Hattingen. In der Stunt-Acadamy in Hattingen lernen Kinder nicht nur Sprung- und Sturztechniken. Hier werden auch Teamgeist und Selbstvertrauen gestärkt.
Stunt-Unterricht für Kinder: Das gibt es jetzt beim Ferienspaß in Hattingen. In der Turnhalle Talstraße lernen Kinder, wie man Salti macht und sicher fällt. Dabei geht es in der Stunt-Academy um mehr als waghalsige Manöver und sportliche Höchstleistungen.
In der Halle geht es drunter und drüber. Die Stunt-Kinder haben gerade Pause. Das heißt: Sie hüpfen auf Matten herum, kicken Bälle durch die Halle und rennen durcheinander. Was wie totales Chaos wirkt, hat Methode, verrät Lehrer und Trainer für Gewaltprävention Jan Kah (35). „Alles, was ein Kind im freien Spiel mit anderen Kindern lernt, ist doppelt so nachhaltig, wie alles, was wir den Kindern vorgeben.“ Im freien Spiel dürfen die Kids selber entscheiden, was und wie sie spielen.
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel
Auch bei den Stunts setzt Kah nicht auf strenge Vorgaben. Übermütige Kindern, die „durch drei brennende Reifen springen wollen“, werden natürlich gebremst. Realistischere Vorschläge, wie etwa einen Sprung von einem Turnkasten auf eine Matte, plant er mit den Kindern gemeinsam. Mit einfachen Fragen tasten sich Lehrer und Schüler langsam an den Stunt heran: „Hast du sowas schonmal gemacht?“ und „Was musst du dafür können?“ So lernen die Kinder, Gefahren im echten Leben einzuschätzen und nicht übermütig zu sein.
Auch interessant
Eine Woche lang werden in der Halle die Grundlagen für Stunts gepaukt - und noch viel mehr. „Wir haben eben den Rückwärtssalto eingeführt, natürlich mit Hilfestellung“, so Kah stolz. „Vier von sechs Kindern haben das zum ersten Mal gemacht. Und das war für die Kinder heute Morgen schon eine coole Erfahrung.“
Das bestätigen auch die angehenden Stuntleute: „Saltos machen Spaß.“ Dabei geht es bei der Aktion nicht um den perfekten Salto, sondern darum, die eigenen Fähigkeiten zu entdecken, anderen zu vertrauen und sich gegenseitig zu unterstützen.
+++ Kennen Sie unseren Familien-Newsletter? Hier anmelden – und Freizeit-Tipps und vieles mehr erhalten +++
Wie gut das funktioniert, wird beim Suchspiel „Kontakto“ deutlich. Das geht so: Aus den wild in der Halle verstreuten Matten, werden Verstecke gebaut. Dabei dürfen sich die Kids auch im Geräteraum bedienen. Die Geschwisterkinder Richard (8) und Katarina (6) schleppen mühsam zwei Matten herbei, die etwa doppelt so groß sind, wie sie selbst. „Wir bauen ein kleines Haus“, verkünden beide stolz. Dafür werden beide Matten, wie die erste Etage eines Kartenhauses aneinandergelehnt. Eine dritte Matte bildet die Hauswand, hinter der sich beide verstecken wollen.
Lesen Sie auch:
- Polizeihund entstellt Seniorin: Brutale Attacke in Hattingen
- Hattingen: Eltern sammeln Tausende Euro für ihren Kindergarten
- Künstler Eugen Stoll: Als Kind wird Talent nicht geglaubt
Katarina ist kaum mit dem Hausbau fertig, da sieht sie den jungen Aldin (6), der mit einer unhandlichen Matte zu kämpfen hat. „Brauchst du Hilfe?“ „Ja“, antwortet Aldin. Katarina hilft ihm gerne. Nach der Bauphase stehen sechs Verstecke rund um den Mittelkreis der Halle. Dafür erhalten die Kinder Lob. „Ich finde es toll, wie ihr euch gegenseitig geholfen habt“, so Kah.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Dann geht das Versteckspiel los. „Kontakto“, hallt es laut durch die Halle. Das war das Stichwort. Ab jetzt haben die Kinder fünf Sekunden Zeit, sich zu verstecken. Dann darf Kah vom Mittelkreis aus raten, wer sich wo versteckt. Wer gefunden wird, muss sein Versteck verlassen und darf mitraten. „Spring doch mal hoch, dann kannst du von oben in die Verstecke gucken“, die Kids haben das Spiel genau durchschaut.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
In der anschließenden „Pause“ dürfen die Kinder weiter unter Anleitung an ihren Salti feilen. Während Trainer Krah dem 8-jährigen Richard unter die Arme greift, übt seine Schwester Katarina Purzelbäume auf der Matte. Sie ist das einzige Mädchen in der Runde und ist eigentlich nur da, weil ihr Bruder da ist. „Meine Mama hat mich hier angemeldet, ich wusste von nichts“, gesteht die 6-Jährige. Spaß machen ihr die Stunts aber trotzdem.