Hattingen. Feister Rock, schwelgende und tanzende Menschen: Ja, das 47. Hattinger Altstadtfest ist ein Erfolg. Wo es dennoch Veränderungen geben könnte.

Hattingens Altstadtfest hat wieder Größe: Am Bunker wird feist gerockt, auf dem Untermarkt tanzt die Menge ab und auf dem Kirchplatz schwelgen sie alle – kein Zweifel, die Nummer 47 ist ein Erfolg! Und dennoch darf es auch künftig Veränderungen geben. Eine Betrachtung.

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Am Ende haben die Menschen mit den Füßen abgestimmt: Sie sind gekommen, denn auf den Straßen und Gassen war es an diesem Wochenende wieder merklich voller als im vergangenen Jahr – trotz der starken Konkurrenz durch die Extraschicht, das Familien-Spektakel an der Kemnade und das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid. Selbst der kurzzeitige Starkregen am Samstagnachmittag hat die meisten nicht mehr abgehalten. Am Ende sind es sicher 30.000, vielleicht sogar an die 40.000 Besucher, wer kann das schon genau sagen.

Abbafever: Die Tribute-Band begeistert am Samstagabend auf dem Kirchplatz.
Abbafever: Die Tribute-Band begeistert am Samstagabend auf dem Kirchplatz. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Sie alle haben friedlich gefeiert, so zumindest der Stand bis zum Schreiben dieser Zeilen. Die Polizei zeigt zwar mehr Präsenz als in vorangegangenen Jahren, auch der Sicherheitsdienst ist allgegenwärtig, aber immer mit einer angenehmen Gelassenheit in der Ansprache und im Umgang mit den Menschen.

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Kurze Unruhe gibt es am Samstagvormittag in der Fußgängerzone, als sich die AfD und die Ratsparteien an ihren Wahlkampfständen hochschaukeln, wie es der diensthabende Polizist vor Ort erklärt. Letztendlich wird eine Anzeige gegen Personen am AfD-Stand gestellt, weil diese SPD-Plakate heruntergerissen haben.

Orhan Terzi alias DJ Quicksilver: Stimmung made in Hattingen.
Orhan Terzi alias DJ Quicksilver: Stimmung made in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Doch blicken wir lieber auf die Bühnen: DJ Quicksilver, Abbafever und My’tallica – gleich drei Top-Acts haben parallel den Samstagabend bespielt. Wow! In früheren Jahren wären die Macher wohl froh gewesen, wenn sie nur einen aus dieser Güteklasse bekommen hätten. Kurz: Das Programm war klasse! (Vor allem auch mit viel Hattinger Lokalkolorit, was immer wieder eingefordert wird!)

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„Es war wunderbar“, sagt Musiker Acki Löbbecke zur WAZ, der mit seinen Silly Souls Of Music am Freitagabend auf dem rappelvollen Kirchplatz begeistert. „Die Stimmung, wenn es immer dunkler wird, wenn auch die letzte Ecke auf dem Platz gefüllt ist, das ist einfach toll.“

Prosit: Das Altstadtfest in Hattingen verzeichnet deutlich mehr Besucher als im Vorjahr.
Prosit: Das Altstadtfest in Hattingen verzeichnet deutlich mehr Besucher als im Vorjahr. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Voll war es, ja, dem einen oder anderen sogar zu voll. Doch das ist bei weitem kein Vergleich mit den späten 1980er-Jahren, als sich an den drei tollen Tagen an die 150.000 Menschen in die Stadt quetschten.

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Der Untermarkt ist beim Set von Lokalmatador Orhan Terzi alias DJ Quicksilver quasi übervoll, das Krämersdorf bleibt indes das Problemkind mit eher wenigen Besuchern – womöglich wäre es zukünftig denkbar, die immer beliebteren DJ-Auftritte an die Arkaden zu verlagern und auch hier für mehr Zulauf zu sorgen. Neues mit Altem, oder Altes mit Neuem, Veränderungen bringen eine Veranstaltung dieser Größenordnung oft voran.

Der „Rock am Bunker“ ist zurück: Impression vom My‘tallica-Auftritt beim Altstadtfest in Hattingen.
Der „Rock am Bunker“ ist zurück: Impression vom My‘tallica-Auftritt beim Altstadtfest in Hattingen. © WAZ | Michael Brandhoff

Besonders erfreulich indes: Der „Rock am Bunker“ ist zurück – fulminant und mit Vehemenz! Wer aber immer noch glaubt, dass es hier vor allem ein Angebot für die Jugend gibt, der reibt sich die Augen, denn es sind eher (wenige) kleine Kinder, deren Eltern und Großeltern, die bei My’tallica die Pommesgabel-Fäuste in die Höhe recken – die Jugend geht unterdessen beim DJ-Event steil.

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Und das alles zeigt: Es ist für jeden etwas dabei gewesen! Sicher, kritische Stimmen wird es immer geben, doch der Massengeschmack (auch der kulinarische!) wird abgedeckt. Und das ist doch unterm Strich das Entscheidende für eine erfolgreiche Veranstaltung.

Auch der Markt „Kunst & Co.“ überzeugte in diesem Jahr mehr als zuletzt. Unser Foto zeigt Heike Imig (li.), die Bianca Bode die neueste Hutmode anbietet.
Auch der Markt „Kunst & Co.“ überzeugte in diesem Jahr mehr als zuletzt. Unser Foto zeigt Heike Imig (li.), die Bianca Bode die neueste Hutmode anbietet. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald