Hattingen. In Hattingen gibt es zu wenig Messdiener. Was das für die Gottesdienste bedeutet, wie sich der Mangel begründet und wie ihm begegnet werden soll.

Messdiener sind in Hattingen Mangelware, sagt Pastor Marius Schmitz von der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul in Hattingen. „Die Verteilung ist außerdem sehr unterschiedlich in der Stadt.“

St. Mauritius mit St. Engelbert habe etwa 60 Messdiener. „Dort gibt es eine super Leitendenrunde und einen engen Zusammenhalt.“ In St. Joseph mit St. Mariä Empfängnis seien es 25 Messdiener, in Heilig Geist 14, in St. Peter und Paul 21.

Für die Herbstferien sieht es ganz mau aus, weil viele in Urlaub sind

„In St. Peter und Paul könnten wir doppelt so viele brauchen“, sagt Schmitz. Als er im Juni 2021 gekommen sei, habe der Bereich „Messdiener“ am Boden gelegen. „Es gab keine Leitenden mehr.“ Nach und nach versucht er, die Messdiener-Gruppe wieder aufzubauen. „In der Sakristei hängt ein Gruppenfoto von den Messdienern, das noch gar nicht so alt ist, da ist der Altarraum voll.“

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Jetzt hingegen hat Schmitz Schwierigkeiten, jede Messe zu besetzen. „Gerade jetzt habe ich den Messdiener-Plan für Oktober gemacht. Für die Herbstferien sieht es ganz mau aus, weil viele in Urlaub sind.“ Eine Messe habe er gar nicht mit Messdienern besetzen können. In St. Peter und Paul dient auch ein Gläubiger mit einer geistigen Einschränkung.

Gerade hat Schmitz in St. Peter und Paul eine Gruppe von erfahreneren Messdienern „zusammengetrommelt“, um sie an eine leitende Funktion heranzuführen. „Aber sie sind erst 14, Leitende können sie erst ab 16 Jahren werden, dann erst können sie die Jugendleitungsausbildung für die Jugendleitungskarte machen.“

Kirche möchte lebendig und jung sein

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Messdiener seien für die Messe wichtig, betont Schmitz. Ihm persönlich gebe ein Gottesdienst ohne Messdiener „weniger als halb so viel“ im Vergleich zu einem Gottesdienst mit Messdienern. Nach oben hin sei die Messdienerzahl nicht begrenzt. „Umso mehr Messdiener mitmachen, umso feierlicher kann ein Gottesdienst gestaltet werden.“ So würden beispielsweise dann mehr Kerzen getragen. Außerdem seien Messdiener jenseits der Funktion wichtig. „Denn sie repräsentieren in der Gemeinde die Jüngeren, zeigen, dass nicht nur Ältere in die Kirche kommen. Kirche möchte lebendig und jung sein.“

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Von 68 Kommunionkindern seien in diesem Jahr zu einem Schnuppertreffen, bei dem sich Pfadfinder, Messdiener, die Katholische junge Gemeinde (KJG) vorgestellt hätten, nur 14 Kinder gekommen. „Nur ein Junge hat sich bei den Messdienern in St. Peter und Paul angemeldet.“ In St. Joseph seien es vier gewesen. „Wir bemühen uns um Attraktivität und bieten viele Aktionen, waren beispielsweise im Movie-Park.“ Jeder Kirchenort bemühe sich auf seine Weise um Messdiener.

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Als Einschnitt sieht Schmitz die Corona-Zeit, aber auch den Umgang mit dem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in der Kirche. Zudem sei oft der Zeitdruck durch Schule so groß, dass einige sich gegen das Mitmachen entschieden.