Hattingen. Über 2000 Rad-Kilometer standen für Conny Dauben aus Hattingen bei ihrer Jakobsweg-Mammut-Strecke an. Was sie erlebte, ob sie die Tour meisterte.
Unterwegs ist sie immer. Und immer in Bewegung. Und jetzt hat sich Conny Dauben auf dem Jakobsweg blutige Ellenbogen geholt.
Wenn sie sich nicht gerade beim Schwimmen, Laufen, Skifahren oder bei Wettkämpfen auspowert, ist sie zum Beispiel auf dem Rad Richtung Spanien anzutreffen. Auf dem Jakobsweg, wie jetzt in den Sommerferien.
Einstieg in die Jakobsweg-Mammut-Strecke machte die Triathletin im Ennepe-Ruhr-Kreis
Ruhe macht sie völlig fertig, ein Bürojob wäre unerträglich. Die 48-Jährige nimmt alles mit, was sie bekommen kann – was Bewegung und Geschwindigkeit anbetrifft. Hart im Nehmen ist sie auch. Wenn sie sich bei ihren Düse-Touren mal auf die Nase legt, nimmt sie das einfach hin. „Hauptsache, das Rad hat keine Macke.“ Den Einstieg in ihre Jakobsweg-Mammut-Strecke von weit über 2000 Kilometern machte die Triathletin im Ennepe-Ruhr-Kreis.
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Eigentlich war sie es in ihrem bisherigen Leben gewohnt, ihrer Leidenschaft und ihren Ideen von heute auf morgen nachgehen zu können. Fiel ihr ein, den Rennsteig in Thüringen entlang zu jagen oder mal eben die 240 km auf dem Neanderland-Steig entlang zu fetzen, dann setzte sie das um. Sofort.
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Das hat sich inzwischen geändert. Seit August 2022 verdient die staatlich geprüfte Gymnastiklehrerin ihr Geld als Lehrerin an einer Schule, hat die große Freiheit gegen regelmäßiges Gehalt eingetauscht und muss sich neu arrangieren. „Es hat alles seine Vor- und Nachteile“, sagt sie und macht das Beste daraus.
Aber es lässt nicht nach, das Fernweh, bei der Hattingerin
Sport ist ihr Leben
Ein Vereinsmensch zu werden, war Conny Dauben in die Wiege gelegt. Schon der Opa war im Skiclub Sprockhövel. Da hatte er das Amt des Kassierers inne. Ihr Vater war Pressewart und die Mutter Frauen- und Sozialwartin.
Sie selbst darf als Skilehrerin Menschen Unterricht geben, die Spaß am Skifahren haben. Bis zum Lockdown durch Corona war die Athletin selbst als Trainerin in Sprockhövel bei der TSG aktiv, aber auch in Witten steckte sie andere mit ihrer Lust auf Sport an.
Wettkämpfe sind ihre Leidenschaft, sie war in vielen Ländern, um sich mit anderen Sportlerinnen und Sportlern zu messen. Diese Vorlieben werden sich kaum noch ändern. Sport ist ihr Leben.
Neuseeland und Australien – überall war sie schon. Aber es lässt nicht nach, das Fernweh. Also entschied sie sich, den Jakobsweg zu fahren. Das hieß: für die Schulferien planen. Zu Ostern machte sie die erste Tour, die sie bis Schengen führte. In den gerade zu Ende gegangenen Sommerferien meisterte sie das zweite Stück von Schengen bis Santiago de Compostela – in sieben Etappen. „Ich bin ohne Navi gefahren, hab’ versucht, mich nur nach den Muscheln auf dem Weg zu orientieren.“ Dabei musste sie drei Pässe bezwingen. Es gab Tage, da packte sie Dutzende an Kilometern in kürzester Zeit. „Aber auf Schotter zu fahren, das ist dann der langsame Ausgleich.“
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Trotz der Fahrten in Windeseile habe sie aber viel Neues und schöne Begegnungen erfahren. „Natürlich gucke ich nach rechts und links, genieß die herrlichen Landschaften und lerne spannende Menschen kennen. Jetzt hab’ ich auch am Rucksack eine echte Jakobsmuschel baumeln“, sagt sie stolz. Die Tour zu Ostern, das sei eine ganz andere Erfahrung zu der Jahreszeit gewesen. „Jetzt war es in Frankreich und Spanien ständig heiß. Aber es gibt zum Glück viele Zapfsäulen, an denen man frisches Wasser tanken kann.“
In Frankreich hat die Hattingerin unfreiwillig „den Boden geküsst“
In Frankreich hat die Hattingerin unfreiwillig „den Boden geküsst“. Nur eine Hand am Lenker, stoppte ein Gulli abrupt die Fahrt. Mit blutigen Ellbogen musste sie erst einmal eine Apotheke suchen und sich verpflastern. „Aber das Rad ist ja heil geblieben.“ Hauptsache.
Im selben Rennfieber wie die Sportlerin sind die Eltern. „Der Papa ist voll im Fieber“, sagt Conny Dauben. Ihre Eltern sind von Etappe zu Etappe mit dem Bulli hinterhergefahren, so dass es für sie ohne Gepäck Richtung Santiago de Compostela ging. Die Familie machte immer Halt auf einem Campingplatz, abends saßen die drei zusammen, hatten viel zu erzählen und konnten den ausklingenden Abend genießen.
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Jetzt ist Conny Dauben wieder zu Hause. „Hattingen ist Heimat, hier bin ich zur Schule gegangen, habe in Holthausen Abitur gemacht“, schwärmt sie von ihrer Stadt. Aber Fernweh – das hat sie natürlich schon wieder.