Hattingen. Offenbar haben Paare in Hattingen andere Vorlieben als in anderen Orten. Welchen Vorteil die Stadt für die Planung der Trauung bietet.

Hattingen tanzt aus der Reihe: Beim Heiraten haben die Brautpaare der Stadt offenbar ganz andere Vorlieben als in umliegenden Städten.

Während vielerorts in diesem Jahr die Daten 2.2.2024, oder 24.4.2024 besonders begehrt sind, lassen sie die Hattinger offenbar kalt. Es gebe nicht einen einzigen Wunsch, an diesen Tagen zu heiraten, sagt Standesamtsleiter Marcus Filsch. Auch den nur alle vier Jahre im Schaltjahr vorkommenden 29. Februar lassen die Hattinger links liegen. „Das ist vielleicht etwas für Schwaben, die dann nur alle vier Jahre ein Geschenk kaufen müssen“, scherzt Filsch.

In Hattingen haben Hochzeitspaare besondere Trau-Vorlieben

Die Hattinger Brautpaare gehen den Tag pragmatisch an und haben schon jetzt bis in den Dezember hinein den jeweils ersten Samstag eines Monats, an dem getraut wird, für sich reserviert. „Im Gegensatz zu anderen Städten kann man in Hattingen zwölf Monate im Voraus Hochzeitstermine reservieren“, erklärt Filsch. Frühestens ein halbes Jahr vor dem Datum kann man die Papiere einreichen und den Wunschtermin festzurren. „Aber er wird eben auch schon bis zu einem Jahr vorher für das Brautpaar gesperrt.“ Spätestens sechs Wochen vor dem großen Tag müssten dann aber die Unterlagen eingereicht werden. „Denn wir müssen ja noch Prüfungen in alle Richtungen vornehmen“, erklärt der Leiter des Standesamtes.

Trauorte und Prüfungen

Konstant zwischen 350 und 400 Trauungen gibt es in Hattingen pro Jahr. „Das wird auch in diesem Jahr wieder so sein“, schätzt der Leiter des Standesamtes Marcus Filsch. Maximal drei Trauungen kann es an einem Tag an jeweils drei von sechs Trauungsorten in Hattingen geben.

Trauorte in Hattingen sind: das Haus Kemnade mit 25 Sitz- und vier Stehplätzen, das Stadtmuseum, das 80 Gäste unterbringen kann, das Rathaus mit 20 Sitzplätzen, das Standesamt an der Bahnhofstraße und schließlich das Haus Grum mit 70 Sitzplätzen.

Für die Prüfungen vorher gilt: Das Einfachste sei, so der Standesamtsleiter, wenn ein lediger Deutscher eine ledige Deutsche heiratet und beide keine Kinder haben. Aber die Realität sieht natürlich häufig ganz anders aus. Schon bei einer anderen Nationalität dauere die Recherche länger. Wenn dann noch Kinder vorhanden sind und die Braupaare schon eine Ehe hinter sich haben, werde es komplizierter.

Heiß begehrt zum Heiraten ist in Hattingen immer der Freitag, es ist der Wunschtag von 80 bis 90 Prozent der Brautpaare. „Das hat praktische Gründe. Die meisten müssen am nächsten Tag nicht arbeiten, Freunde und Verwandte, die von weiter herkommen, brauchen nicht mehrere Tage freizunehmen“, sagt Filsch. Dass in diesem Jahr nicht so viele Schnapszahl-Daten Anklang finden, liegt auch an den Wochentagen.

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Ein Blick auf den Kalender zeigt: Der 7.7. ist ein Sonntag, an dem keine Trauungen stattfinden. „Der 8.8. fällt auf einen Donnerstag, der 9.9. auf einen Montag, an dem die Museen Kemnade, Blankenstein und die Hütte grundsätzlich geschlossen haben - wie alle Museen in ganz Deutschland“, sagt der Leiter des Standesamtes, der natürlich auch selbst Trauungen vornimmt. Der 10.10 liegt auf einem unattraktiven Donnerstag und der 11.11. ist mal wieder ein Montag.

Luftbild, Wasserburg Haus Kemnade, Blankenstein, Hattingen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Luftbild, Wasserburg Haus Kemnade, Blankenstein, Hattingen, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Maximal neun Trauungen kann es an einem Tag geben – drei pro Trauort. Entsprechend viele Standesbeamten müssen dann natürlich auch an einem Tag verfügbar sein. „Die ungekrönte Hochzeitslocation ist nach wie vor Haus Kemnade. Dieser Ort ist seit Jahren immer der begehrteste.“ Es werde aber auch sehr oft nach dem Alten Rathaus in der Altstadt gefragt. Marcus Filsch: „Das Gebäude ist nach wie vor sehr beliebt“ - dürfe aber derzeit nicht genutzt werden.

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Probleme von Trauungen im Freien

Attraktive Ecken, in denen man in Hattingen auch im Freien heiraten könnte, habe die Stadt ohne Zweifel, sagt Filsch. Das Problem sei, dass bestimmte Voraussetzungen gegeben sein müssten. „Die Standesbeamten müssen sich ja draußen irgendwo umziehen und auch auf die Trauungen vorbereiten können. Wir sind grundsätzlich nicht abgeneigt, andere Städte bieten das ja auch an.“ Aber man müsse auch eine Möglichkeit haben, wenn es plötzlich regnet, sich irgendwo unterzustellen. „Außerdem muss das Gelände für jeden frei zugänglich sein und es darf – bei einer Gaststätte zum Beispiel – keinen Verzehrzwang geben.“ Die Bedingungen alle unter einen Hut zu bekommen, sei nicht einfach. In Sprockhövel heiratete jüngst ein Paar im Besucherbergwerk.

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