Hattingen. Mariella Priolo kleidet Brautpaare in Hattingen ein. Warum sie schnell beim Du ist – und wie sie Jeansjacken hochzeitstauglich verändert.

„Ihre Bräute“, wie Mariella Priolo ihre Kundinnen nennt, sollen sich wohlfühlen – und dazu gehört auch Platz in der Umkleide. Die ist in dem Geschäft „Mariella – Mode für Braut und Bräutigam“ in Hattingen großzügige neun Quadratmeter groß.

„Ein Hochzeitskleid“, sagt Mariella Priolo, die sich auch nach Jahrzehnten beim Auspacken jeder Kollektion noch fühlt „wie Weihnachten“, müsse man „fühlen, das Kleid spricht mit der Braut“. Jede Braut reagiere anders. Manche weinte, wenn sie das richtige Kleid gefunden hätte. „Andere zittern – oder sind ganz still.“

In Mariella Priolos Brautmoden-Geschäft in Hattingen kommen Kunden selten allein

Vor der einen Umkleide in dem 120 Quadratmeter großen Geschäft stehen bequeme Polstermöbel um ein Tischchen. Es gibt eine weitere Sitzecke mit großem Tisch. Denn wer das Geschäft betritt, kommt selten allein. „Ich bereite – außerhalb der Corona-Zeiten – Kaffee und Süßes vor“, erklärt die Inhaberin (51). Die Kleiderwahl würde zelebriert.

Wohlfühlatmosphäre herrscht in Mariella Priolos Geschäft „Mariella – Mode für Braut und Bräutigam“ in Hattingen.
Wohlfühlatmosphäre herrscht in Mariella Priolos Geschäft „Mariella – Mode für Braut und Bräutigam“ in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

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Mariella Priolo stammt aus Italien, hatte zunächst ab 2002 eine Änderungsschneiderei an der Kleinen Weilstraße. Dann kamen mehr und mehr die Brautmoden hinzu. „Ich habe das Schneidern von Brautmode gelernt. Aber Maßanfertigungen lohnen sich nicht mehr.“ Denn oft würden sich Bräute ein bestimmtes Kleid vorstellen, das ihnen angezogen aber doch nicht recht gefiele, weiß Mariella Priolo.

Bei Mariella Priolo gibt es auch individuelle Brautkleider

Dennoch gibt es bei ihr weit mehr als das Kleid von der Stange. „Ich freue mich, dass eine der vielen Marken Très Chic ist, denn dort werden Modelle auch nach Wünschen abgeändert, so dass ein Kleid ein Einzelstück ist“, sagt Mariella. Die weiß, dass Weiß nicht gleich Weiß ist.

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„Es gibt hier fünf verschiedene Weiß-Töne bei den Hemden für den Bräutigam. Da muss man genau wissen, welche Farbe das Brautkleid hat“, sagt die Fachfrau. Sie vereinbart mit Kunden grundsätzlich Termine. Einfach reinkommen, aussuchen, rausgehen: Das gibt es hier nicht. „Denn eine Beratung dauert gern mal drei Stunden. Und ich möchte dann ganz ungestört für einen Kunden da sein.“

Zügig ist Mariella Priolo mit Braut und Bräutigam beim Du

Zügig ist sie übrigens mit Braut und Bräutigam beim „Du“. „Denn die Chemie muss stimmen, das merkt man schnell, sonst kann ich nicht beraten. Die Beratung ist sehr intim. Da ergibt sich das Du“, berichtet sie.

Firmen, Messe, Kontakt und Öffnungszeiten

Die Brautkleider in Mariella Priolos Geschäft kosten zwischen 900 und 3000 Euro. Im Schnitt geben Bräute bei ihr dafür 1600 Euro aus. Waren anfangs noch festliche Kleider und Abendkleider im Angebot, ist das Geschäft jetzt spezialisiert nur auf Braut und Bräutigam – von Kopf bis Fuß.

Kleider für Bräute gibt es von Rosa Clara, Enzoani, Pronovias, Brinkmann, Jessie K., Très Chic, Weise, Miss Emily für Plus-Size-Bräute, Elisabeth Grace, Lina Becker und Modeca. Lieferzeit: drei bis acht Monate.

Accessoires kommen von Abrazi und Poirier. Für den Bräutigam gibt es Mode von Roberto Vicentti, Wilvorst, Digel, Tziacco. Bei den Trauringen arbeitet Mariella Priolo mit einen Goldschmied zusammen.

Kontakt: August-Bebel Straße 12, per Telefon unter 01781189969 oder 02324/8692081, via E-Mail an oder im Internet auf www.mariella-brautmode.de, Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr. Ruhetag: Montag.

Mariella Priolos Schwiegertochter organisiert fürs Geschäft die Messe „Ganz Ich für Dich“ in verschiedenen Städten der Umgebung. Die Messen finden sonntags statt. Am 20. September gibt es die Messe dann in Hattingen im Gleis 79. Informationen gibt’s im Internet.

Das erklärt auch, warum teilweise Freundschaften gewachsen sind zwischen ehemaligen Brautpaaren und Mariella Priolo. Und warum sie jedes Jahr ein Album anlegen kann mit den Danksagungen und Fotos nach den Hochzeiten. Ihre Kunden kommen nicht nur aus Hattingen, sondern aus der ganzen Region.

Auch Hochzeitsringe gibt es im Geschäft „Mariella – Mode für Braut und Bräutigam“ in Hattingen.
Auch Hochzeitsringe gibt es im Geschäft „Mariella – Mode für Braut und Bräutigam“ in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Groß ist die Auswahl an Kleidung für Bräute und ihre Zukünftigen. Nicht nur namhafte Marken gibt es, sondern auch beispielsweise von Mariella mit Spitze verzierte Jeansjacken. „Für die Boho-Hochzeit. Bohemian ist ein Trend bei Hochzeiten.“ So wie Vintage. „Oder das Prinzessinnen-Kleid“, sagt Priolo.

Kronleuchter sorgen für die passende Atmosphäre

Kronleuchter sorgen für ein edles Ambiente, auf großen Spiegeln an vollen Schränken ist das Logo des Geschäfts aufgebracht. Accessoires von der Wäsche über den Ring bis zum Haarschmuck gibt es hier an der August-Bebel-Straße 12, wo das Geschäft inzwischen ist. Und: Anders als bei anderen Brautkleidern, ist der Knopf, an dem eine Schleppe befestigt wird, innen – und nicht zu sehen.

Mariella Priolo organisiert mit Sohn und Schwiegertochter die Hochzeitsmesse „Ganz Ich für Dich“ und weist in ihrem Geschäft in Hattingen auch darauf hin.
Mariella Priolo organisiert mit Sohn und Schwiegertochter die Hochzeitsmesse „Ganz Ich für Dich“ und weist in ihrem Geschäft in Hattingen auch darauf hin. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Wir sind hierher umgezogen, als das Reschop-Carré eröffnete“, erinnert sich Mariella Priolo, die noch eine Mitarbeiterin beschäftigt. Das Ladenlokal „ist gut zu sehen“ – und liegt dennoch nicht in der Fußgängerzone. „Kunden kommen gezielt, Laufkundschaft stört bei der Beratung“, erklärt die Gründerin der Hochzeitsmesse „Ganz Ich für Dich“.

Mariella Priolo initiierte die Messe „Ganz Ich für Dich“

Die Messe startet immer im September, wenn die Hochsaison beginnt. Bis Weihnachten hat Priolo dann keinen freien Sonntag. „Das ist keine Verkaufsmesse. Es gibt keine Anproben. Das mag ich nicht. Die Kunden sollen schauen, sich informieren – und wenn sie wollen, ins Geschäft kommen.“ Denn Druck mag Priolo nicht.

Dafür aber die Zusammenarbeit mit anderen von Inhabern geführten Geschäften in Hattingen. Wie Lesmeister, Brune, Lebensart Floristik und Wohnen. „Denn wenn wir etwas nicht haben, gehen die Leute ja eh woanders ihn. Warum soll ich dann nicht ein Hattinger Geschäft empfehlen, von dem ich weiß, dass es gut ist“, sagt sie.