Heiligenhaus. . Seit Dienstag befreit der Schwimmbaggersauger „Joop“ das Gewässer vom Bodensatz. Dabei wird besonders auf die Tiere und den Naturschutz geachtet.

  • Seit dieser Woche wird der Abtskücher Stauteich mit einem Nassbagger entschlammt
  • Schneidkopfschwimmbaggersauger „Joop“ kratzt dazu den Bodensatz des Gewässers aus
  • Der Parkplatz am Teich ist für die Dauer der Arbeiten noch bis Ende April gesperrt

Seit gestern saugt sich „Joop“ durch den Abtskücher Stauteich. Denn bei „Joop“ handelt es sich einen Schneidkopfschwimmbaggersauger. „In Holland haben auch Schwimmbagger einen Namen, der hier stammt von unserem Firmengründer Joop Kurstjens“, schildert Stefan Brück, der deutsche Verkaufsleiter der Spezialfirma für Entwässerung und Nassbaggertechnik.

Damit nicht genug der Aufklärung: „Schwimmbaggerführer ist in den Niederlanden ein echter Lehrberuf.“ In dem wasserreichen Nachbarland verstehe man sich eben besonders gut auf Bauarbeiten im nassen Element – so wie es nun auch am Abtskücher Stauteich der Fall ist „Bis zum Umbau der benachbarten Kläranlage wurde das Gewässer als Schönungsteich genutzt, jetzt sorgen wir für die Entschlammung“, beschreibt Christian Lux, Regionalleiter West beim Ruhrverband, die Vereinbarung mit der Stadt Heiligenhaus, dem Eigentümer des Gewässers.

Umweltschonendes Verfahren

Und das ganz ökologisch: „Wir wenden hier ein Verfahren an, das umweltschonend und gleichzeitig am günstigsten ist“, versichert der Bauingenieur. „Der Naturschutz ist uns wichtig. Deshalb fangen wir in dem Bereich an, wo besonders viele Vögel brüten. Wenn wir da fertig sind, haben die Ruhe fürs Brutgeschäft.“

Ein weiterer Vorteil des Nassbaggers, der mit seinem Schneidkopf wie eine Schälmaschine den Schlamm vom Teichgrund entfernt, ist seine Langsamkeit. „Da können alle Tiere noch rechtzeitig fliehen, ohne dass sie sich erschrecken“, weiß Stefan Brück. Das Schwanenpaar, das seit Freitag wieder auf dem Stauteich ist, bezeichnet er als Freunde. „Schwäne sind sehr neugierig, die kommen zu jedem Schwimmbagger“.

Parkplatz bis Ende April gesperrt

Bis Ende April müssen die Ausflügler auf den Parkplatz direkt am Teich verzichten. Der ist voll mit technischem Gerät, vom Stromaggregat über Siebe, Hochleistungszentrifugen und Trennungsmaschinen, die den Bodensatz des Stauteiches in Grobstoffe, Schlammkuchen und Feinsand aufteilen. Während letzterer als Baustoff wiederverwendet wird, landen die anderen Bestandteile auf der Deponie.

„Wir haben den Schadstoffgehalt vorher analysiert. Im Schlamm befindet sich ein geringer Anteil an Schwermetallen, vor allem Zink und Eisen, das wohl aus der heimischen Industrie stammt und durch die Kläranlage zugeflossen ist“, informiert Christian Lux über die Bestandteile des Schlamms.

Naturfreund klärt auf

Aufmerksamer Zuschauer ist Anwohner Rainer Bahlmann. „Die Maßnahme ist wichtig, denn wenn das nicht gemacht würde, hätten wir irgendwann eine stinkende Kloake.“ Der Naturfreund klärt auch auf, warum mit den Arbeiten nicht bereits im Herbst begonnen wurde: „Da wäre man den Fledermäusen ins Gehege gekommen, die sind bis in den Oktober hinein unterwegs.“

>>> VIELE EXOTEN HABEN SICH ANGESIEDELT

  • Rund um den Stauteich haben sich auch viele Exoten angesiedelt, die nicht zur heimischen Fauna gehören. So wurden im Laufe der Zeit über 40 Gelb- und Rotwangenschildkröten sowie Wasserschildkröten ausgesetzt.
  • „Die werden von den Mitarbeitern eingesammelt, die ich dann in geeignete Hände weitergebe“, sagt Anwohner und Naturfreund Rainer Bahlmann.