Hattingen. Der Kemnader See im Dreieck Bochum-Hattingen-Witten ist beliebt. Interview mit dem Chef der Freizeitgesellschaft, der mal Ruder-Weltmeister war.
Der einstige Ruder-Weltmeister im Deutschland-Achter von 1991, Jürgen Hecht, ist seit 2017 sozusagen oberster Freizeitmanager im EN-Kreis. Der heute 53 Jahre alte Wahl-Wetteraner trägt als Geschäftsführer der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR) Verantwortung für das Freizeitzentrum Kemnade und die Revierparks Mattlerbusch (Duisburg), Vonderort (Oberhausen/Bottrop) sowie Nienhausen (Essen/Gelsenkirchen).
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Sie kümmern sich um sechs bekannte Freizeitparks, wie sieht es dort aus?
Wir haben rund 1,5 Millionen Kunden im Jahr, diese Ausflugsziele haben wir umfangreich umgestaltet. In allen Revierparks ist viel passiert, dorthin flossen 30 Millionen Euro Fördergeld. Die Anlagen sind sehr vorzeigbar, vor allem hinsichtlich Barrierefreiheit oder auch in Sachen Beleuchtung, auf den Hauptwegen ist es bis 23 Uhr hell. Angesichts des Klimawandels sind wir auch bei der Vegetation gefordert. Insgesamt ist der Umbau, den ich seit sechs Jahren begleite und mit dem ich unheimlich zufrieden bin, ein riesiges Projekt für den Regionalverband Ruhr, der die Mehrheit an der Freizeitgesellschaft hält.
Aus heimischer Sicht ist der Weg zur Kemnade der kürzeste. Wie sieht es an der Stadtgrenze von Bochum, Hattingen und Witten aus?
Dort sieht vor allem das Freizeitbad Heveney mittlerweile ganz anders aus, aus meiner Sicht ist es eines der schönsten Bäder in ganz Deutschland. Wir haben da zwei Millionen Euro investiert. Die Rutsche, das Solebecken und die Sauna bieten ein echtes Erlebnis.
Also ein Freizeittipp?
Absolut. Im Freizeitzentrum Kemnade können sie Tretboot fahren, Surfen lernen, mit dem Ausflugsschiff fahren, am See zehn Kilometer spazieren gehen oder eben das Schwimmbad besuchen.
In die Schlagzeilen geriet die Einführung von Parkgebühren an der Kemnade, wie sehen Sie das?
Dort sind immer noch mehr Parkplätze kostenfrei und nicht gebührenpflichtig. Und von zwei Euro für einen ganzen Tag lassen sich viele nicht abschrecken. Mit den Einnahmen wollen wir ja außerdem das dortige Umfeld attraktiver gestalten, beispielsweise die Breitwasserrutsche außen im Freizeitbad jetzt im Winter und die große Röhrenrutsche in 2025 erneuern.
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Welche anderen Aufgaben stehen denn in der nächsten Zeit noch an?
Auf die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr warten weitere große Vorhaben. In zwei Großbädern wollen wir keine fossile Energie mehr nutzen und uns zu 75 Prozent selbst versorgen.
Wie einschneidend war denn die Corona-Krise?
Corona war für die Freizeitgesellschaft richtig schlimm, wir mussten die Bäder monatelang schließen, konnten die Technik aber nicht auf Null fahren und hatten also weiterhin laufende Kosten. Danach ging es im Wesentlichen darum, die Bäder zu retten. Das war schwierig, wir haben es aber geschafft. Zwischenzeitlich konnten wir in der Betriebspause Umkleiden, Garderoben oder Toiletten sanieren.
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Wie wird denn Ihre Arbeit bewertet?
Die Besucherzahlen sind nicht alles, auch die Ergebnisse sollten einigermaßen passen. Klar ist, dass wir ein Zuschussbetrieb sind – das ist vor dem Hintergrund von gestiegenen Preisen durch den Krieg in der Ukraine ein besonderes Thema. Wir wollen Preissteigerungen ja nicht an die Kundschaft weitergeben und alles teurer machen, wir müssen da eine Balance finden. Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit in der Metropole Ruhr, dieses wichtige Credo will ich im Prinzip überall in jedem Gespräch vermitteln. Vieles geht aber nur in kleinen Schritten vorwärts.
Wie ist heute Ihr Verhältnis zum Rudersport?
Viele fragen mich, ob ich denn noch rudere. Früher waren es 20 Stunden in der Woche, heute vielleicht noch vier. Mit dem Hochleistungssport ist es ja schon lange vorbei, wobei wir aus dem damaligen Weltmeister-Boot noch Kontakt zueinander haben und uns immer wieder mal treffen. Erst kürzlich haben wir unseren damaligen Erfolgstrainer Ralf Holtmeyer in den Ruhestand verabschiedet. Natürlich verfolge ich einzelne Regatten noch, der Sport ist und bleibt ein schönes Hobby.
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Sie wurden auch schon mal mit einem Fahrrad gesehen . . .
Ich habe schon 1990 mit dem Mountainbiken angefangen, als das für viele noch gar kein Thema war. Mittlerweile fahren ja Hunderte E-Bike. Ich bin aber weiter ohne Motor unterwegs.