Hattingen. Die Kindertafel wurde 2011 geschlossen. Dafür helfen die Ehrenamtlichen jetzt in Grundschulen an anderer Stelle.

Die Hattinger Tafel kann mehr als Essen an Bedürftige aus­geben. Die Ehrenamtlichen schenken Zeit. Für Kinder. Handarbeiten, Hausaufgabenbetreuung, und noch mehr gibt es an der Bruchfeldschule. Mit der Heggerfeldschule ist zudem ein regelmäßiges gesundes Frühstück in Planung. „Wir sind vor Ort, wo Hilfe gebraucht wird“, freut sich die Vorsitzende Anja Werning.

Eine gute Nachricht, nachdem es im vergangenen Jahr die schlechte gegeben hatte, dass die Kindertafel an der Emsche ihre Pforten schließen musste. Im Mai 2011 wurde der Gedanke geäußert, die Kindertafel womöglich an einem neuen Tafel-Standort zu integrieren. Doch auch das ist inzwischen vom Tisch.

Denn der Hattinger Tafel geht es gut. „Klar“, meint die 47-Jährige, „es könnte natürlich immer besser gehen – aber zurzeit funktioniert alles gut.“ Spannungen mit dem Umfeld an der Nordstraße wurden beruhigt, auch mit seinem Vermieter kommt der Verein klar. „Wenn wir zufällig eine passende andere Unterkunft finden, ist das okay, aber wir suchen zurzeit nicht aktiv.“

120 Bedürftige am Tag

Etwa 120 Bedürftige kommen Tag für Tag zur Tafel. Sie müssen ihren Hartz-IV-Bescheid vorlegen, dürfen sich dafür zweimal in der Woche kostenlos Lebensmittel holen. Etwa 15 Ehrenamtliche, aktuell zwei Praktikanten und Ein-Euro-Kräfte kümmern sich um den Ablauf, die Waren kommen von Lebensmittelhändlern in Hattingen und Sprockhövel. Fisch und Fleisch dürfen sie ebenso wenig abgeben wie Büfett-Reste. Neben dem zentralen Ausgabepunkt an der Nordstraße 16 gibt es auch Anlaufstellen in Welper und Winz-Baak, in Niedersprockhövel und Haßlinghausen.

Nach dem Start an der Bredenscheider Straße und einem Intermezzo im Ev. Krankenhaus ist die Tafel nun schon seit vier Jahren an der Nordstraße. „Hier macht es Spaß“, sagt die Ehrenamtliche Miroslava Berman. „Es ist mehr Treffpunkt als Essenausgabe. Und ein Kunde hat mir letztens noch gesagt, dass er noch nie so gesund gelebt hätte.“

Pöbeleien

Doch nicht alle Kunden sind zufrieden. Immer wieder gibt es Diskussionen, sogar Pöbeleien, weil angeblich andere bevorteilt würden. „Das gibt es immer“, weiß Anja Werning. „Es kann einfach nicht jeder zufrieden sein, was er bekommt. Und wissen Sie was: Es gibt Situationen, denen sind auch wir nicht gewachsen, denn wir sind nur Menschen – aber wir versuchen, allen gerecht zu werden.“

Zurzeit gilt besonderer Einsatz den Kindern. „So gesehen haben wir die Kindertafel ja nicht aufgegeben, sondern nur die Räumlichkeiten. Wir setzen unsere Arbeit anders fort.“ Neben der Arbeit an den Grundschulen gibt es auch eine Kooperation mit dem Kindergarten Schreys Gasse.

Die Hattinger Tafel will sich auch für andere Institutionen und Organisationen öffnen, will Initiativen starten, Veranstaltungen stemmen. Die erste ist mit dem Sucht-Café Sprungbrett angedacht.