Hattingen.

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe kritisiert die neue Notfallrufnummer der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe: Sie sei zu teuer und nicht effizient.

Die neue Notfallrufnummer (Tel. 0180 5 044 100), die seit dem 1. Februar geschaltet ist, sorgt für mehr Aufregung, als es der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe lieb ist. Für Hattingen wurde beispielsweise vergessen mitzuteilen, dass das Ev. Krankenhaus nur an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen als Notfallpraxis gilt (demzufolge nicht mittwochnachmittags). Zudem legte die Vielzahl der Anrufe am ersten Wochenende die Notrufzentrale in Duisburg lahm. Und dann preschte auch noch die Ärztekammer Westfalen-Lippe vor, bezeichnete die Rufnummer als „unsozial“. Sie gehöre durch die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vorgeschlagene „einheitliche und kostenfreie Bereitschaftsdienstnummer 116 117“ ersetzt.

14 Cent vom Festnetz, 42 Cent vom Handy

Anrufe bei der neuen Notfallrufnummer, bei der Patienten erfahren, welche Notfallpraxis oder welcher Arzt für sie zuständig ist, kosten für Festnetzkunden 14 Cent pro Minute, für Mobilfunkkunden sogar 42 Cent pro Minute. „Die Kritik an dem neuen Notfalldienst und der teuren Telefonnummer müssen wir ernst nehmen. Deshalb drängen wir darauf, diese Entscheidung zu revidieren“, erklärt der Kammerpräsident Dr. Theodor Windhorst.

„Wir müssen klären, wo der Grund für Warteschleifen von fast einer Stunde bei den Anrufen liegt und warum es manchmal Stunden gedauert hat, bis ein Arzt im Notdiensteinsatz bei den kranken Menschen ankam. Das sind wir den Patienten schuldig.“

Die Kassenärztliche Vereinigung weist diese Kritik als „nicht nachvollziehbar und unglücklich“ zurück. „Die bundesweite Notfalldienstnummer 116 117 steckt noch in der Planungsphase und ist bei weitem noch nicht praxisreif, so dass sie zum 1. Februar startklar gewesen wäre. Dies müsste allen Beteiligen eigentlich klar sein“, sagt der Erste Vorsitzende Dr. Wolfgang-Axel Dryden. Sobald sie technisch umsetzbar und praxistauglich sei, werde sie auch in Westfalen-Lippe umgesetzt.