Hattingen. Krankheitsbedingte Ausfälle und eine „unzureichende Lehrkräfteversorgung“ lassen Leiterin einer Hattinger Grundschule die „Reißleine“ ziehen.
Die Grundschule Holthausen schickt die Klasse 3b für zwei Tage in den Distanzunterricht. Grund seien krankheitsbedingte Ausfälle, gepaart „mit der unzureichenden Lehrkräfteversorgung unserer Schulen in NRW“, schreibt Schulleiterin Susanne Bergmann in einem der WAZ vorliegenden Brief an die Elternschaft. Betroffene sind entsetzt.
Unterrichtsmaterial werde den Kindern mitgegeben
Erst am späten Montagvormittag, so der Vater eines Kindes der 3b, habe er per Mail von der Schule erfahren, dass die Klasse am Dienstag (28.2.) und Mittwoch (1.3.) keinen Unterricht im Schulgebäude erhalten werde. Unterrichtsmaterial werde den Kindern aber mitgegeben. „Wir bitten, die Kinder nach Möglichkeit zu Hause zu betreuen“, heißt es weiter in der Mail. In Notfällen sei eine Betreuung in der Schule zwar gewährleistet, Eltern sollten allerdings beachten, „dass die Betreuung außerhalb der verlässlichen Vormittagsbetreuung und der OGS-Zeiten auch vom Kollegium abgedeckt werden muss“.
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Das Kollegium, so Schulleiterin Bergmann in ihrem Elternbrief, sei „müde. Trotzdem geben wir täglich unser Bestes, um für alle Beteiligten das Möglichste herauszuholen, vor allem aber Ihren Kindern die bestmögliche Unterrichtsversorgung zu bieten“.
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Vater: Kollegium schafft es nicht mehr, seinen Berufsverpflichtungen nachzukommen
Die aber sieht nicht nur der nun betroffene Vater für sein Drittklässler-Kind an der Grundschule Holthausen derzeit nicht gegeben. Schon in den vergangenen Wochen hätten sich die Unterrichtsausfälle gehäuft, sagt er. „Nun aber sind wir an einem Punkt angekommen, an dem das Kollegium es nicht mehr schafft, seinen Berufsverpflichtungen nachzukommen.“
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Schulleiterin Bergmann schreibt an die Elternschaft unterdessen, es sei dem Kollegium „bewusst, dass die sich häufenden Unterrichtsausfälle keine befriedigende Situation darstellen und für Diskussionsstoff in der Elternschaft sorgen“. Doch die Mangelsituation bedeute eine „enorme Zusatzbelastung“. Nun müsse sie „die Reißleine ziehen und einzelne Klassen für einzelne Tage in den Distanzunterricht schicken“.
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Gern hätte die WAZ Schulleiterin Susanne Bergmann hierzu auch persönlich gesprochen, doch weder sie noch die zuständige Schulamtsdirektorin Maria Reusch waren am Montag noch für eine Stellungnahme zu erreichen. Und für eine Anfrage der WAZ an die Bezirksregierung Arnsberg zum Stand der aktuellen Versorgung mit Lehrkräften an der Grundschule Holthausen konnte Behördensprecher Christoph Söbbeler bis zum Redaktionsschluss keinen Ansprechpartner mehr vermitteln.