Hattingen. Ingrid Adelt aus Hattingen zeigt bei der Offenen Gartenpforte nicht nur ihr kleines Paradies, sondern verrät, was Frust beim Gärtnern verhindert.
Der Klassiker, wie man einen Garten so richtig falsch anlegen kann: Man pflanzt irgendwo in die Beete irgendwelche hübschen Pflanzen, manche gedeihen gar nicht, andere überwuchern und ersticken ihre Nachbarn und man kommt aus dem Unkrautzupfen nicht mehr heraus. Spaß ist anders. Über solches Vorgehen kann Ingrid Adelt nur schmunzeln. Wie es sehr viel besser geht, bringt sie bei der Offenen Gartenpforte Menschen bei, die einen Garten anlegen möchten und nicht wissen wie.
Vor wenigen Tagen nutzten wieder viele Besucher ihr Angebot, um sich bei der Offenen Gartenpforte in Niederwenigern Tipps und Anregungen zu holen. Seit fast 30 Jahren hegt und pflegt Ingrid Adelt ihren Garten, hat ein Buch geschrieben „Staudengarten Adelt“ und ihr Motto ist: „Es wird durchgeblüht“.
Offene Gartenpforte: Ingrid Adelt aus Hattingen gibt Gärtnern Tipps
Sie gibt Kurse, damit die Menschen beim Gärtnern nicht der Frust packt. „Ja, man sollte sich schon ein Grundwissen aneignen, bevor man in seinem Garten loslegt, denn man muss einige Regeln beachten“, betont sie.
Das Wichtigste sei, gleich zum Start zu wissen, was im Boden ist und wie der Boden beschaffen ist. Wenn man beispielsweise ein Haus mit Garten gekauft hat, müsse man sich die Mühe machen, ein wenig tiefer zu graben. „Da liegen im Boden oft Steine und Schutt, der Boden bietet immer andere Voraussetzungen. Wenn beispielsweise viele Steine vorhanden sind, bedeutet das auch, dass die Pflanzen keine Wurzeln entwickeln können. Die Steine müssen raus“, sagt Ingrid Adelt.
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Achtung vor Ping-Pong-Effekt bei Giersch im Boden
Ähnliches gilt für den Fall, dass man Giersch im Boden hat. Dann sollte man den Boden 40 Zentimeter tief ausheben und ihn durchsieben, damit die kleinen, weißen Wurzeln ihre gastliche Stätte verlassen. Sonst hat man den Ping-Pong-Effekt: Man lockert die Erde und gräbt sie um, damit der Giersch um so schöner wieder sprießen kann. Auf den Boden zu achten, ist ganz besonders wichtig. Wenn er sehr fest ist, muss man ihn lockern. Das kann man erreichen, wenn man beim Umgraben Sand und Kompost hinzugibt.
Klar ist mittlerweile, dass man seinen Garten so gestalten sollte, dass es den Wildbienen gut geht. „Das Wichtigste ist eine Vielfalt der Stauden, die man pflanzt. Wildbienen lieben zum Beispiel Bergminze, Majoran, Sonnenhut und Astern. Bei sehr hohen Stauden reicht es, wenn man eine Pflanze auf einen Quadratmeter pflanzt, bei kleinen sollte man fünf bis sieben Pflanzen nehmen“, klärt Ingrid Adelt auf.
Blütenpracht über Monate
Wer eine wahre Blütenpracht über Monate genießen möchte, müsse sich vor dem Pflanzen ein paar Dinge klar machen. Welche Blumen blühen im Frühjahr, welche im Früh- und welche im Spätsommer, was blüht im Herbst? Auch die Reihenfolge, wie man die Pflanzen ins Beet setzt, ist wichtig. „Blumenzwiebeln sollte man in die hinteren Reihen setzen“, sagt die Fachfrau. Auch das machten die meisten falsch.
Offene Gartenpforte am 21. Mai
Zur offenen Gartenpforte lädt Familie Triebert, Lange Straße 55, am Sonntag, 21. Mai, von 11 bis 18 Uhr interessierte Gartenfreunde in ihren naturnahen Landgarten ein.
Im EN-Kreis können an diesem Tag weitere Gärten besichtigt werden. Besuchende können sich Anregungen holen, fotografieren, mit anderen Gartenbegeisterten ins Gespräch kommen oder eine schöne Zeit bei Kaffee und Kuchen an einem schönen Ort verbringen. In einigen Gärten können auch selbst vermehrte Pflanzen erworben werden.
Weitere teilnehmende Gärten sind im Internet zu finden auf www.gartenpforte-en.de.
Denn sie blühen ja als erste im Frühjahr. Dann sind die anderen, viele größeren noch im (Winter-)Schlaf und haben noch gar keine Blätter. Also kann man die Blüten der ersten Blumen problemlos sehen und bewundern. Wenn dann in der ersten Reihe das Wachstum beginnt, sind die Frühblüher längst verwelkt.
Naturnaher Garten
„Ein naturnaher Garten muss nicht aussehen wie Kraut und Rüben. Er kann durchaus geplant und gepflegt sein“, so Ingrid Adelt. Den Stauden sollte man nicht täglich „ein paar Tropfen Wasser“ geben. Denn das dringt gar nicht bis in die tiefen Schichten, wo die Wurzeln sind. „Ruhig immer mal eine ganze Gießkanne voll Wasser auf einen Quadratmeter geben, das tut den Pflanzen ausgesprochen gut. Und beim Unkrautzupfen nicht vier Wochen warten und dann mit Entsetzen sehen, dass alles wieder in die Höhe geschossen ist. Lieber kontinuierlich dran bleiben, dann hat man auch Spaß am Garten.“
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Ingrid Adelt gibt auch Seminare. Themen sind zum Beispiel Staudenbeete im Jahresverlauf, Pflanzengesellschaften, Dünger, Rückschnitt. Der nächste Termin im Garten Essener Straße 128 findet am 3. Juni statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 35 Euro. Weitere Seminare findet man im Internet: www.staudengarten-adelt.de, Telefon 02324 41 3 78.
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