Hattingen. Mehr Menschen aufs Rad zu bringen: Das ist ein erklärtes Ziel der Stadt Hattingen. Wie das gelingen soll, warum es eine Online-Umfrage dazu gibt.
Mehr Menschen rauf aufs Rad zu bringen: Das ist ein erklärtes Ziel der Stadt Hattingen. Fahrt aufnehmen soll die angestrebte Mobilitätswende dabei mit Hilfe des so genannten Bike-Sharings. Um den Bedarf für dieses Angebot eines öffentlichen Fahrrad-Verleihsystems (das es etwa in Nachbarstädten wie Bochum oder Essen bereits gibt) auszuloten, hat die hiesige Kommune nun eine Online-Umfrage gestartet.
Ziel: Umweltfreundliche Mobilitätsformen stärken und etablieren
„Wir verfolgen das Ziel, umweltfreundliche Mobilitätsformen zu stärken und zu etablieren. Um ein entsprechendes Angebot auf die Kette zu setzen, werden Grunddaten benötigt“, sagt Hattingens Planungsdezernent Jens Hendrix. Mithilfe der Online-Umfrage, die am Lehrstuhl für Verkehrswesen an der Ruhr-Uni Bochum gemeinsam mit dem Mobilitätsbeauftragten der Stadt, Johannes Fröhlich, entwickelt worden ist, sollen diese dabei ermittelt werden.
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Sandra Hohmann, die als promovierte Ingenieurin am Lehrstuhl für Verkehrswesen an der Ruhr-Uni tätig ist, sagt: Fürs Bike-Sharing kämen dabei viele Zielgruppen in Frage. Für Berufspendelnde etwa könne das Rad eine attraktive Alternative zum eigenen Auto sein, ebenso für in dieser Stadt lebende Studierende, die mit einem Rad zeitlich unabhängig in nahe gelegene Uni-Städte fahren könnten. Auch Bürgerinnen und Bürger, die bislang „mal eben schnell mit dem Auto zum Einkaufen in die Innenstadt fahren, kann ein Bike-Sharing-Angebot animieren, um für die letzte Meile umzusteigen aufs Rad“. Weitere Zielgruppen, fährt die Wissenschaftlerin fort, seien ältere Menschen, die kein Auto mehr nutzten. Und Touristen – „innerstädtische ebenso wie welche von außerhalb“.
Der Fragenkatalog – und weitere Projekte
Der Fragenkatalog zum Bike-Sharing ist auf der städtischen Internetseite unter www.hattingen.de zu finden.
Er ist laut Stadtsprecherin Susanne Wegemann, „in maximal fünf Minuten beantwortet, es muss kein Name angegeben werden“. Bis zum 15. März 2023 können die ausgefüllten Formulare dabei online übermittelt werden. Anschließend werden die Daten ausgewertet.
Übrigens: Die Zusammenarbeit der Stadt mit dem Lehrstuhl für Verkehrswesen an der Ruhr-Uni zum Thema Bike-Sharing ist nicht die erste. So etwa hat das Uni-Team vor einiger Zeit den Verkehrsfluss an der Nierenhofer Straße untersucht, erklärt Sandra Hohmann. Aktuell in Arbeit sei ein Projekt zur Verkehrssicherheit der Hattinger Grundschülerinnen und Grundschüler. Auch hierzu sei in Kürze eine Umfrage geplant.
Abgefragt wird auch, welche Art Rad gewünscht ist
Dass Hattingen „topographisch gewisse Rahmenbedingungen hat, die einem das Radfahren nicht gerade erleichtern“, ist Sandra Hohmann, die in dieser Stadt im Ortsteil Blankenstein zu Hause ist, sehr wohl bewusst. Weshalb in der Online-Umfrage unter anderem auch abgefragt wird, welche Art Fahrrad man sich im Rahmen eines Bike-Sharing-Angebots wünschen würde: ein normales Rad, ein E-Bike/Pedelec, eines mit einem tiefen Einstieg fürs vereinfachte Auf- und Absteigen.
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Die Ergebnisse der Umfrage sollen dabei in die weitere Planung der Stadt zum Bike-Sharing einfließen, erklärt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Bislang sei dabei noch völlig offen, mit welchem Anbieter man gegebenenfalls kooperiere, und an welchen Standorten Leihfahrräder vorgehalten werden sollten. In der Regel befänden sich Bike-Sharing-Stationen aber an ÖPNV-Stationen und Bahnhöfen. Wobei Sandra Hohmann betont, um ein Bike-Sharing-Angebot für möglichst viele Menschen attraktiv zu machen, müsse es möglichst breit verteilt im Stadtgebiet Standorte und Rückgabestationen geben.
Nachhaltiger als Fahrräder im Eigenbesitz
Bike-Sharing, sagt Stadtsprecherin Wegemann, biete gegenüber dem eigenen Rad insgesamt viele Vorzüge: Die Kosten für die Anschaffung eines eigenen Fahrrads würden gespart. Hinzu kämen der Wegfall des Diebstahlrisikos, die Kosten für die Versicherung und die Zweirad-Wartung. Letztere erfolge durch den Verleiher. „Ein Fahrrad, das von mehreren Personen genutzt wird, legt zudem deutlich mehr Kilometer im Jahr zurück als Fahrräder im Eigenbesitz und ist somit nachhaltiger“, sagt Wegemann. Studien gingen dabei von einer viermal so hohen Auslastung aus.
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