Hattingen. Gärtner von heute entdecken ein Werkzeug von gestern wieder. In einem Kurs des Sensenvereins Deutschland in Hattingen lernten sie das Sensenmähen.
„Jede handgeschmiedete Sense ist individuell“, erklärt Hartmut Winkels und weist dabei auf die sensible Schneide an seinem Sensenbaum (dem Stiel, an dem das Sensenblatt befestigt ist). An diesem Sonntag hielt er den ersten Kurs des Sensenvereins Deutschland in Hattingen ab. Sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden dabei auf einer Wiese am Salzweg in Bredenscheid im körperschonenden und ermüdungsfreien Umgang mit dem effizienten Mähwerkzeug für die Wiesenpflege geschult.
Die Sense sollte immer rechts getragen werden
Bevor es indes in die Praxis geht, gibt Kursleiter Hartmut Winkels eine ausführliche Einführung in das traditionelle Werkzeug. „Die Sense sollte immer rechts getragen werden, so dass sich die Schneide nach innen wölbt“, verrät der Sensenlehrer einen wichtigen Sicherheitshinweis. Der Griff solle dabei immer direkt hinter einem sein. So sei die größte Sicherheit gewährleistet.
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Auch hilfreiche Tipps zum richtigen Umgang mit dem Mähwerkzeug hat er parat. „Viele haben diese Vorstellung im Kopf: Einmal richtig ausholen und nach vorne werfen“, erklärt Winkels, der in seinen Kursen bereits einiges erlebt hat. „Die Hände müssen aber locker nach unten gehalten werden, so dass der Sensenbaum am Boden liegt“, erklärt Winkels weiter. Zudem sei ein fester, etwa breitschultriger Stand wichtig. „Das Gewicht liegt am besten auf den Fußballen und dann wird leicht, nicht allzu weit nach hinten ausgeholt und die Sense immer am Boden bleibend, mit Schwung nach vorne bewegt.“
Rund ums Sensenblatt
„Gut gepflegt hält ein Sensenblatt mindestens 50 Jahre und selbst dann müsste das Blatt schon sehr viel beansprucht worden sein“, erklärt Hartmut Winkels.
Grundvoraussetzung für ein gutes Sensenblatt sei dabei Qualitätsarbeit, kein industriell gefertigtes Werkzeug.
„Das Blatt sollte nach der Nutzung mit Wasser gesäubert werden und anschließend mit Ballistol-Öl eingeölt werden“, rät Winkels. So bleibe die Schneide scharf und roste nicht.
Bei Versuchen ohne Sensenblatt üben die Teilnehmenden sodann die konkreten Bewegungen. Und das, obwohl einige keine Neulinge sind. Kathrin Rühlemann etwa nutzt bereits seit zehn Jahren eine Sense für ihren Garten. „Ich möchte nicht im Dreck stehen und die Bewegung mit dem Freischneider (Motorsense in leistungsstärkerer Ausführung, Anm. d. Red.) ist ja eigentlich auch die gleiche“, erzählt die Sprockhövelerin. Ihr Grundstück grenzt direkt an einen Wald, wo viel Wildwuchs herrsche. „Ein Freischneider ist viel schwerer und lauter und lässt überall Plastik zurück“, erklärt sie weiter. Mit ihrer Nachbarin nimmt sie an diesem Tag an dem Kurs teil, um eine leise und ökologische Mähvariante zu erlernen.
Teilnehmerin hat einen großen Garten, wo das Sensen helfen könnte
Ohne jegliche Sensen-Vorerfahrungen dagegen ist Angelika Reetz-Ristau. „Es war eigentlich ein Geburtstagsgeschenk für meine Schwester, aber wir haben auch einen großen Garten, wo uns das helfen könnte“, erklärt sie vor den ersten Schwungversuchen. „Ich habe davon im Fernsehen gesehen und wollte es einfach mal ausprobieren“, ergänzt ihre Schwester Karen Reetz.
Und dafür bietet das weitläufige Wiesengrundstück von Andreas Melsa reichlich Platz. Gräser, Büsche und Hecken, aber auch kleintriebige Bäume werden von den Teilnehmenden an diesem Tag gestutzt. „Es gehört einfach nur viel Übung dazu“, erklärt Andreas Melsa, der selbst lieber zur Sense als zur motorbetriebenen Alternative greift. „Wenn ich das Mähwerkzeug im Herbst an den Nagel hänge, hat sie bestimmt zwei von drei Hektar meines Grundstücks gesenst“, erzählt er weiter.
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Über den Sinn und Zweck des Kurses sagt derweil Hartmut Winkels: Wenn man einmal verstanden hat, wie Mähen mit der Sense funktioniere, „dann ist es eigentlich nur noch eine Übungssache“.
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