Hattingen. Weil Müllwagen nicht mehr rückwärts fahren dürfen, sollen Bürger in Hattingen Mülltonnen zu Sammelplätzen schieben. Das wird heftig kritisiert.
Um Unfälle und gefährliche Situationen für Mitarbeiter und Bürger zu vermeiden, dürfen Müllwagen auch in Hattingen nur ausnahmsweise rückwärts fahren. Die Stadt will die Mülltonnen nun nicht mehr überall direkt vor den Haustüren abholen. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger müssen ihre Tonnen und auch Säcke bald an Sammelplätzen in der Nähe abstellen. Das wird zum Teil heftig kritisiert.
„Hat man dabei auch an die Menschen gedacht, die körperlich nicht in der Lage sind und niemanden haben, die schweren Tonnen zu bewegen. Soll ja sogar vorkommen, das auch im ganzen Haus keiner dazu in der Lage ist“, schreibt Stefanie Neuhaus auf Facebook.
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„Unglaublich“, schimpft auch Laura Plepsch. Die Abholung mit rückwärts fahrenden Müllwagen habe doch jahrelang geklappt. „Und jetzt nicht mehr?“
Bürger in Hattingen ärgern sich über Änderungen bei der Müllabfuhr
„Geht‘s noch? Vielleicht auch bald mit anpacken, damit die Herrschaften nicht überfordert werden“, ärgert sich Anne Schüppe. Und Evelyn Varg-Veli meint mit einem Augenzwinkern: „Dann kürzen wir auch die Müllgebühren.“ Nina Hol-Lau schreibt: „Wie sollen alte Leute ihre stinkenden Tonnen durch die halbe Straße karren? Deutschland schafft sich echt ab mit seinen Vorschriften.“
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Verständnis für den Vorstoß der Stadt Hattingen gibt es auf Facebook aber auch. Die Maßnahme mache schon Sinn, meint etwa Andreas Switala. „Hattinger Straßen sind zum Teil sehr eng“, schreibt er. „Dann noch die parkenden Autos. Aber es könnten auch die Müllmänner machen. Haben sie früher auch gemacht. Die Tonnen auf die Straße geschoben und auch wieder zurück gebracht.“
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„Ich bin es gewohnt, die Tonne 150 Meter zur Straße zu bringen und das macht mir auch nichts“, meint Volker Merten. „Aber was ist mit denen, die nicht mehr so fit sind? Bei meinen Eltern wird ein Hausmeisterdienst bezahlt, der die Tonnen jede Woche aus dem Keller holt. Sind auch wieder mehr Nebenkosten.“
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Auch Max Beeh nimmt die Stadt in Schutz: „Habe mal in einer Wohnanlage mit Reihenhäusern gewohnt. Dort musste man die Tonnen auch bis an die Straße bringen. Alle Leute beschweren sich nur noch und leben in ihrer Vollkasko-Blase.“
Die neue Regelung startet Im Bezirk 1 in Niederwenigern. Dort muss der Müll - grau, braun, blau, gelb - vom 3. Mai an bis morgens um 6 Uhr an der Sammelstelle bereitstehen, damit er abgeholt wird. Die Eigentümerinnen und Eigentümer erhalten dazu jetzt Informationsschreiben der Stadt, auf denen auch die Sammelstellen beschrieben werden.