Hattingen. .
Naturschützer betreiben Landschaftspflege auf einer Feuchtwiese im Felderbachtal.
Über einen Meter hoch steht das Kraut auf der Feuchtwiese im Felderbachtal. Wie zu Großvaters Zeiten mähen zwei Männer die Halme und Stengel in Handarbeit ab.
Das sieht eigentlich ganz einfach aus, wenn Michael Görler und Ludwig Steinrücken vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) die Sense durch die verholzten Gewächse führen und in zehn Zentimetern Höhe die Wiese kappen. Es ist aber alles andere als leicht, obwohl Michael Görler bereits seit 1985 hier im Naturschutzgebiet die Sense schwingt. „Hinterher kann ich die Arme nicht mehr heben, aber ich brauche die körperliche Arbeit“, verrät Görler, der von Beruf Künstler ist.
Auch nach der Sensenarbeit werde es anstrengend. Dann müssten die abgemähten Halme von der Wiese geharkt werden, um eine Überdüngung zu vermeiden. Der Schnitt am Ende der Wachstumsperiode diene der Landschaftspflege, weil die schnell wachsenden Gehölze die Artenvielfalt der Feuchtwiese sonst bedrohen würden. „Im Frühjahr blühen hier viele Sumpfdotterblumen und andere Pflanzen, die sonst verdrängt werden“, erklärt Görler. Die seien aber wichtig für die Insekten, von denen sich wiederum die im Tal lebenden Molche, Frösche und Erdkröten ernährten. Auf 10 000 Stück schätzt Görler die Amphibien im Tal. Der Einsatz der Sensen bewahre diese auch vor dem Tod durch Mähmaschinen.
Einmal jährlich mähen BUND-Mitglieder, Interessierte und Schüler der Gesamtschule Welper mit 15 Sensen die vom BUND gepachteten Wiesen. Vor allem über die Mitarbeit der Schüler, die sich in der Ökologie AG engagieren oder das Wahlpflichtfach Ökologie gewählt haben, freut sich Görler. Die gemeinsame Arbeit in der Natur sei wichtig um den Umweltschutzgedanken in der Jugend zu verankern. Heute lassen die jungen Helfer aber noch auf sich warten. Nur Damaris und Diana Reinke sind gekommen, um den Umgang mit der Sense zu üben. Vor allem am Dengeln, dem Schärfen der Sense mit Hammer und kleinem Amboss, sind beide interessiert.