur Abschaffung der Beigeordneten, nicht in Frage. „Mehrere Kandidaten haben durch das Bürgerbegehren ihre Bewerbung zurückgezogen, weil es nicht besonders attraktiv ist, sich um einen Posten zu bewerben, der in Zukunft wegfallen könnte“, erklärt Peter Kramer.

Zudem würde eine erneute Ausschreibung Zeit kosten, die man nicht habe, argumentiert Ralf Herre. „Da der Bürgermeister und der Erste Beigeordnete sich die Aufgaben des Technischen Beigeordneten seit Monaten teilen, kam aus der Verwaltung das Signal, dass die Belastungsgrenze nun erreicht ist.“

Entscheidung heute im Rat

Um die Stadt schnell handlungsfähiger zu machen, wollen die drei Fraktionen in der heutigen Ratssitzung (17 Uhr, großer Sitzungssaal im Rathaus) Stadtplaner Siegfried Peterburs für die Stelle eines Technischen Dezernenten vorschlagen – eine Stelle mit gleichen Aufgaben und gleicher Entlohnung wie ein Beigeordneter, aber als Angestellter und nicht als Wahlbeamter für acht Jahre.

Siegfried Peterburs soll den Posten eines Technischen Dezernenten einnehmen.
Siegfried Peterburs soll den Posten eines Technischen Dezernenten einnehmen. © Heinz-Werner Rieck

„Das ist ausdrücklich nicht das Modell wie im Bürgerbegehren gefordert“, stellt Peter Kramer klar, da die freiwerdende Leiter-Stelle im Fachbereich Stadtentwicklung auch entsprechend nachbesetzt werden solle. Volker Ebel: „Wenn die Stelle des Dezernenten intern ausgeschrieben wird und der Personalrat grünes Licht gibt, könnte sie in drei bis vier Monaten mit Herrn Peterburs besetzt werden.“

Genug Zeit für neue Ausschreibung

Laut Plan könnte Peterburs die Stelle dann bis zu seinem Ruhestand besetzen – zwei bis vier Jahre lang. „Er hat dazu bereits seine Bereitschaft signalisiert und ist aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung eine sehr gute Wahl“, sagt Ralf Herre. In den nächsten Jahren, so die drei Fraktionsvorsitzenden, habe man ausreichend Zeit, neue Bewerber für die Stelle eines Technischen Beigeordneten zu finden – sofern die Heiligenhauser bei einem möglichen Bürgerentscheid nicht für eine Abschaffung der Beigeordneten stimmen sollten.

>>> WAHL UND GRÜNE HALTEN SICH OPTIONEN OFFEN

  • Ob die WAHL das Vorhaben von CDU, SPD und FDP unterstützen wird, sei noch unklar, sagt WAHL-Fraktionsvize Nils Jasper: „Wir halten generell so eine Dezernentenstelle für denkbar, haben in der kurzen Zeit, seit die Idee bekannt ist, aber noch nicht über Namen gesprochen.“
  • Die Grünen halten Siegfried Peterburs „für geeignet, um mehr Verantwortung zu übernehmen, da er sich gut in der Stadt auskennt“, so die Fraktionsvorsitzende Beate-Marion Hoffmann. Um Geld zu sparen, dürfe eine freie Stelle in der Stadtplanung aber nicht neu besetzt werden.
  • Für die Stelle des Leiters des städtischen Immobilienservices müsse nach dem Weggang von Volker Hoven im Herbst aber dringend ein Nachfolger gefunden werden, sagt Hoffmann.