Hattingen. In Hattingen setzen IHK, Evangelische Kirche und Nachbarschaftshilfe auf Gemeinsamkeiten der Menschen – und nicht auf Büros. Das sind die Gründe.
Ukraine-Krieg, Energiekosten, die Folgen der Corona-Pandemie, die Kaufzurückhaltung – das sind die Sorgen und Nöte, die die Hattinger Unternehmen aktuell belasten. Um die Probleme anzugehen, müsse man den Betrieben zuhören, Informations- und Beteiligungsformate nutzen und sich in die Diskussionen vor Ort einbringen. Davon ist Michael Bergmann überzeugt. Und das sagt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet auch so.
Was er damit meint, macht der Hattinger auch mit dieser Entscheidung deutlich: Es gibt kein Büro der IHK vor Ort mehr. Das Konzept sei hier wie auch in den anderen Kammer-Städten schon vor Corona-Zeiten nicht angenommen worden, sagt Bergmann beim Besuch in der WAZ-Redaktion. Es mache keinen Sinn, dass IHK-Mitarbeiter in Büros säßen und auf Besuch warteten.
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„Lieber gehen wir in die Betriebe hinein. Das ist auch eine Form der Wertschätzung“, sagt Bergmann. Eigene Akzente will der IHK-Hauptgeschäftsführer auch setzen. Und nennt Mobilität, Stadtentwicklung, Zukunft der Arbeit als Themen.
Auch die Evangelische Kirche denkt gerade um
Hattingen habe den Weg weg von der Industriestadt und hin zur Tourismusattraktion bisher wunderbar hinbekommen. Das dürfe jetzt nicht scheitern, weil wichtige Hebel für die Zukunft nicht oder falsch umgelegt würden. Regionalbetreuerin Fatma Yüceoglu soll sich in Hattingen stärker bei Veranstaltung in Debatten zeigen, damit das Gemeinsame deutlich wird.
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Auch die Evangelische Kirche denkt gerade um. „Ich möchte davor warnen, romantisierend zurückzublicken und an Formen festzuhalten, die sich allem Anschein nach überlebt haben“, sagt Superintendentin Julia Holtz. Menschen engagierten sich gern in befristeten Projekten, möchten aber keine dauerhaften Verpflichtungen eingehen, hat sie erkannt. Deshalb werde der Kirchenkreis künftig gemeinsame Aktionen stärker in den Mittelpunkt rücken.
Die Ehrenamtlichen helfen Senioren und haben noch Kapazitäten
Um Gemeinsamkeit geht es auch der Nachbarschaftshilfe. Die Ehrenamtlichen helfen Senioren und haben noch Kapazitäten. Auch sie warten nicht in einem Büro auf Besucher, sondern werben in der Öffentlichkeit für ihre Angebote.
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Die Zeit der Büros, so scheint’s, ist vorbei. Und das liegt nicht nur an den Chancen der Technik, sondern vor allem an den Wünschen der Menschen.