Bochum. Eine herabstürzende Hausfassade sorgt dafür, dass Autos von Bochum aus nicht mehr auf die Pontonbrücke kommen. Nun wird der Schaden repariert.

Die Lewackerstraße in Bochum-Dahlhausen ist nach wie vor für den motorisierten Verkehr gesperrt. Das hat zur Folge, dass die Pontonbrücke von Bochum aus nicht befahren werden kann. Der Grund: Direkt vor der Einmündung zur Pontonbrücke waren Teile einer Haus-Fassade heruntergefallen. Gute Nachricht: Der Schaden soll jetzt behoben werden.

„Nächste Woche sollen die Arbeiten beginnen“, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk mit. Dieser Tage würde ein Gerüst aufgebaut und anschließend die Baustelle eingerichtet werden. Wann die Arbeiten beendet sein werden, könne man nicht sagen. Der Anrufbeantworter, über den Bürger erfahren, ob die Lewackerstraße wieder frei ist, werde stets mit den aktuellen Informationen besprochen.

An der Beschilderung hingegen werde sich nichts ändern. Diese war von vielen Autofahrern und Anwohnern kritisiert worden. „Sie ist rechtsgültig und eindeutig und findet an vielen weiteren Stellen im Stadtgebiet Verwendung“, heißt es aus dem Rathaus. „Außerdem können wir ja gar keine sinnvolle Umleitung anbieten, jedenfalls nicht zur Überfahrt über die Pontonbrücke, weil diese von der anderen Seite der Lewackerstraße nicht angefahren werden darf“, so van Dyk. Würde man die Einbahnstraßenregelung aufheben, verhindere wiederum die bauliche Gestaltung die Überfahrt. „Es geht also schlicht nicht.“

Pontonbrücke von Bochum aus dicht: Haus-Fassade stürzt herab

Die Lewackerstraße ist seit vergangener Woche gesperrt, weil sich vier Teile der Fassade „bei einem kurzen Unwetter mit starkem Gewitter“ nach einem Blitzeinschlag gelöst hatten, so der Hausbesitzer. Darunter auch ein Fenstersturz. Verletzt wurde durch die herabfallenden Teile zum Glück niemand.

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An der Sperrung selber zeigten sich Autofahrerinnen und Autofahrer verärgert – wegen der vermeintlich schlechten Beschilderung. Diese sei nicht ausreichend, sagten die, die kurz danach bis zur ersten Absperrung fuhren und dort genervt wenden mussten – um dann einen langen Umweg zu fahren, um auf die andere Ruhrseite nach Hattingen und Essen zu gelangen. Wie Thomas Koellges, der zu seinem Optiker nach Burgaltendorf wollte. Eines von insgesamt zwei Schildern mit dem Hinweis auf die Sackgasse und „Zufahrt nur bis Hausnummer 220“ habe er gesehen. „Aber weiß ich denn, wo das Haus steht?“, fragt er. „Sinnvoller wär es, darauf hinzuweisen, dass die Zufahrt zur Pontonbrücke gesperrt ist.“

An einen Scherz dachte Dietmar Schäfer, als er das Sackgassen-Schild sah. „Ich nutze oft die Pontonbrücke, um zurück nach Burgaltendorf zu fahren“, sagt er und ärgert sich. „Denn jetzt muss ich den weiten Weg über Hattingen oder Steele fahren.“ Über Dahlhausen komme er ja auch nicht zur Schwimmbrücke. Denn dort ist ja die Zufahrt wegen der Einbahnstraßenregelung nicht möglich.

Ein Autofahrer aus Wattenscheid tat sich den Umweg nicht an und fuhr enttäuscht wieder nach Hause. „Ich wollte zu einem Seniorenheim in Niederwenigern, wo ich für die Bewohner alle 14 Tage ehrenamtlich Musik mache. Den Termin musste ich jetzt absagen. Schade für die Leute.“

Ein Fahrzeug wendet vor der Straßensperrung auf der Lewackerstraße in Bochum-Dahlhausen. Wer über die Ruhr nach Hattingen oder Essen will, muss einen weiten Umweg fahren.
Ein Fahrzeug wendet vor der Straßensperrung auf der Lewackerstraße in Bochum-Dahlhausen. Wer über die Ruhr nach Hattingen oder Essen will, muss einen weiten Umweg fahren. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist gesperrte Stelle an der Lewacker Straße weiterhin passierbar. Deshalb betrifft Detlef Woszek die Sperrung auch nicht persönlich. Er wohnt in der Nähe und ist hier jeden Tag zu Fuß unterwegs. Dabei beobachtet er natürlich, „was hier unten los ist – ein Traum“. Auch er hält die Beschilderung für unzureichend, was die ständigen Wendemanöver vor den Absperrbaken zeigten. Bei seinen Spazierrunden verfolge er seit Jahren die Entwicklung rund um die lange Zeit gesperrte Pontonbrücke mit der speziellen Verkehrsführung. Oft mit einem Kopfschütteln: „Wir fliegen zum Mond, kriegen das hier aber nicht in den Griff.“

Dietmar Schäfer aus Essen-Burgaltendorf will zurück nach Hause und muss an der Sperrung auf der Lewackerstraße verärgert drehen. Er hielt die Hinweisschilder für einen Scherz.
Dietmar Schäfer aus Essen-Burgaltendorf will zurück nach Hause und muss an der Sperrung auf der Lewackerstraße verärgert drehen. Er hielt die Hinweisschilder für einen Scherz. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Seit Freitag, 14. Juli, ist die Lewackerstraße an der Pontonbrücke gesperrt. Seither herrsche dort Chaos, berichtet Anwohner Markus Doering. „Am Wochenende standen hier zehn Autos hintereinander vor den Absperrungen. Da wurde gehupt, geschimpft und geflucht.“ Es scheitert auch aus seiner Sicht an der Beschilderung. Bei der Stadt habe er deshalb angerufen und darauf hingewiesen. „Von denen bekam ich zu hören, es sei ausreichend ausgeschildert.“

Dieser Meinung ist man im Rathaus noch immer, sagte Stadtsprecher Peter van Dyk. Erst wenn man genau wisse, wie lange die Stelle gesperrt bleiben müsse, würden eventuell andere Schilder in Auftrag gegeben. „Der Eigentümer, mit dem wir in vertrauensvollem Austausch sind, hat zugesichert, die Schäden am Haus schnellstmöglich beheben zu lassen, so dass die Straße wieder freigegeben werden kann.“ Dies scheint nun auch umgesetzt zu werden. Eine Änderung der Beschilderung hingegen nicht.

Hotline informiert

Die Stadt hat ein Info-Telefon eingerichtet, das darüber informiert, ob die Lewackerstraße weiter gesperrt ist: 0234 910 19 90. Die Pontonbrücke kann nur von Bochum aus nicht befahren werden. Von Hattingen und Essen ist die Überfahrt nach Bochum weiterhin möglich. Eine Aufhebung der Einbahnstraßenregelung, um für die Zeit der Sperrung zumindest von Dahlhausen zur Pontonbrücke zu gelangen, ist laut Stadt aus baulichen Gründen nicht möglich.

Den Auftrag zur Sperrung der Straße einschließlich der damit verbundenen Kosten hat laut Stadt der Eigentümer des Hauses selbst in die Wege geleitet. „Das wird schlussendlich von ihm auch bezahlt“, so Stadtsprecher Peter van Dyk.