Hattingen. In der Corona-Pandemie hat sich in Familien viel aufgestaut, weiß Selma Michau-Pape. Wie man die Situation angehen und ändern kann.

Eine Beziehung zu führen, das sei heute für Paare schwieriger als früher, sagt Selma Michau-Pape. Sie nennt Gründe und mögliche Auswege für Paare, Familien, aber auch Einzelpersonen, die an ihre Grenzen stoßen.

„Die Erwartungen an eine Beziehung haben sich geändert. Früher waren Ehen oft eine Wirtschaftsgemeinschaft. Heute will man am besten immer glücklich sein.“ Probleme werden oft nicht thematisiert. Da werde manchmal schnell die Flinte ins Korn geworfen, obwohl eine Therapie mitunter hilfreich sein könnte. „Für Kompromisse fehlt uns oft die Bereitschaft.“ Themen, an denen Menschen sich im Leben stoßen, gebe es immer wieder. Spreche man darüber nicht, würden sie immer größer und „schwappen dann manchmal an unpassender Stelle über oder äußern sich durch psychische Belastungen“.

Sachverständige für Familienrecht eröffnet eigene Praxis in Hattingen

Selma Michau-Pape spürt den Verzögerungseffekt von Corona. In der Zeit hätte sich in Familien viel aufgestaut. „Man saß aufeinander. Das hat einen ähnlichen Effekt wie ein Urlaub, in dem es erst mal knallt.“ Die Pandemie sei eine Zerreißprobe für Menschen gewesen, für Beziehungen, für Familien. „Therapie und Beratung zu erhalten, war extrem schwierig. Viele haben sich getrennt, psychische Erkrankungen haben zugenommen.“

Angebote

Wer sich von Selma Michau-Pape coachen, beraten oder therapieren lassen möchte, kann sich mit ihr in Kontakt setzten unter: E-Mail an loesungsraum.smp@web.de, Telefon 02324 70 25 23 oder 0176 96 65 97 6.

Selma Michau-Pape bietet in der Praxis Ulrich West den Kursus „Achtsam in Bewegung“ an mit therapeutischen Übungen, Bewegungen und Kurzvorträgen. Das Ziel: Stresslösung, Stärkung eigener Ressourcen, neue Wahrnehmung und Empfindung des gesamten Körpers und Geistes.

Für die Therapeutin braucht das Leben Bewegung – denn diese ist erwiesenermaßen Dünger für das Gehirn. Sechs einstündige Einheiten kosten 84 Euro.

Seit 13 Jahren arbeitet Selma Michau-Pape als Sachverständige im Familienrecht. Sie kennt unzählige Gerichtsverfahren mit sich streitenden Eltern und Kindern. Sie dachte immer öfter: „Es wäre klug, vorher anzusetzen, bevor es zum Gericht geht.“ Das will die 57-Jährige mit ihrer Praxis, die sie am 12. Januar mit einem Tag der offenen Tür von 15 bis 17 Uhr eröffnet. Systemische Therapie, Beratung und Coaching für Paare, Familien, Einzelpersonen bietet sie in ihrem „Lösungs-Raum“ im ehemaligen Pferdestall der historischen Postkutschenstation in Blankenstein, Marktplatz 17.

Selma Michau-Pape setzt nicht nur aufs Reden, sondern auch aufs Bewegen

2016 machte sie ihre Ausbildung zur systemischen Beraterin, dann zur systemischen Therapeutin. 2023 bildete sie sich beim Psychotherapeuten Ulrich West fort. Sie unterstreicht die Bedeutung von Bewegung. „Manchmal reicht es schon, aufzustehen und sich zu schütteln und die Anspannung lässt nach“, weiß Michau-Pape, die in den 1980er-Jahren eine Ausbildung zur Bewegungstherapeutin absolvierte, dann Diplom-Pädagogik studierte.

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Im Anschluss war sie Verfahrensbeistand als „Anwältin der Kinder vor Gericht“ aktiv und bildete sich dann zur systemisch-lösungsorientierten Sachverständigen. Im Auftrag der Familiengerichte unterstützt sie seitdem die Eltern dabei, trotz des Konflikts im Sinne ihrer Kinder zu denken und zu handeln.

Selma Frau Michau-Pape hilft in ihrer Praxis in Hattingen Paaren, Familien und Einzelpersonen, die im Leben an ihre Grenzen kommen.
Selma Frau Michau-Pape hilft in ihrer Praxis in Hattingen Paaren, Familien und Einzelpersonen, die im Leben an ihre Grenzen kommen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Eigene Haltungen und Beziehungsmuster erkennen

Es ist ihre Motivation, Menschen in ihren Problemlagen die entsprechenden Impulse zu geben, um die anfordernden Situationen in „eine gute Richtung zu verändern“.

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Selma Michau-Pape stößt einen Klärungsprozess an, hilft, eingefahrene Haltungen und negative Beziehungsmuster zu erkennen und aufzulösen, „damit sich etwas Neues, Gutes entwickeln kann“. Pauschallösungen in den jeweiligen Konstellationen gibt es nicht. „Die Lösung liegt in dem jeweiligen System selber. Man muss schauen, wie eine Lösung individuell gut und richtig wird.“ Und dann zitiert sie Virginia Satir: „Das Leben ist nicht das, was es sein sollte. Es ist, was es ist. Die Art und Weise, damit umzugehen, macht den Unterschied.“