Hattingen. Vor Generationen-Großprojekt stehen viele kleine Anträge.
Wolfgang Teckenberg hat große Pläne. Zeigt auf das Stück Rollrasen, das er am Rand des ehemaligen Zechengeländes ausgebreitet hat. Auf einem Teil hat er gewölbte Platten verlegt, die eine Ahnung von einem späteren Lernparcours für Schwindelpatienten vermitteln sollen. Auf der Industriebrache stellt sich der Hattinger neben der „Ökozelle“ des Nabu noch einiges vor, das er gemeinsam mit anderen entwickeln möchte. Aktivitäten für Gesundheit und Umwelt – und für alle Generationen.
Doch das ist vielfach noch Zukunftsmusik, die dem Gesundheitsstandort Hattingen nach Ansicht Teckenbergs gut zu Gesicht stünde. Im Moment drängt sich der ökologische Aspekt ins Bild. In Form von riesigen Haufen Gehäckseltem, Anschüttungen, die aussehen wie der kleingemachte Rest vom letzten Weihnachtsbaumzauber.
Nachbarn haben sich beschwert. Und es ist laut Stadt auch verboten, Grünabfall dort abzuladen, so Susanne Wegemann aus dem Presseamt der Stadt. Was sich bei Wolfgang Teckenberg türmt, ist nicht alles auf seinem Gelände angefallen. Landschaftsgärtner, denen er Flächenteile verpachtet hat, haben es dort mit seinem Einverständnis abgeladen.
Der Hattinger denkt praktisch. Wofür teuer bezahlen und kaufen, was er später sowieso noch gebrauchen kann. Doch so einfach geht das formal nicht. Dazu muss ein landwirtschaftlicher Nebenerwerbsbetrieb bestehen, so die Stadt. Dann dürften die Landschaftsgärtner, an die städtische Schreiben gegangen sind, weiter liefern.
„Herr Teckenberg braucht eine Genehmigung“, so Wegemann. Den entsprechenden Antrag habe er im Bauordnungsamt erhalten. Erst müssten die Voraussetzungen der Bauordnung erfüllt sein, dann könnten Gespräche laufen, ob weiter Grünabfall geliefert werden kann. Eine Betriebsbeschreibung müsse vorgelegt, landschafts- und abfallrechtliche Gesichtspunkte müssten geklärt werden.
Reststoffe der Gärtner waren im Vorjahr in ein Insektenhotel eingebaut worden, das für und mit der Kindertagesstätte St. Georg auf die Beine gestellt worden war (wir berichteten). Fünf Hochteiche sind fertig, die Teckenberg, seit einigen Jahren in Rente, für Rollstuhlfahrer angelegt hat. Ganz nah heranrollen und die Finger ins Wasser tauchen könnten sie wahrscheinlich nicht, weil dann die Steine im Weg wären. Dem Hattinger ist auch klar, dass es nicht ohne Toiletten geht.
Totholzhaufen dienten Blindschleichen und Igeln als Unterschlupf, aufgeschichtetes Strauchwerk sei Nistmöglichkeit für Vögel. Noch lebensfähige Pflanzen aus Gärten und von Friedhöfen sortiert Teckenberg per Hand aus und pflanzt sie wieder ein. Ihm ist bewusst, dass er allein in Handarbeit nicht weiterkommt bei dem gesamten Projekt, das Obstwiesen und den Anbau von Holunder vorsieht – weder finanziell noch arbeitstechnisch. Deshalb will er einen Verein gründen, der aktiv wird. Und sich mit vielen zusammentun. Was nach einer Menge Arbeit aussieht. Sinnesgarten, Ökoflächen: Das gibt es schon.
„Einzeln“, bestätigt Teckenberg. „Aber nicht in dieser Kombination.“