Hattingen. Es kommen wieder viele Kunden, sagt Ina Steffen. Wie die Einzelhändlerin aus Hattingen das Krisenjahr 2022 mit viel Kreativität überstanden hat.
Das Jahr 2022 endet gut für Ina Steffen, Inhaberin von Stefina in Hattingen: „Es kommen wieder viele Kunden. Für mich war das Weihnachtsgeschäft wieder ein normales.“
Ein normales Weihnachtsgeschäft in einem durchaus nicht normalen Jahr. Denn es begann, wie das alte aufhörte – mit Corona. Zwei Weihnachtsgeschäfte standen im Zeichen des Virus.
Mein Jahr: Einzelhändlerin in Hattingen handelt im Krisenjahr 2022 mutig
Um so schöner war es für Ina Steffen, dass im Dezember 2022 schon manchmal Kunden vor der Tür standen, wenn sie die Glastür zu Stefina morgens öffnete. „Das war so nicht zu erwarten. Manchen Kunden war es nachmittags teilweise zu voll, sie sind dann am nächsten Morgen wiedergekommen.“ Wermutstropfen: Es gibt wieder mehr Diebstähle.
Doch nicht nur die Lockerungen der Corona-Regeln waren bedeutsam in diesem Jahr. Viel mehr noch war es der Krieg in der Ukraine mit der Energiekrise als Folge im Gepäck. „Da wusste ich auch erst mal nicht, wie sich die Kunden verhalten“, sagt Ina Steffen, die dankbar ist, dass ihre Stammkundinnen und -kunden ihr auch in der Corona-Zeit die Treue hielten.
Krieg war ein einschneidendes Erlebnis
„Der Krieg war noch ein viel einschneidenderes Erlebnis, Kundinnen und Kunden waren schockiert, ich selbst auch. Vielen hat man die Angst angemerkt“, berichtet Ina Steffen. Doch, so traurig es auch sei, selbst an diesen Krieg habe man sich im Laufe des Jahres in gewisser Weise gewöhnt.
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Und die Lust auf Normalität sei zurück. Das spürt die Einzelhändlerin sehr. „Man merkt, dass die Menschen wieder raus wollen, wieder bummeln und stöbern möchten.“ Viele wollten bewusst nicht im Internet bestellen. Sie schätzen es, Dinge anfassen zu können, beraten zu werden.
Stammkunden kaufen bewusst ein
Viele Stammkunden von Stefina kaufen sehr bewusst ein. „Ich habe vieles, was fair gehandelt ist.“ Die Angst vor steigenden Kosten für Energie führe nicht dazu, dass die Kauflust gebremst sei. Das macht Ina Steffen Mut. Auch wenn „sie nicht weiß, was kommt“, wenn Kunden dann ihre Nachzahlungen für Energie erhalten.
Doch sie ist zuversichtlich, hat die Corona-Zeit mit Kreativität gemeistert, nahm telefonische Bestellungen an, gab dafür sogar ihre Handynummer an. Die Ware konnte dann zu einem vereinbarten Termin abgeholt werden. Wollten Kundinnen eine Kette kaufen, hat sie beispielsweise Fotos per Whatsapp verschickt.
Neues gewagt
Die Krisenzeit hat Ina Steffens, die mental immer positiv geblieben ist, mutig gemacht. So dass sie Neues gewagt hat. Im April hat sie ihre Theke versetzt. „Sie stand vorher hinten an der Wand, aber weil wir mehr Räder-Produkte anbieten wollen, kam neu ein Shop-in-Shop-System. Und dafür brauchten wir mehr Wandfläche.“ Anlass, das zu realisieren, was sie eigentlich schon vor über zehn Jahren beim Einzug ins Geschäft Steinhagen 10 bis 12 machen wollte: die Theke in die Mitte bauen. „Aber das hatte man damals noch nicht so, da habe ich mich das nicht getraut.“
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Neues wagte sie auch bei ihrem Angebot: Mit dem deutschen Label „Blutsgeschwister“ hat sie eben eine neue nachhaltige Bekleidungsfirma aufgenommen. „Mir fiel auf, dass vermehrt Kleidung gesucht wurde.“ Zudem hat sie in 2022 das Angebot an Schuhen ausgeweitet, weil sie merkt: „Wer zu mir kommt, sucht das Besondere.“ Das bietet auch eine Taschenfirma, die neu im Sortiment ist: Soruka. „Sie fertigen Taschen aus Lederresten, das sind alles Einzelstücke.“ Wer auch bei Taschen auf vegan setzt, wird aber ebenfalls bei Stefina fündig.
Bewegung statt Stillstand
Statt Stillstand Bewegung nach vorne, verlassen aufs Bauchgefühl: Das war Ina Steffens Jahr. Die mit ihrem Angebot auch im Winter schon Richtung Sommer blickt: Gold schimmernde Flip Flops von Ilse Jacobsen zieren schon jetzt die Auslage. „Damit Kunden, die jetzt vorbeibummeln schon mal sehen, was es dann gibt.“ Goldige Aussichten. 2023 kann kommen.