Hattingen. Trotz der Corona-Krise öffnet Ingrid Adelt aus Hattingen ihren Garten bei der Offenen Gartenpforte. Sie gibt Besuchern gerne Gartenpflege-Tipps.
„Man kann noch so viel planen, aber die Natur ist doch der beste Gärtner und zeichnet die schönsten Bilder.“ Ingrid Adelt klingt überzeugt. In 46 Jahre hat die Hattingerin ihr eigenes kleines Paradies geschaffen. Sie macht mit bei der Offenen Gartenpforte.
Ihr Garten ist verwinkelt, mit kleinen Nischen und vielen Sitzplätzen. Auf 400 Quadratmetern wachsen bunte Blumen und Sträucher. Ein kleiner Bach plätschert ruhig vor sich hin und mündet in einem Teich. Seit 16 Jahren öffnet Adelt im Rahmen der Offenen Gartenpforte ihren Garten für Besucher. So auch an diesem Wochenende, der Corona-Pandemie zum Trotz.
„Ich habe den Garten erst geöffnet, als er in meinen Augen auch dessen würdig war.“ Die selbstständige Gartengestalterin lacht. „Ich habe lange Zeit viel herum gebastelt, bis ich zufrieden war.“ Vor knapp 30 Jahre habe sie beschlossen, ihr Grundstück komplett zu erneuern. Seitdem sei dann gar nicht mehr so viel passiert. „Mir ist wichtig, dass auf den ersten Blick ein Konzept erkennbar ist. Mein Garten blüht ganzjährig. Sogar im Winter. Spätestens ab Mitte April ändert sich der Anblick jeden Tag. Das geht dann so weiter, bis es Ende des Jahres kühler wird. Dann bringe ich gerne Gräser zum Einsatz. Die vertragen solche Temperaturen“, so Ingrid Adelt.
Weitere Öffnungstermine
Noch zwei weitere Wochenenden in diesem Jahr öffnet Ingrid Adelt ihren Garten: am 25./26. Juli und am 19./20. September jeweils von elf bis 17 Uhr in der Essener Straße 128. Änderungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie sind möglich.
Der Eintritt kostet zwei Euro pro Person. Die Einnahmen werden dem Verein KiPa in Hattingen, dem Projekt Bonnekampstiftung und der Aktion Menschenstadt in Essen gespendet. Welche Gärten außerdem ihre Pforten öffnen, erfahren sie unter www.gaerten-an-der-ruhr.de.
Auch Staudengewächse seien als wiederkehrende Pflanzen gut geeignet. Die hochgewachsenen Stauden haben vielen kleine, bunte Blüten. Wenn die Wintermonate beginnen, sterben die Gewächse oberirdisch ab. Das Wurzelwerk aber bleibt erhalten und bringt dann im Frühling neue Blüten.
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Da könne auch kein Kiesgarten mithalten. „Die sind oft gar nicht so leicht zu pflegen, wie man denkt. Denn da bleibt oft nur das unangenehmste der Gartenarbeit. Unkraut zupfen.“ Die Idee, ihren Garten für Besucher zu öffnen, hat Adelt vor 16 Jahren aus dem England-Urlaub mitgebracht. „Dort ist das quasi Gang und Gäbe. Warum also nicht auch hier. Anfangs war damit allein. Schließlich habe ich mir Mitstreiterinnen in Niederwenigern gesucht. Zwei Jahre später waren dann wir schon zu sechst. Nach und nach öffneten auch Bochumer und Essener Grundstücke.“
Ingrid Adelt seufzt. „Aber leider hat die Offene Gartenpforte im Laufe der letzten Jahre in Hattingen an Mitgliedern verloren. Ein Garten braucht nun mal viel Zeit, die nicht jeder immer hat.“ Doch das Interesse an Adelts Garten ist weiterhin groß. „Ich freue mich über jeden interessierten Besucher und könnte stundenlang über dieses Thema reden. Es ist doch schön, etwas von dem eigenen Wissen an andere Hobbygärtner weiterzugeben.“
Auch an diesem Wochenende durfte Adelt schon einige Besucher empfangen. Viele von ihnen kommen, um ihr Setzlinge abzukaufen und dann im eigenen Garten zu pflanzen. Corona komme der Rentnerin dabei kaum in die Quere: „Natürlich müssen auch hier 1,5 m Abstand gehalten und bestenfalls Masken getragen werden. Aber das schreckt die Leute zum Glück nicht ab.“
Aber die beliebten Führungen durch den Garten müssen dennoch ausfallen. „Bevor 20 Leute auf einem Fleck stehen, veranstalte ich doch lieber kleine Privatführungen“ meint die Rentnerin. Dabei gibt sie die Faszination für die Gartenarbeit gerne weiter. „Die ist im den Sinne gar keine Arbeit. Ich kann mich jeden Tag neu von meinen Pflanzen überraschen lassen.“