Hattingen. Hattingen fordert Bürger auf, ihre Hecken während der Schonzeit zu schneiden. Ein WAZ-Bericht sorgt für Aufregung. Und Vorwürfe gegen die Stadt.
Matthias Erps aus Welper sollte seine Hecke bis Ende März - also während der Schonzeit - zurückschneiden. Der WAZ-Bericht über die Aufforderung der Stadt Hattingen hat für viel Aufrfegung gesorgt. Und weitere Vorwürfe gegen die Stadt. Denn: Matthias Erps ist kein Einzelfall.
Ulrich Schilling-Strack spricht von einem „Kreuzzug der Stadt Hattingen gegen das Grün“ und erinnert an den Schulhof in Welper, die Thingstrasse oder die Bahnhofstrasse. „Bloß weg mit Bäumen und Sträuchern“ scheine das Motto zu sein, schimpft Schilling-Strack. Auch bei ihm sei die Stadt vorstellig geworden.
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„Die Pannhütter Straße ist Fahrradstrasse, Sackgasse, kaum Autos also, verfügt über zwei Bürgersteige, Platz genug für alle“, schreibt er. „Dennoch wurde auch mir verordnet, eine etwas überstehende Hecke drastisch zu kürzen, ebenfalls sofort in der Schonzeit.“
Bürger ärgern sich, dass die Stadt Hattingen beim Heckenschnitt schludert
Ulrich Schilling-Strack ist der Aufforderung nachgekommen. Und ärgert sich jetzt, „zumal die städtischen Bürgersteige in einem jämmerlichen Zustand sind“.
Und damit ist er nicht alleine. „Man sollte der Stadt Hattingen mal sagen, wo alles durch Bäume und Sträucher keine Verkehrssicherheit besteht“, merkt Heike Asbeck auf Facebook an. „Ich könnte so viele Aufzählen. Aber lieber die Bürger angreifen, vielleicht fällt das dann ja nicht auf.“
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Warum die Stadt ständig nur die Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht nehme, selbst aber an vielen Orten schludere, kann auch Matthias Erps nicht nachvollziehen. Der Welperaner hat sich inzwischen auch an den Ortsbürgermeister gewandt und um Hilfe gebeten.
Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit
Susanne Wegemann, Pressesprecherin der Stadt, begründet das Vorgehen so: „Der Rückschnitt wurde angeordnet, weil die Hecke auf eine öffentliche Verkehrsfläche ragt und den Verkehr behindert und somit eine Gefahr darstellt. Es handelt sich damit um eine Ordnungswidrigkeit. Der Rückschnitt kann zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit zu jeder Jahreszeit angeordnet werden.“
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Die Sicherheit der Bevölkerung habe in jedem Fall Vorrang. Es gehe ja auch nicht darum, die Hecke radikal herunterzuschneiden, sondern dafür zu sorgen, dass niemand durch Äste oder Zweige, die in den Weg hineinragen, verletzt wird.
Tipps dazu kommen von WAZ-Leser Otfried Manz. Er wohnt an der Bahnhofstraße und beobachtet, dass die Einengung öffentlicher Verkehrsflächen durch falsch geschnittene Begrünungen privater Grundstücke an viele Stellen zu beobachten ist.
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„Das liegt daran, dass die Hecken richtig gepflanzt, aber falsch geschnitten werden. Schräg nach außen steigend, wachsen sie bis zu 50 Zentimeter in den Gehweg“, schreibt Manz.
Der richtige Heckenschnitt setze aber unten an der Grundstückskante an und laufe nach oben mit etwa zehn Prozent Gefälle nach innen. „Dadurch kann man den Fußweg bis zum Rand nutzen und hat noch etwas Armfreiheit.“