Bochum-Hiltrop. Ein Bochumer Paar soll zwei Mädchen angesprochen und berührt haben. Die Nachbarn sind in Sorge, die Polizei ermittelt. Doch das ist schwierig.

Bei den Familien im Wohnpark Hiltrop herrscht seit dem Wochenende große Sorge: Kinder wurden dort von einem Paar belästigt. Zwei Bochumer haben am Freitag zwei Mädchen angesprochen und auch angefasst. Am Samstag waren sie wieder zu sehen: Ein besorgter Vater konnte sie festhalten und rief die Polizei.

Diese nahm die Personalien auf und ließ das Paar wieder laufen. Das empört die Eltern ganz besonders. „Wir nehmen den Vorfall durchaus sehr ernst“, sagt Marco Bischoff, Pressesprecher im Bochumer Polizeipräsidium. Die Tat werde keinesfalls verharmlost. Er bestätigt, dass die Kinder belästigt worden waren.

Das Paar stammt aus einer nahe gelegenen Behindertenwerkstatt

Bischoff: „Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Bei dem Paar handelt es sich um einen 44-jährigen Mann und eine 33-jährige Frau. Beide stammen aus einer nahe gelegenen Behindertenwerkstatt, sind kognitiv und physisch eingeschränkt.“ Bekannt sei, dass sie sich häufig in der Nähe des Wohnparks Hiltrop aufhalten.

Am Freitag gegen 16 Uhr soll das Bochumer Paar zwei Mädchen angesprochen und einem von ihnen den Mund zugehalten haben. Als die beiden tags darauf wieder in der Wohnsiedlung an der Marie-Luise-Tanski-Straße gesichtet wurden, rief ein Vater die Polizei. Das passierte in der Nähe eines neuen Spielplatzes, der noch abgesperrt ist. In den nächsten Wochen soll er offiziell eröffnet werden.

Polizei hat die beiden Mädchen befragt

Inzwischen sind die befreundeten Mädchen, neun und zehn Jahre alt, von der Polizei befragt worden. Marco Bischoff: „Der Vorwurf eines schweren sexuellen Übergriffs auf die Kinder hat sich danach nicht bestätigt.“ Dieser wurden zunächst in der Nachbarschaft verbreitet, zudem hieß es, das Pärchen habe den Kindern mit Entführung gedroht. „Oft besteht eine Diskrepanz zwischen dem, was Eltern aufnehmen, und den Aussagen, die gemacht werden. Das macht es natürlich nicht besser.“ Gleichwohl sei der Fall schwer zu bewerten.

Die Polizei ermittelt derweil weiter. Sie wird, so Polizeihauptkommissar Bischoff, mit allen Beteiligten sprechen, auch mit den Betreuern in der Behindertenwerkstatt. Zudem müsse geprüft werden, ob die beiden Tatverdächtigen überhaupt vernehmungsfähig sind.

Im Wohnpark Hiltrop an der Marie-Luise-Tanski Straße, der seit Ende 2019 ausverkauft ist, gibt es 51 Einfamilienhäuser. Hier lebt es sich durchaus idyllisch, das Wohngebiet ist komplett als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen und ist umgeben von Grünflächen.

Siedlung zu 80 Prozent von jungen Familien bewohnt

Anwohner Thomas Gerres beschreibt: „Es herrscht große Sorge in dieser Siedlung, die zu 80 Prozent von jungen Familien bewohnt wird. Die betroffenen Eltern werden Anzeige gegen die ermittelten zwei Personen stellen.“

Er weiß zu berichten: Das mutmaßliche Täterpaar habe gegenüber der Polizei sogar zugegeben, dass es sich bei den Kindern als „Jugendamt-Mitarbeiter der Stadt Bochum“ ausgegeben habe. Das will er von betroffenen Eltern erfahren haben.

Unabhängig davon nimmt die Kriminalpolizei ihrerseits eine Strafanzeige auf. „Das Delikt dann zu bewerten, ist sehr schwierig. Das obliegt dann der Staatsanwaltschaft“, so Bischoff.