Sprockhövel. Frühstück und Frisur, Zähneputzen und Toilettengang – so sieht der Arbeitstag einer Altenpflegerin im „Haus am Quell“ in Sprockhövel aus.
Es ist 6.30 Uhr, Schichtbeginn. Altenpflegerin Ruth Bleibtreu betritt das Dienstzimmer, die Kollegen von der Nachtwache sind noch da. Sie wollen jetzt nach Hause und den wohlverdienten Schlaf nachholen, müssen den Rest des Teams allerdings noch schnell auf den neusten Stand bringen.
Viel gibt es von dieser Nacht nicht zu berichten, wie so oft. Das Altenheim „Haus am Quell“ in Hasslinghausen ist ein ruhiger Ort, an dem aktuell 75 Senioren ihren Lebensabend verbringen. 36 Pflegekräfte, darunter auch Ruth Bleibtreu, kümmern sich tagtäglich um ihr Wohlbefinden.
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Im Dienstzimmer blickt Bleibtreu zunächst auf den heutigen Tourenplan, dort ist aufgelistet, welche Patienten in welcher Reihenfolge versorgt werden müssen. Viel Zeit bleibt allerdings nicht, denn gleich soll es schon Frühstück geben. Das findet üblicherweise im Panoramasaal statt, ein großer Raum, der seinem Namen alle Ehre macht.
Nicht alle Bewohner frühstücken im Panoramasaal
Zahlreiche Fenster geben den Blick auf eine grüne Landschaft frei, auf Bäume, Felder, Weiden und ein paar grasende Pferde. Doch nicht alle Bewohner frühstücken im Panoramasaal, einige wollen die Mahlzeit lieber alleine einnehmen, andere sind bettlägerig und können nicht aufstehen. Ihnen bringt Bleibtreu das Essen aufs Zimmer.
Als die letzten Bewohner mit dem Frühstück fertig sind, ist es 9.30 Uhr. Nun teilen die Pflegefachkräfte Medikamente aus, versorgen Wunden, wechseln Verbände. Als Pflegehilfskraft steht Bleibtreu ihnen dabei unterstützend zur Seite, übernimmt unter anderem die sogenannte Grundpflege, hilft beim Zähneputzen, bei Toilettengängen oder beim Kleiderwechsel.
Der Duschstuhl ist hygienischer, kann leichter abgewischt werden
Gerade ist sie auf dem Weg zu Christa Pohler, der sie bei der Haarwäsche buchstäblich unter die Arme greift, denn zunächst muss die alte Dame aus ihrem Rollstuhl in einen Duschstuhl gesetzt werden. Bleibtreu erklärt, wieso: „Der Duschstuhl ist hygienischer, kann leichter abgewischt werden.“
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Sie legt der Bewohnerin ein Handtuch um die Schultern, die wirft den Kopf in den Nacken. Beide sind in ihren Bewegungen eingespielt. Nach dem Waschen müssen die Haare nur noch geföhnt werden. „Sonst sitzt die Frisur nicht“, erklärt Pohler. Die rundet sie zum Schluss noch mit einer Spange ab, die sie sich wie immer in die schulterlangen grauen Haare steckt.
2007 fing sie dann beim „Haus am Quell“ an
Für den Rest des Tages ist Bleibtreu damit beschäftigt, Betten zu machen, Messungen durchzuführen, mit Angehörigen zu sprechen und die getane Arbeit zu protokollieren. Um 14 Uhr ist dann Feierabend. Bleibtreu hat in der Altenpflege ihren Traumberuf gefunden. „Wenn ich das mal eher gewusst hätte“, sagt sie, denn ursprünglich war sie Zahnarzthelferin. „Ich habe einen Beruf in der Pflege nie in Erwägung gezogen. Dann ist vor einigen Jahren meine Mutter krank geworden. Da bin ich das erste Mal mit dem Thema in Berührung gekommen.“
2007 fing sie dann beim „Haus am Quell“ an, erledigte zunächst nur hauswirtschaftliche Arbeiten. Vor zehn Jahren ließ sie sich schließlich zur Pflegehilfskraft ausbilden. Nun ist sich Bleibtreu sicher: „Ich möchte nie wieder etwas anderes machen.“