Hattingen. . Ein Anwohner in Hattingen erhebt Vorwürfe, nachdem ein Baum auf Autos gestürzt war: Die Stadt habe nicht für Sicherheit gesorgt. Die verweist auf höhere Gewalt. An der Holthauser Straße wurde unterdessen aufgrund der Unfallgefahr ein Wäldchen gerodet.
„Ein kurzes Knacken, und ohne Vorwarnung stürzte die Birke auf drei parkende Fahrzeuge vor dem Haus“, beschreibt WAZ-Leser Horst Zimmermann. In unmittelbarer Nähe zu einem viel genutzten Zugang zum Rad- und Wanderweg in Hattingen war ein Baum an der Johannessegenerstraße umgestürzt. Weitere Bäume am Rand der Trasse seien gefährdet, mahnt der Anwohner: „Ich frage an dieser Stelle, ob es erst zu Personenschäden kommen muss, ehe die Eigentümerin, die Stadt Hattingen, für die entsprechende Verkehrssicherheit sorgt.“ Die Stadt bestätigt den Vorfall, spricht sich aber von der Verantwortung dafür frei.
Tatsächlich sei an dieser Stelle ein städtischer Baum umgestürzt, bestätigte Stadtsprecherin Susanne Wegemann – ein Sturmschaden, wie sie weiter ausführt. Der Wind habe die Birke entwurzelt. Hinweise auf eine Schädigung des Baumes habe es dagegen nicht gegeben. „Der umgestürzte Baum steht in einer Reihe mit weiteren gefährdeten Bäumen, die jederzeit wegen ihres schlechten Zustandes fallen können. Unterhalb dieser Bäume gibt es einen viel benutzten Zugang zum Rad- und Fahrradweg, der auch immer wieder von Schulkindern benutzt wird“, ist Anwohner Zimmermann besorgt. Obwohl an der Birke keine Schäden entdeckt wurden, untersuchten städtische Mitarbeiter nun auch die umstehenden Bäume genauer. „Dabei wurde aber nichts festgestellt“, beruhigt Wegemann.
Rodung an der Holthauser Straße
Grundsätzlich würden alle städtischen Bäume zwei Mal pro Jahr kontrolliert. Bleiben nach der Sichtkontrolle Unsicherheiten bezüglich des Zustandes des Baumes, wird noch einmal genauer geprüft.
Aufgrund der großen Unfallgefahr musste in den vergangenen Wochen ein ganzes Wäldchen an der Holthauser Straße abgeholzt werden. Förster Thomas Jansen hatte den Kahlschlag nahe des Kreisverkehrs zur Sprockhöveler Straße Ende 2013 im Umweltausschuss empfohlen. Der Grund: Zehn bis 15 der 50 Bäume waren abgestorben und zum Teil so stark geschädigt, dass sie bei Sturm auf die Holthauser Straße zu fallen drohten. Weil die Bäume nicht zu fällen seien, ohne auch gesunde in Mitleidenschaft zu ziehen und durch die entstehenden Lücken auch andere Bäume gefährdet würden, regte Jansen die Rodung des Wäldchens an. Zum ersten Mal in 15 Jahren musste der Förster einen solchen Kahlschlag empfehlen.
Angrenzender Waldweg gesperrt
Der wurde nun umgesetzt. Mehrere Wochen dauerten die Baumfällarbeiten an. Inzwischen sind sie abgeschlossen. Das Holz muss noch abtransportiert werden. Bis das geschehen ist, bleibt auch ein angrenzender Wanderweg gesperrt. Vorgesehen ist, dass der Bereich mit neuem Laubgehölz wieder aufgeforstet wird. In der Nähe der Straße sollen dann aber nur noch Sträucher stehen.
Eigentümer des Grundstücks haftet
Für geschädigte Bäume, die auf Privatgrundstücken stehen, ist grundsätzlich der Grundstückseigentümer verantwortlich. Die Stadt kann den Eigentümer auffordern, die Gefahr zu beseitigen.
Ist Gefahr in Verzug, kann die Stadt den Baum fällen lassen und die Kosten dem Eigentümer in Rechnung stellen. Dazu käme es allerdings eher selten. Meistens bleibe es bei einer Aufforderung.