Hattingen. Eine vierfache Mutter soll Einkäufe getätigt und nicht bezahlt haben. Vor dem Gericht in Hattingen zeigt sich die Geschichte sehr verworren.
Wegen Betrugs musste sich eine junge Mutter von vier Kindern vor Gericht verantworten. In der Anklage listete der Staatsanwalt eine ganze Reihe von Fällen auf, die ihr zur Last gelegt werden. So soll sie über mehrere Monate im vergangenen Jahr bei unterschiedlichen Unternehmen Einkäufe getätigt haben, die sie alle nicht bezahlt haben soll. Es kamen insgesamt Tausende Euro an Schulden zusammen – bei Einzelposten zwischen 36 Euro und über 5400 Euro.
Darunter waren Bestellungen von Büromöbeln, ein Wasserspielplatz, elektronische Geräte, ein Waschautomat, Schränke und vieles andere mehr. Zu der Zeit habe noch ihre Schwester A. bei ihr gewohnt, die im Sommer 2022 dann ausgezogen sei, sagte die Angeklagte. Fakt sei, dass ihr Lebenspartner einen Stuhl von ihrer Schwester gekauft habe, aber sie selbst sei von der ganzen Sache „sehr überrumpelt“ gewesen.
Gekauft und nicht bezahlt: Frau aus Hattingen erzählt vor Gericht ihre Version
Ihr Anwalt Henner Sentner brachte als Zeugen noch einen 70-jährigen Nachbarn seiner Mandantin mit. Mitbekommen habe er, dass Sachen angeliefert und dann im Keller abgestellt worden seien, dass Spediteure Ware brachten. Teilweise sehr hohe verpackte Bretter für Schränke, sagte der Senior. Ob er mal mit der jungen Frau gesprochen habe, dass viel angeliefert und im Keller abgestellt wird, wollte Richter Johannes Kimmeskamp wissen. Nein, das habe er nicht, sagte der 70-Jährige. Und er erklärte: „Das Beste ist, wenn man gar nicht viel mit Menschen spricht.“
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Irgendwann habe er von der Angeklagten erfahren, dass die Polizei da gewesen sei und eine Hausdurchsuchung gemacht habe. Er erzählte auch, dass die Schwester der jungen Mutter irgendwann im Sommer vergangenen Jahres ausgezogen und seitdem Ruhe gewesen sei.
Deutsches Rotes Kreuz bekam Anrufe und Mails
Gehört wurde ein weiterer Zeuge, ein Zugführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Er erzählte, dass irgendwann Mitte des vergangenen Jahres Anrufe und Mails angekommen seien und eine Zahlungsaufforderung eines Inkassounternehmens. „Ich habe dann sofort die Polizei eingeschaltet“, sagte er. Denn er habe mit diesen Bestellungen und Zahlungen absolut nichts zu tun.
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„Wie erklären Sie sich denn, dass ausgerechnet Ihre Organisation benutzt wurde“, wollte Johannes Kimmeskamp wissen. „Ich denke, weil das DRK einen guten Ruf hat“, war seine Vermutung.
Betrugssache vor Gericht geht weiter
Die Angeklagte fragte der Richter, wieso sie nie aufmerksam geworden wäre, wenn immer irgendwelche Pakete im Keller abgestellt worden wären. „Wenn da was steht, geht man ja nicht einfach dran“, sagte sie.
Wirklich weiter in der Aufklärung der Betrugssache kam das Gericht am ersten Tag der Verhandlung nicht. Für den 16. Oktober, 12.30 Uhr, ist ein weiterer Verhandlungstermin angesetzt, zu dem mehrere weitere Zeugen geladen werden sollen, um Licht in die Angelegenheit zu bringen.