Hattingen. Der Umgang mit Missbrauch steht im Ruhrbistum und Hattingens Pfarrei derzeit im Mittelpunkt. Fehler der Vergangenheit sollen verhindert werden.

„Die Ergebnisse der Studie sind mitunter erschreckend, verstörend und belastend“, stellt Markus Potthoff, Leiter des Ressorts Kirchenentwicklung im Generalvikariat fest. Das Ruhrbistum hatte eine Studie in Auftrag gegeben, die erforscht, wie es zu sexualisierter Gewalt in der Kirche kommen konnte und kann und wie sie verhindert werden kann. Auch in der Pfarrei St. Peter und Paul steht das Thema im Fokus.

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Der mehr als 400 Seiten langen Studie, die auf der Internetseite des Bistums veröffentlicht ist, ist eine Triggerwarnung vorangestellt. Sechs Fallbeispiele werden geschildert. Die reichen zurück vom Gründungsjahr des Bistums 1958 bis heute. Es werden keine Namen genannt. Zu Wort kamen Opfer, wie auch ein Beschuldigter und Bistums- und Gemeindevertreter.

Neues Schutzkonzept für Pfarrei

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Die Studie zeigt, dass es auch im Ruhrbistum eine deutliche Täterorientierung gab. Die Opfer wurden nicht in den Blick genommen – bis 2010, als die Missbrauchsfälle von Schülern am Canisius-Kolleg in den 1970er und 1980er Jahren öffentlich wurden. Ab dann wurde gegenüber beschuldigten Klerikern hart durchgegriffen. Bischof Overbeck sprach von „massiven Versäumnissen, aktiven Vertuschungen und institutionellen Fehlern in seinem Bistum“, die es gilt, aufzuarbeiten.

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In Hattingen wird das Schutzkonzept überarbeitet und ausgeweitet. „Wir wollen Schutzbefohlenen egal welchen Alters einen Schutzraum bieten“, betont Pfarrer Andreas Lamm. So sei vor jeder Veranstaltung künftig eine Risikoanalyse Pflicht, um Gefahrenquellen bereits im Vorfeld abzustellen. Die Pfarrei will eine grundsätzliche Lebenshaltung transportierten: „Wir wollen nicht wegsehen, sondern mutig hinsehen und Themen ansprechen.“

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Potthoff macht deutlich: „Diese Kirche darf so, wie sie ist, nicht gerettet werden. Stattdessen muss eine neue Kirche entstehen.“

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