Hattingen. Ideen für Hattingen sammelt eine kreative Runde im Krämersdorf. Die Spinnereien stapeln sich. Auf den Zetteln stehen starke und spannende Themen.
Die spinnen, die Römer. Das ist durch Asterix längst bekannt. Dass aber auch die Hattinger spinnen, ist eher neu.
Vor der Spinnerei im Krämersdorf haben sich am Montagabend (13.5.) Menschen jeder Altersklasse versammelt und wollen die „Netten Montage“ kreativ ausfüllen. Gespräche führen, Kontakte knüpfen, die Stadtgesellschaft voranbringen, ohne auf die Offiziellen der Stadt zu warten. Die sollen allerdings mit ins Boot kommen. Gemeinsam wollen alle zusammen viele neue Ideen entwickeln, die Bedürfnisse zusammentragen und ganz konkret überlegen, wie die Stadt noch liebens- und lebenswerter werden kann.
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Eine Idee von Uli Wilkes, der seit Jahren schon Schwerpunkte in Sachen Kultur in Blankenstein setzt, und Andrea Kehry-Rudolph, Mitinhaberin der Potteery, die ebenfalls seit langem mit Brigitte Schreiber-Heise den beliebten Tee- und Keramik-Kreativladen in der Altstadt führt. Der Einladung zum völlig ungezwungenen Treffen und Nachdenken kamen am Montag 17 Personen nach, die viele neue Ideen einbrachten. Denn es gibt keine Beschränkungen auf bestimmte Themen. Ganz im Gegenteil: Es darf alles gedacht, aufgeschrieben und gewünscht werden, was die Stadtgesellschaft und die Gemeinschaft nach vorne bringt.
Kultur und Verknüpfungen werden in Hattingen vermisst
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erahnen - was schon in dem Volkslied zum Ausdruck kommt, ist gewünscht. Vor allem nicht nur erahnen möchten die Initiatoren die Gedanken der Hattinger, sondern sie sollen aufgeschrieben und damit in die Welt gesetzt werden. „Es gibt so viele gute Ideen von Bürgerinnen und Bürgern, dass wir sie zusammentragen und aufgreifen wollen“, sagt Kreativ-Kopf Uli Wilkes.
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Die Einladung, sich auf ein paar Sessel oder Liegestühle zu setzen und Gespräche zu führen, nehmen an diesem sonnigen Montag viele gerne an. Und die Zettel mit den Anregungen für die Stadt stapeln sich. „Es gibt hier in der Altstadt eigentlich wenig Kultur“, sagt Uli Wilkes. Auch zu wenig Verknüpfung untereinander. Das wollen wir ändern.“
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Vor einigen Wochen wurde ein leerstehendes Ladenlokal am Krämersdorf von verschiedenen Menschen angemietet, die dort einen Treffpunkt für alle Hattinger entstehen lassen wollen. „Wir haben fünf Arbeitsgruppen gebildet“, sagt Laura May Kanieczny. Sie ist 25 Jahre, hat bereits ihren Bachelor in der Tasche und studiert den Masterstudiengang „Kulturanalyse und Kulturvermittlung“. Auf ganz verschiedenen Gebieten wird gearbeitet: Nette Gastronomie, Netter Handel, Nettes Leben, Nette Kultur und Nette Zukunft.
Wohnungen für weibliche Existenzgründerinnen auf dem O&K-Gelände
Ganz egal, ob Yoga, Tanzen, Spielen, Vorträge oder ganz andere Aktivitäten gewünscht sind, es soll einen offenen Raum geben für alle Bedürfnisse, die die Gemeinschaft stärken. Kerstin, zum Beispiel, wohnt in direkter Nachbarschaft genauso wie der leidenschaftliche Insektenfotograf Andy Brandhoff, der in der Spinnerei gerade eine Ausstellung hat. Die beiden bringen sich jetzt schon ein. Auch Didi van Frits, der Gitarrist und Schriftsteller, ist begeistert von der Idee, einen offenen Raum für alle zu schaffen.
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Michael hat gleich einen ganzen Zettel ausgefüllt (mit der schönsten Handschrift, die er jemals hatte, sagt er), damit seine Ideen auf lesbaren und fruchtbaren Boden fallen. Er möchte zum Beispiel, dass weibliche Existenzgründerinnen auf dem O&K-Gelände ein Angebot von fünf Wohnungen und Gewerbeeinheiten bekommen, damit sie Beruf und Familie besser unter einen Hut bekommen können.
„Wir möchten für alle Hattinger einen Treffpunkt schaffen, an dem sie sich austauschen und auch selbst ein Getränk oder etwas zu essen mitbringen können“, erklärt Uli Wilkes seine Ideen. Geklappt hat das schon beim ersten Treffen am Montag. Gabi Konieczny hat Schnittchen zum Treffpunkt mitgebracht, eine andere einen leckeren Kuchen. Der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft ist gelegt.