Hattingen. Yinglei Luo aus Hattingen ist Traurednerin. Ihre Zeremonien sind ebenso einzigartig, wie die Brautpaare. Auch bilinguale Ansprachen sind möglich.
Sie ist die Frau mit den schönen, lustigen und ehrlichen Worten. Yinglei Luo ist diejenige, die Brautpaare bis zum Kuss begleitet, denn die Hattingerin ist Traurednerin – und das mit Leib und Seele.
Eigentlich ist die Hattingerin mit chinesischen Wurzeln Betriebswirtin und war zudem viele Jahre als Betriebsrätin aktiv. Am 8.8.2015 möchte sie ihren Partner, mit dem sie seit zehn Jahren eine Beziehung führt, heiraten. „Jeder sagte, das ist dann ja eine 0815-Hochzeit“, Yinglei Luo lacht „wegen des Datums, aber natürlich ist der Tag für uns einmalig und etwas ganz Besonderes.“
Nach der eigenen Hochzeit will es Yinglei Luo besser machen
Für sie steht fest: „Eine standesamtliche Trauung, das ist mir zu wenig.“ Also begibt sie sich auf die Suche nach einer Traurednerin. „Ich habe mir gewünscht, dass es jemand ist, der die Zeremonie bilingual durchführen kann und nicht so esoterisch ist.“ Viele Redner hat sie sich angeschaut, aber „es war eine unlösbare Aufgabe“.
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Schließlich gab sie auf und heiratete nur standesamtlich. „Immerhin gab es die Möglichkeit zu einer Ambiente-Trauung, also in einem besonderen Umfeld und nicht in einem klassischen Standesamtszimmer“, erinnert sie sich. „Das hat die Beamtin ganz nett gemacht“, aber die persönliche Note fehlte der 35-Jährigen dennoch. „Nach der Trauung hatte ich den Hochzeitsblues und überlegte, was ich selbst besser gemacht hätte.“
Und so beschließt sie, sich selbst als Traurednerin anzubieten, zunächst im Freundeskreis. „Kostenlos, aber dafür mit schonungslos ehrlichem Feedback für mich“, fordert die Hattingerin. Denn Yinglei Luo ist zielstrebig. Sie will es „so richtig gut machen“. Ihre Reden kommen gut an und schließlich gründet sie „Bis zum Kuss“.
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Die Traurednerin geht auf die Individualität jedes Paares ein und so braucht es auch Zeit, bis die Planung für die freie Trauung perfekt ist. „In einem ersten telefonischen Gespräch bekomme ich schon einmal ein erstes Gefühl für die Paare“, erklärt Yinglei Luo.
Ehrliche Worte, auch in der Ansprache bei Traurednerin Yinglei Luo
Zudem ist die Traurednerin immer ehrlich. „Natürlich ist das ein besonders romantischer Tag, aber die Trauung ist ja nur der Startschuss in ein gemeinsames Leben. Ich möchte, dass sich die Paare bewusst sind, dass eine Ehe auch immer Arbeit bedeutet. Ohne Arbeit kein Vergnügen“, sagt sie.
„Und ich möchte, dass sich meine Paare auch in schwierigen Momenten daran erinnern, weshalb sie sich das Ja-Wort gegeben haben“, ergänzt Yinglei Luo. „Das war ja nicht ohne Grund.“ Daher müssen beide im Vorfeld auch einige Fragen beantworten, überlegen, was sie am anderen stört, aber auch, was sie am anderen lieben. „Diese Stichpunkte sind für mich wichtig“, sagt die Traurednerin. Aber „in einem persönlichen Gespräch – das dauert etwa vier bis fünf Stunden – erzählen mir die Paare dann noch viel mehr über sich“.
Yinglei Luo ist es wichtig, die Paare zu kennen, für die sie die Zeremonie plant. „Oft kommen die Gäste im Anschluss zu mir und fragen mich, ob ich mit den beiden befreundet sind“, freut sie sich. „Und genauso ist es richtig, dass ich aus dem Leben erzähle, wie das Paar ist und nichts Allgemeingültiges.“
Auch das Ambiente ist dann jedes Mal völlig individuell.
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„Ich hatte mal ein Brautpaar, die haben gerne Poker gespielt, dann haben wir bei der Traufeier viel mit Spielkarten gemacht.“ Oder aber, da erinnert sie sich sehr gerne dran, „das war eine bilinguale, asiatisch-deutsche Feier, da gab es einen Chicken-Burger“.
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„Der Bräutigam war schon immer sehr fürsorglich, aber als sie sich kennenlernten, hatten sie wenig Geld und so hat er sie in ein Fast-Food-Restaurant eingeladen.“ Der Burger als Symbol der Fürsorge. Und so sind die Geschichten einzigartig, die Yinglei Luo am schönsten Tag des Lebens ihren Paaren erzählt, aber vor allem „ehrlich“ und sie gehen genau bis da, wo das gemeinsame Leben des Paares beginnt, „bis zum Kuss“.