Hattingen. Waldführerin Ilka Markwardt bietet familientaugliche Waldexpeditionen in Hattingen an – mit Informationen, Rätseln, sinnlichem Erleben und Snack.
Wie das Ahorn-Blatt schmeckt, woran zu erkennen ist, dass ein Wildschwein nach Eicheln gesucht hat, wie ein Waldkeks schmeckt, was das Internet des Waldes ist: Waldführerin Ilka Markwardt lädt Menschen ein, den Schulenberger Wald in Hattingen mit ihr zu erkunden und zu genießen. Dafür hat sie „Waldexpedition“ gegründet.
Nun gibt es in Hattingen eine Waldbademeisterin und eben eine Waldführerin. Sie geht etwa zweieinhalb Stunden lang mit den zehn- bis zwölfköpfigen Gruppen durch den Wald. Die Teilnehmenden tragen ihren Namen auf einem Baumscheiben-Kettenanhänger. „Wir gehen dreieinhalb Kilometer bergauf und bergab“, erklärt die 54-Jährige, die sich in Martin Maschkas Wildnisschule Ruhrgebiet und der Waldakademie von Peter Wohlleben fortgebildet hat.
Waldführerin erkundet mit Touren den Schulenberger Wald in Hattingen
Eine Mischung aus Informationen, spielerischen Elementen, Rätseln, sinnlichem Erleben bietet die Waldführerin, die von sich selbst sagt, dass sie „waldverliebt“ ist.
Ilka Markwardts Waldexpedition
Beim Wandern im australischen Urwald spürte Ilka Markwardt: „Das ist das, was ich machen will.“ Und so absolvierte sie eine Ausbildung zur Waldführerin in der Waldakademie Wershofen, eine zur Natur- und Wildnistrainerin in der Wildnischule Ruhrgebiet. Hier bildete sie sich auch zur Wildnispädagogin fort.
Mit „Waldexpedition“ bietet sie nun nebenberuflich Führungen durch den Schulenberger Wald, den sie sehr schätzt. Informationen zu den Touren gibt es auf www.waldexpedition.de, per Whatsapp an 1575 4411587.
Eine Anmeldung ist erforderlich. Die Tour kostet 30 Euro pro Person.
In ihrem Rucksack hat Ilka Markwardt dabei, was sie für die Tour benötigt. Augenbinden sind darunter. Denn es gilt, „die unterschiedlichen Hauttypen der Bäume zu erfühlen und sie später wiederzuerkennen. Ob sie eher Eichhörnchen oder Eichelhäher sind, erfahren die Teilnehmenden. Denn sie verstecken selbst eine Eichel oder eine Buchecker, die sie am Ende der Tour wiederfinden sollen. „Eichelhäher können sich bis zu 6000 Verstecke merken. Eichhörnchen werden als natürliche Aufforster sehr geschätzt.“ Denn sie vergessen gern Verstecke.
Riechen, schmecken, fühlen, sehen
Auch interessant
Mit einer Lupe die Rinde erkunden, ein Blatt schmecken, Erde fühlen und riechen: Das sind Elemente der Tour. Mit Seifenblasen veranschaulicht die Waldführerin, wie sich ein Baum mit Wasser versorgt, verdeutlicht, wie wichtig morsches Holz ist. Rindenbilder entstehen. Außerdem erklärt sie, wie das Alter von sogenannten Pionierbäumen wie dem Bergahorn bestimmt werden kann: „Hierbei wird oft gestaunt“, verrät sie.
Dass es auch ein „Internet des Waldes“, das „wood-wide-web“, gibt, verrät die Waldführerin, die derzeit eine Marketing-Abteilung leitet. „Die Bäume sind alle miteinander vernetzt über die feinen Fäden der Mykorrhiza-Pilze.“ Diese Pilze helfen den Bäumen, die Bäume den Pilzen. „Im Wald sind alle Lebewesen miteinander verbunden“: Die Welt Wald erschließt sich auf der Tour auf neue Weise. Das Internetvirus des Waldes ist übrigens die Knoblauchsrauke.
Die Botschaft von Bäumen mit Pilzbefall
Wenn Bäume eine Wunde in der Rinde haben, können sich dort Pilze ansiedeln, die den Baum nach und nach zersetzen. „Unter solchen Bäumen sollte man dann nicht mit Kindern spielen“, warnt Ilka Markwardt, die auch zeigt, welche Käfer unter Rinden leben. Zecken und Hirschkäfer sind ebenso Themen wie Rehe und Wildschweine oder wie Mutterbäume die kleine Bäumchen regelrecht erziehen, gerade und langsam zu wachsen.
Bei der Wanderung durch den Wald bietet Ilka Markwardt als Snack selbst gebackene Waldkekse an. Darin verbacken sind die Nadeln von Douglasien. „Sie überzeugen durch ihr herrlich frisches Orangenaroma.“ Dazu gibt es einen Tee aus zitronig schmeckenden Fichtenzweigen. So gestärkt geht’s dann in Achtsamkeitsübungen.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Kleine Waldschützer
Heim gehen die Teilnehmenden dann mit einer Urkunde und sind ab sofort „Kleine Waldschützer“. Denn darum geht es der Waldführerin: Für die Belange des Waldes und seiner Bewohner zu sensibilisieren – und zu zeigen, wie der Mensch dennoch darin Erholung wie Spaß finden kann.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns