Hattingen. . Ein guter Vorsatz für das Jahr 2014 wäre: Acht geben auf die heimischen Wälder.Dazu jedenfalls rät Dirk Janzen, Leiter der Biologischen Station im Ennepe-Ruhr-Kreis
Schreiben Sie doch mal was zum Thema „Bäume“. Dieser Leserwunsch erreichte mich nach der letzten Kolumne. Nun ist der Winter sicherlich nicht der optimale Zeitpunkt, um das Thema „Bäume“ aufzugreifen – aber, so einen ganz klassischen Winter haben wir bisher ja noch nicht bekommen. So greife ich diese Anregung hier gerne auf. Immerhin hatten Bäume schon immer eine besondere Bedeutung für uns Menschen. Schon im alten Testament lesen wir vom „Baum der Erkenntnis“. Im Buddhismus wird ein Wald gar als „beseelt“ betrachtet und Bäume werden hiernach von Gottheiten bewohnt. In vielen Kulturen gelten Bäume als Symbol für Leben, Weisheit, Standhaftigkeit, Kraft und Schutz. Nicht zuletzt greift die Naturheilkunde seit Tausenden von Jahren auf die Wirkung von Bäumen und Sträuchern zurück.
Bäume wirken wie riesige Filter
Heute dient der Wald den Menschen als Ort für Ruhe, hier sammeln wir Kraft und Energie. Häufig sprechen wir, bezogen auf Parks und Wälder, von „Grünen Lungen“.
Mit ihren Blättern und Nadeln wirken Bäume wie riesige Filter. So kann ein Hektar Buchenwald jährlich rund 70 Tonnen und ein Hektar Fichtenwald etwa 30 Tonnen Staub aus der Luft herausfiltern. Die Sauerstoffmenge, die ein Baum produziert, ist abhängig von der Baumart, dessen Holzdichte und seinem Alter. Generell gilt: Ein Nadelbaum produziert mehr Sauerstoff als ein Laubbaum und ein junger Baum mehr als ein alter. Im Durchschnitt gibt ein hundertjähriger Baum pro Stunde 1200 Liter Sauerstoff an die Luft ab. Wenn ein Mensch also 24 Liter Sauerstoff pro Stunde benötigt, könnte ein Baum fünfzig Menschen Luft zum Atmen liefern. Ohne Bäume hätten wir aufgrund der Luftverschmutzung, der Verkehrsabgase, der Wärme- und Industrieabgase kaum mehr Sauerstoff zum Atmen.
Allerdings brauchen die Bäume aber auch wieder Sauerstoff für die eigene Atmung, ungefähr ein Drittel des selbst produzierten Sauerstoffs wird dabei verbraucht. Gehölze atmen auch jetzt im Winter, obwohl keine Blätter vorhanden sind – unter der Rinde befindet sich das grüne Chlorophyll, das dafür verantwortlich ist
Auch Plankton ist wichtig
Die grüne Lunge des Planeten Erde sind die Regenwälder, die sich einige Grad südlich und nördlich des Äquators erstrecken. Der Amazonas in Südamerika ist eine der wichtigsten Regionen der Erde. Dort sind große Mengen an Kohlendioxid gebunden. Die Zerstörung des Tropenwaldes stellt eines der weltweit größten Umweltprobleme dar. Die Regenwälder halten nämlich mit ihrem hohen Energieumsatz die tropischen Wasserkreisläufe aufrecht und die Temperaturen stabil. Als wichtiger Kohlenstoff-Speicher haben sie außerdem eine erhebliche Bedeutung für die Stabilität des Weltklimas.
Doch nicht nur Bäume liefern uns lebensnotwendige Grundlagen. Winzig kleine Algen und Bakterien im Meer, das sogenannte „Phytoplankton“ ist nicht nur Nahrungsmittel für zahlreiche Meerestiere, sondern nutzt auch das Kohlenstoffdioxid (CO2), um damit seine Körpermasse aufzubauen. Bei der dafür benutzten Photosynthese wird ebenfalls Sauerstoff produziert. Experten gehen davon aus, dass das Plankton so zwischen 70 und 80 Prozent des Sauerstoffs unserer gesamten Atmosphäre produziert.