Hattingen. Man spürt eine Krankheit nicht, aber ein Blick in die Augen kann sie schon frühzeitig zeigen, erklären Ärzte beim Altstadtgespräch in Hattingen.
Das Auge verrät oft schon viele Krankheiten, bevor man sie überhaupt bemerkt. Um das Thema Augen und Gesundheit ging es beim Altstadtgespräch in den Räumen der Augenärzte am Rathaus in Hattingen.
Der Augenarzt untersucht seinen Patienten und stellt fest: „Sie haben Diabetes.“ Was so erstaunlich klingt, ist für den Facharzt eher Routine. Im Rahmen der Woche des Sehens wurden viele Aspekte rund ums Auge angesprochen. Nicht nur Krankheiten, die man durch Augenuntersuchung erkennen kann. Auch, welche Behandlungsmöglichkeiten und welche Linsen es mittlerweile gibt, kam zur Sprache.
Altstadtgespräch in Hattingen: Ein Blick in die Augen zeigt noch verborgene Krankheiten
Dr. Wilhelm Henning und Dr. Gerd Rohrbach gaben Einblicke in die moderne Medizin des Fachbereichs. So können die Ärzte bei einer Untersuchung des Augenhintergrunds vom Zustand der kleinen Blutgefäße Rückschlüsse auf den Zustand aller Blutgefäße im Körper ziehen. Oft lässt sich durch die Umstellung des Lebensstils verhindern, dass eine Krankheit gravierend wird. Große Chancen gibt es mittlerweile, Sehverlust zu vermeiden oder sogar rückgängig zu machen.
Denn in höherem Lebensalter können verschiedene Augenkrankheiten das Sehen bedrohen. Häufig ist die altersbedingte Makula-Degeneration (AMD). Dabei geht der wichtigste Teil der Netzhaut zugrunde, so dass scharfes Sehen nicht mehr möglich ist. Im Spätstadium geht das zentrale Sehen verloren. „Genau da, wo man hinguckt, ist nichts zu erkennen“, erklärte Henning. Von einem Spätstadium sind in Deutschland 488.000 Menschen betroffen, von Frühstadium mehr als 6,98 Millionen.
Grüner und Grauer Star, diabetische Augenkrankheiten
Dann gibt es noch den Grünen und den Grauen Star und diabetische Augenkrankheiten. Beim Glaukom, also dem Grünen Star, geht das Sehen zunächst am Rand des Gesichtsfelds verloren. Darum ist eine Behandlung dringend erforderlich. Bei zwei Drittel der Patienten mit der Krankheit ist der Augendruck erhöht. Auch Glaukom tritt mit zunehmendem Alter auf.
Altstadtgespräch im November
Das nächste Altstadtgespräch ist im November. Dann heißt es: Eigenblut tut gut.
Über Behandlungsmöglichkeiten mit Eigenblut sprechen dann am 29. November Dr. Stefanie Eichner, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren Klinik Blankenstein und Dr. Andreas Kuhrau von AlgoMed in Hattingen. Die Veranstaltung findet in der Bahnhofstraße 18a in Hattingen statt.
Genau wie Katarakt, also der Graue Star, durch den Farben blass werden und alles unscharf erscheint. Da aber gibt es richtig gute Nachrichten. Die Krankheit kann geheilt werden. Die trübe Linse wird durch ein Kunststoffimplantat ersetzt. Mit 800.000 Eingriffen jährlich gehört die Katarakt-Operation zu den häufigsten Operationen in Deutschland. „Die OP-Techniken sind mittlerweile so hoch entwickelt, dass in den allermeisten Fällen Erfolge sicher sind.“
Rechtzeitige Untersuchung als Tipp
Die wichtigste Botschaft von Wilhelm Henning: „Rechtzeitig die Augen untersuchen lassen, denn viele Krankheiten lassen sich gut behandeln.“ Bei den chronischen Krankheiten sind allerdings eine dauerhafte Behandlung und regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich. Dr. Gerd Rohrbach ging auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Operationen und die verschiedenen Linsen ein, die mittlerweile zur Verfügung stehen, um wieder eine höhere Brillanz beim Sehen zu erreichen. „Wichtig ist, dass man zuerst mit dem Patienten zusammen bespricht, was ihm für seine Zukunft wichtig ist. Welches Auge betroffen ist, welchen Beruf der Patient hat, welche Hobbys und welche Vorerkrankungen. Und welche Wünsche. Will er Autofahren oder Zeitung lesen, später eine Brille tragen oder nicht“, schilderte Rohrbach die Vorgehensweise. Denn danach richtet sich auch die Operation.
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Klar wurde: Mittlerweile kann man viel fürs gute Sehen – auch im Alter – tun. Aber, es wird längst nicht alles von den Kassen übernommen. Oft muss man mehrere hundert Euro pro Augenbehandlung dazu zahlen, wenn man mehr als die Standardbehandlung oder die Standartlinse haben möchte. Für die Luxusversionen muss man zwischen 1500 und 2200 Euro pro Augenbehandlung rechnen. Eine Besucherin berichtete aus eigener Erfahrung. Sie hat pro Linse 600 Euro aus eigener Tasche bezahlt.
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