Heiligenhaus. . Noch vor Weihnachten will der Ruhrverband mit den Arbeiten am Abtskücher Gewässer beginnen. Die Lebewesen können nun doch im Teich bleiben.
- Das beliebte Gewässer in der Abtsküche muss von 18 000 Kubikmetern Schlamm bereit werden
- Dabei wendet der Ruhrverband eine völlig andere Methode an als bislang geplant und kommuniziert
- Bis April fällt der vordere Parkplatz am Stauteich weg, er wird von dem Sanierungsunternehmen benötigt
Alles neu, alles anders: Dass der Abtskücher Stauteich entschlammt werden muss, ist ein alter Hut. Wie das Gewässer im liebsten Naherholungsgebiet der Heiligenhauser von 18 000 Kubikmetern Schlamm befreit werden soll, ist jedoch neu. „Die Genehmigung vom Kreisumweltamt liegt ganz frisch vor“, so Christian Lux vom Ruhrverband zur WAZ.
Der Verband mit Sitz in Essen ist für die Entschlammung des Teichs zuständig. Ein schwimmender Bagger soll dabei den Schlamm vom Grund des Gewässers absaugen und über eine Leitung ans Teichufer transportieren. Starten soll die rund zwei Millionen Euro teure Aktion nach Informationen des Ruhrverbandes noch vor Weihnachten.
Ruhrverband hatte zuerst andere Pläne vorgestellt
Erst im September hatte der Ruhrverband dem Umweltamt des Kreises Mettmann völlig andere Pläne vorgestellt, wie schon im März zuvor bei der Heiligenhauser Politik. Die alten Planungen waren nicht nur viel kostspieliger, sondern hätten auch für deutlich mehr Beeinträchtigungen für Natur und Erholungssuchende gesorgt, heißt es vom Ruhrverband.
Nun sind sie hinfällig. Mit der jetzt gewählten Methode spare der Verband nicht nur Geld, sie lasse auch eine weitere, nahezu uneingeschränkte Nutzung des Geländes für Spaziergänger und Tierwelt zu. Die Lebewesen in und am Gewässer würden kaum durch die Bauarbeiten beeinträchtigt. „Der Bagger bewegt sich im Schneckentempo wie ein Scheibenwischer über den Teich. Da hat jeder Fisch und jeder Vogel die Möglichkeit, zu flüchten“, so Lux.
Abtskücher Stauteich sollte komplett abgefischt werden
Ursprünglich sollte der Teich komplett abgefischt werden. Damit hatte das Wasserwirtschaftsunternehmen auch bereits im Sommer begonnen. Offenbar nur mit mäßigem Erfolg. Die wenigen Tiere, die ins Netz gingen, bevölkern jetzt die Möhnetalsperre im Kreis Soest.
Für einige Monate als Abstellfläche nicht nutzbar sein soll der kleine Parkplatz direkt am Abtskücher Stauteich. Denn dort wird der Unternehmer, der mit der Entschlammung betraut werden soll, seine Maschinerie aufbauen.
Über eine schwimmende Leitung soll der Schlamm aus dem Teich an Land gepumpt werden. „Auf dem Parkplatz wird er dann entwässert und später zu einer Deponie abtransportiert“, erklärt Christian Lux. Mit sechs bis sieben Lkw-Ladungen rechnet der Ruhrverband pro Tag. Die ganze Maßnahme soll relativ geräusch- und geruchsarm über die Teichbühne gehen.
Bis April wird voraussichtlich gearbeitet
Im Wasser sollte es nach Auskunft des Ruhrverbandes während der Entschlammung zu keiner sichtbaren Trübung kommen. Den Nassbagger setzt der Ruhrverband dabei am Abtskücher Stauteich erstmalig ein. Gute Erfahrungen mit der Methode seien allerdings schon von anderen Verbänden, beispielsweise am Kurparkteich in Bad Salzuflen, gemacht worden.
Bis etwa Mitte April 2017 will der Ruhrverband die Entschlammung abgeschlossen haben. Dabei soll von Montag bis Freitag täglich rund zehn Stunden am Teich gearbeitet werden.
Mit der Entschlammung ist es am Stauteich allerdings noch nicht getan. Im Anschluss an die Maßnahme des Ruhrverbandes wird ihn der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) wie bereits berichtet im Zuge der Wasserrahmenrichtline umgestalten.
Letzte Entschlammung liegt Jahrzehnte zurück
Der Ruhrverband hatte den Abtskücher Stauteich für viele Jahre gepachtet, um ihn als Nachreinigungsstufe für die nahe Kläranlage zu nutzen.
Der Umbau des Klärwerks etwa 200 Meter hinter dem Teich machte dies ab 2002 nicht mehr nötig. Deshalb kündigte der Verband den Vertrag mit der Stadt Heiligenhaus.
Es ist aber vereinbart worden, dass der Teich durch den Ruhrverband entschlammt werden muss, da sich durch die Kläranlage zusätzlich zur natürlichen Verlandung des Gewässers Schwebstoffe im Teich absetzten.
Die letzte Entschlammung des Stauteiches liegt nach Auskunft des Ruhrverbandes schon mehrere Jahrzehnte zurück.