Der strikte Nichtraucherschutz in NRW hat die Raucherwelt in Wallung gebracht. Nun gilt in Kneipen – aber nicht nur da: Raucher müssen vor die Tür. Doch was ist, wenn die da auch keiner will?
Am ZOB, dem Zentralen Busbahnhof in der Innenstadt, läuft das mit der gegenseitigen Toleranz nicht immer gut. Einige Nichtrauche fühlen sich gestört von den vielen Rauchern, die auf den Bus-Gleisen stehen und sich die Wartezeit mit einer Zigarette verkürzen. Auch die Fahrerinnen und Fahrer nutzen ihre Pause zuweilen zum Rauchen. „Warum“, fragte jetzt eine WAZ-Leserin, „gibt es am ZOB keine Raucherzone?“ Ihr stinke der Qualm unter dem offenen Dach des ZOB gewaltig.
Die Vestische, deren Busse regelmäßig den ZOB anfahren, weist auf das Rauch- und auch Verzehrverbot in den Fahrzeugen hin. „Das gilt seit 2002, seit wir den kontrollierten Einstieg eingeführt haben“, erklärt Norbert Konegen, Sprecher der Vestischen. Seither muss jeder Fahrgast vorn, am Fahrer vorbei, einsteigen. Zuständig für das Gelände draußen sei die Stadt.
Der Kommunale Ordnungsdienst jedoch sieht aber kaum Möglichkeiten, den Zigarettenrauch am ZOB zu verbannen. Aber dort sieht man die Notwendigkeit auch nicht als extrem dringlich an. Denn: „Von Beschwerden höre ich jetzt zum ersten Mal“, sagt Stefan Pietz, Einsatzleiter des Kommunalen Ordnungsdienstes und Sachbereichsleiter Allgemeine Gefahrenabwehr.
Einschreiten könnte der Ordnungsdienst - theoretisch – wenn Raucher ihre Kippen auf dem Boden entsorgen. Praktisch ist das eher unrealistisch. „Es ist schwierig, der Lage Herr zu werden, etwa wenn Schülergruppen am ZOB stehen“, sagt Stefan Pietz. Der Stadt fehle für ein nachhaltiges Vorgehen Personal. „Das müsste ja eine längerfristige Präsenz der Mitarbeiter sein.“ Werde aber jemand ertappt, würden 10 Euro fällig.
Beim Verstoß gegen das Alkohol-Verbot an Haltestellen sei das etwas strikter. Das würde Mitarbeitern, die Streife gehen, auffallen. Bei einem Verstoß werde ein Verwarnungsgeld von 20 Euro fällig.
Im Knappschaftskrankenhaus – seit 2007 rauchfrei – hat man den Konflikt anders gelöst. Mitarbeiter und Patienten frönten ihrer Leidenschaft bis vor kurzem vor dem Haupteingang. Nach Beschwerden wurden nun draußen Raucherzonen ausgewiesen – etwas entfernt vom Haupteingang, erläutert Anja Ernsting, Leierin der Abteilung Allgemeine Verwaltung. Eine weitere Zone sei am hinteren Ausgang ausgewiesen. Bis auf wenige Ausnahme, sagt sie, hielten sich auch alle Raucher daran.