Sprockhövel. Das Seniorenheim Haus am Quell in Sprockhövel hat einen neuen Chef. Janosch Müller hat seinen Traumjob, möchte aber auch einiges verändern.
Janosch Müller hat sich beruflich breit aufgestellt für seinen Traumjob als Leiter eines Seniorenheimes. Der 41-jährige Vater zweier Söhne ist Schreinermeister, studierter Sozialpädagoge und ließ sich zuletzt als Manager im Gesundheitswesen ausbilden. Der gebürtige Hesse führt jetzt die Einrichtung Haus am Quell in Haßlinghausen mit seinen 79 Bewohnerinnen und Bewohnern und freut sich, in seinem Altenheim einiges nach seinen Vorstellungen verändern zu können.
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Zurzeit sind alle Plätze belegt
WAZ: Was haben Sie hier vorgefunden?
Janosch Müller: Ein Haus mit 79 Bewohnerinnen und Bewohnern, die sich wohl fühlen, und ein Team, das die Arbeit mit und für die Bewohner sehr gerne macht. Es herrscht eine sehr gute, familiäre Atmosphäre im Haus am Quell. Beste Voraussetzungen fürs Miteinander.
Stellen Sie sich vor, ich komme zu Ihnen, weil ich für meine Mutter einen Heimplatz benötige. Welche Chancen habe ich?
Wie sehr viele Seniorenheime sind auch wir zurzeit voll belegt. Es gibt eine Warteliste, aber es kann natürlich unter bestimmten Umständen ganz schnell gehen, dass ich Ihnen etwas anbieten kann.
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Was passiert dann?
Es folgt dann ein Informationsgespräch, wo die persönlichen Verhältnisse des oder der Interessierten besprochen werden. Da geht es auch um die Pflegegrade und die finanziellen Dinge, um individuell die Kosten berechnen zu können. Aber auch die Frage, welche zusätzlichen Dienstleistungen wie etwa Frisör oder Fußpflege gewünscht sind. So eine Beratung kann übrigens jederzeit vereinbart werden.
Man hört, dass der Wunsch alter Menschen zunimmt, so lange wir möglich eigenständig zu bleiben und eben nicht ins Heim zu kommen. Spüren Sie nicht etwas davon?
Dieser Trend stimmt, aber irgendwann kann ein Zustand erreicht sein, wo eine Rundumbetreuung in einem Heim notwendig wird – zumal sich ja die Familienstrukturen auch gewandelt haben. Viele „schnuppern“ erst einmal im Rahmen einer Kurzzeitpflege hinein und tun sich dann leichter, die Vorteile des Hauses am Quell für ihre eigene Zukunft zu erkennen.
Sind ihrer Bewohner mehrheitlich aus Sprockhövel?
Sie kommen überwiegend von hier, ja. Aber auch aus den umliegenden Städten.
Das Haus am Quell liegt landschaftlich wunderschön, aber zum Zentrum in Haßlinghausen ist es weit. Was tun Sie gegen drohende Isolation Ihrer Bewohner?
Ein Herr ist glühender VfL-Fan, für den organisieren wir sogar Fahrten zu Fußballspielen in Bochum. Ansonsten haben wir einen Personentransporter, mit dem unsere Bewohner in die Stadt fahren können. Wir haben aber über unser hauptamtliches Team hinaus Ehrenamtler, die uns besuchen. Das waren mal 20, jetzt sind es nur noch fünf. Die backen zum Beispiel Waffeln. Wir werben intensiv um mehr solcher Helfer. Auch kommt der Kneipp-Verein für Gesundheitsanwendungen und der Nabu, wenn es raus gehen soll in die Natur. Ich plane aber noch mehr.
Erweiterungsmaßnahmen
Zur Qualitätsverbesserung des Hauses am Quell und zur Anpassung des Standards an die aktuell rechtlich erforderlichen Vorgaben, wurde der westliche Gebäudetrakt durch einen dreigeschossigen Anbau Richtung Süden erweitert.
Im Anbau sind zwölf neue rollstuhlgerechte Einzelzimmer mit direktem Zugang zum Bad entstanden, sechs Individualbäder wurden rollstuhlgerecht erneuert und erweitert. Nun stehen 79 stationäre Plätze in 69 Zimmern zur Verfügung, davon 59 Einzelzimmer und zehn Doppelzimmer mit einem Ausweichzimmer. Damit beträgt der Einzelzimmeranteil 85,51 Prozent, fünf Prozent über der gesetzlich geforderten Quote.
Was ist das?
Unterhalb unserer Gebäude ist eine große Streuobstwiese, hier gibt es Bienenstöcke, hier soll eine Art Park entstehen, in dem sich die Bewohner auch allein bewegen können. Das Obst kann dann bei uns verarbeitet werden. Ich möchte mehr Menschen hier ins Haus holen, Wanderer sollen gerne hier reinschauen, Kita-Kinder kommen zu Besuch. Wir sind keine Verwahranstalt, das Leben von draußen ist willkommen bei uns. Kommunikation, Transparenz und Partizipation – das sind meine Grundsätze, die ich hier verwirklichen möchte.
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Wo sehen Sie die Herausforderungen in den nächsten Jahren?
Der demografische Wandel macht auch unserer Branche zu schaffen. Es muss gelingen, mehr junge Menschen für den Beruf der Pflegekraft zu motivieren. Ähnliches gilt wie gesagt für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die das Leben von draußen hier hereinbringen. Woran ich arbeite, ist es, unsere Pflegekräfte im Haus von zusätzlichen Arbeiten zu entlasten, damit sie mehr Zeit mit den Bewohnern verbringen können.