Hattingen. Drei Tattoo-Studios in Hattingen unterstützen eine bundesweite Aktion für Organspenden. Was die Tätowierer sonst noch bieten, was es kostet.

Ein Kreis und zwei Halbkreise darunter. Ein Motiv, das für das Geschenk des Lebens steht. Ein Motiv, das die Bereitschaft zur Organspende symbolisieren soll. Ein Motiv, das sich jeder und jede nun vielerorts kostenlos tätowieren lassen kann. Seit Jahren kann der Bedarf an Spenderorganen in Deutschland nicht gedeckt werden, aktuell ist die Zahl der Organspender sogar rückläufig. Mit einer bundesweiten Tattoo-Aktion soll sich das ab sofort ändern.

Ins Leben gerufen wurde die Aktion vom gemeinnützigen Verein Junge Helden, 150 Tätowierer im ganzen Land machen mit, stechen das Motiv gratis. So auch einige, die in Hattingen ansässig sind. Dazu zählen unter anderem die Studios Friede, House Thirteen und Cold Roses.

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Für Detlef und Elena Friede war schnell klar, sie machen bei der Aktion mit. Ein rechtsgültiges Dokument ist die schwarze Tinte auf der Haut nicht, dennoch kann sie als Willensbekundung gesehen werden und den Angehörigen im Zweifelsfall die Entscheidung erleichtern. „Auch wenn es den Organspendeausweis nicht ersetzt, der Träger macht mit dem Tattoo macht deutlich, dass er dem Thema offen gegenübersteht. Das ist ein guter Anfang.“

Machen mit bei der bundesweiten Aktion für Organspenden: Elena und Detlev Friede vom Tattoo-Studio Friede in Hattingen.
Machen mit bei der bundesweiten Aktion für Organspenden: Elena und Detlev Friede vom Tattoo-Studio Friede in Hattingen. © Fischer / FUNKE Foto Services | Fischer

Spender müssen zu Lebzeiten aktiv zugestimmt haben

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Organspende ist in Deutschland durch die sogenannte „Entscheidungslösung“ geregelt. Das heißt zunächst einmal, dass Organe einer verstorbenen Person nur dann entnommen werden dürfen, wenn die zu Lebzeiten aktiv zugestimmt hat. Ist allerdings nichts darüber dokumentiert oder mit Angehörigen vereinbart, müssen diese stellvertretend entscheiden. Kurz nach dem Verlust eines geliebten Menschen ist das oft keine leichte Angelegenheit.

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Auch im House Thirteen sichert man der Aktion des Junge-Helden-Vereins Unterstützung zu: „Klar stechen wir das Organspende-Tattoo. Das Thema betrifft uns alle, jeder von uns könnten in Zukunft einmal auf ein Spenderorgan angewiesen sein.“

Das Motiv ist dezent, besteht aus zarten schwarzen Linien

Jens Klarmann, er betreibt das Studio Cold Roses in der Friedrichstraße, macht außerdem deutlich: „Organspende ist in jedem Fall unterstützenswert und wird aktuell noch viel zu wenig diskutiert.“ Die Tattoo-Aktion ist dazu gedacht, Denkanstöße geben, Gespräche über das Thema anzuregen. Deswegen sollte das Motiv auf Körperstellen platziert werden, die gut sichtbar sind, etwa auf Armen oder Beinen. Die geometrischen Formen, aus denen das Symbol besteht, bilden das Akronym für das englische Wort „Organ Donor“ - zu Deutsch „Organspender“. Das Motiv ist dezent, besteht aus zarten schwarzen Linien, es lässt sich leicht skalieren, an verschiedene Stile anpassen oder in bereits vorhandene Tattoos integrieren.

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Mit verschiedenen Stilen kennen sich die Tätowierer in Hattingen gut aus, sie alle geben an, Allrounder zu sein, ein buntes Portfolio an Motiven bieten zu können. „Von kleinen Fineline- bis zu großen Rücken-Tattoos bieten wir alles an“, erklärt Klarmann.

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Wie teuer ein Tattoo ist, ist bei ihm von vielen Faktoren abhängig. „Größe, Art des Motivs, Körperstelle. Das spielt alles eine Rolle.“ Mit mindestens 80 Euro müssen Kunden für ein kleines Tattoo rechnen. „Da ist das Nachstechen, falls das Motiv verblassen sollte, aber natürlich mit drin“, betont der Tattoo-Künstler. Im Studio Friede werde dagegen lediglich der Zeitaufwand berechnet. Der kann, je nach Motiv, größer oder kleiner sein: „Ein Tattoo, das zehn Zentimeter groß ist, kann 30 Minuten oder auch sechs Stunden in Anspruch nehmen.“