Hattingen. Am 11.2. ist der Tag des Notrufs. Für Hattingen und Sprockhövel ist die Kreisleitstelle zuständig. Die muss Fragen stellen, um Leben zu retten.

11.2. – heute ist europaweit der Tag des Notrufs 112. Über den werden Rettungsdienst und Feuerwehr in Notlagen alarmiert. Allein im Ennepe-Ruhr-Kreis liefen so im vergangenen Jahr 80.000 Anrufe bei der Kreisleitstelle ein. 1000 Feuerwehr-Einsätze bewältigte allein die Hattinger Wehr 2022. Die Retter nutzen diese Tag, um zu erklären, was bei einem Notruf passiert.

Wer hier die 112 wählt, landet in der Kreisleitstelle in Schwelm. Von dort koordinieren 41 Mitarbeiter sämtliche Einsätze im Feuer- und Katastrophenschutz, Rettungs- und Notarzteinsätze und Krankentransporte in den neun Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises. Dem Chef der Leitstelle, Markus Goebel, ist es besonders wichtig, um Verständnis zu werben. Denn um auf Notrufe richtig reagieren zu können, müssen die Mitarbeiter zahlreiche Fragen stellen.

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„Die Anrufer sind in Ausnahmesituationen, das ist klar“, betont Goebel. Da käme es schon häufiger vor, dass sie auf Nachfragen ungehalten reagierten und die Abfrage der Gegebenheiten schwierig wird. „Warum stellen Sie so viele Fragen, schicken Sie Hilfe“, hören die Mitarbeiter der Leitstelle dann nicht selten. „Aber um das richtige Rettungsmittel zu schicken, müssen wir diese Fragen stellen“, betont Goebel.

Die erste Frage sei deshalb immer, in welche Stadt sich der Anrufer befindet. „Wir haben neun Städte und jede hat eine Hauptstraße“, nennt der Leitstellenleiter ein Beispiel. Und in der Hektik käme es durchaus vor, dass Anrufer etwas verwechseln. Geklärt wird außerdem was passiert ist und wie alt der Patient ungefähr ist. Je nach Antwort folgen weitere Nachfragen. Schon während des Gesprächs werden übrigens mit wenigen Mausklicks die Rettungskräfte auf den Weg geschickt.

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Es könne aber zum Beispiel auch geklärt werden, ob Helfer vor Ort übers Telefon bei der Ersten Hilfe angeleitet werden können – beispielsweise, wenn jemand mit einem Herz-Kreislauf-Zusammenbruch versorgt werden muss. Dann kann die Leitstelle genaue Anweisungen zur Wiederbelebung geben.

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Abgefragt werden zudem Name des Anrufers und eine Rückrufnummer. Auch, wenn das Gespräch unterbrochen werden sollte, kann die Leitstelle so wieder Kontakt aufnehmen.

Hilfreich ist für die Leitstelle auch die Möglichkeit, Telefone zu orten. Das passiert nicht standardmäßig, kommt aber immer wieder vor – vor allem bei abgelegenen Gebieten. Zum Beispiel erinnert sich Goebel an den Fall einer Reiterin, die im Wald vom Pferd gestürzt war und sich schwer verletzt hatte. Durch die Ortung konnte sie schnell gefunden werden.

Die Notruf-Nummern

Für den Notfall gibt es verschiedene Rufnummern:

Über die 112 erreicht man Rettungsdienst und Feuerwehr. Sie ist also bei Verletzungen, Unfällen oder Bränden die richtige Nummer.

Über die 116 117ist der ärztliche Bereitschaftsdienst zu erreichen. Er hilft außerhalb der Öffnungszeiten von Arztpraxen, wenn das Anliegen zwar nicht bis zum nächsten Öffnungstag warten kann, aber keinen Rettungswagen erfordert.

Über die 110ist die Polizei zu erreichen. Sie kümmert sich zum Beispiel bei Straftaten.

Über die 19222 können Krankentransporte angefordert werden.

Aber auch mit Anrufen, die keine Notrufe sind, hat die Leitstelle immer wieder zu tun. „Kuriositäten gibt es fast jeden Tag – von der Frage nach einem Taxidienst bis zur Uhrzeitabfrage mitten in der Nacht“, sagt Goebel. Oft riefen auch Betrunkene an, die ins Krankenhaus gebracht werden wollen. Die Mitarbeiter seien aber geschult, echte Notlagen zu erkennen.

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Auch wenn es sich bei solche Anrufen um einen Missbrauch des Notdienstes handelt, passiert meist nichts. Wenn mehrfach angerufen wird, informiert die Leitstelle die Polizei: „Die rufen dann dort an und meist ist dann Ruhe“, lacht Goebel. Aber ernst betont er: „Jedem muss klar sein: Wer Notrufnummern missbräuchlich oder einfach aus Langeweile wählt, gefährdet Menschenleben. Unnötige Anrufe blockieren die Leitungen und verzögern dringend notwendige Hilfe.“ Vor Gericht seien wegen Beleidigung, Bedrohung oder ähnlichem in 15 Jahren erst zwei Fälle gelandet.