Hattingen. Händler zeigen Verständnis für die Weihnachtsmarkt-Absage in Hattingen. Wie sie dennoch ihren Kunden ein Advents-Einkaufserlebnis bieten möchten.

Nach der Weihnachtsmarkt-Absage in Hattingen stecken die Händler den Kopf nicht in den Sand: Sie wollen dennoch für weihnachtliche Stimmung sorgen – und hoffen auf Kunden. Mancher bemerkt gar: Corona bringt neue Kunden in die Stadt.

„Natürlich ist es dramatisch, dass der Weihnachtsmarkt nicht stattfindet. Aber bei den Infektionszahlen glaube ich auch nicht, dass in den großen Städten ein Weihnachtsmarkt stattfinden wird“, sagt Markus Lesmeister von Lesmeister Herrenmode.

Nach der Weihnachtsmarkt-Absage in Hattingen: Händler wünschen sich Beleuchtung

Er hält eine abgespeckte Beleuchtung in der Weihnachtszeit in der Stadt für wichtig. Und hofft, dass vielleicht doch kurzfristig entschieden wird, eine Mandelbude, einen Bratwurst- und einen Reibekuchenstand aufzustellen. „Die könnte man ja großzügig in der Stadt verteilen.“

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Als Frequenzbringer sehen wie er viele Händler den Weihnachtsmarkt. „Wir werden ordentlich Federn lassen“, glaubt Lesmeister. Doch er kann auch eine positive Nachricht verkünden: „Es gibt neue Kunden, die nach Hattingen kommen, weil sie derzeit die Großmetropolen meiden. Vielleicht setzt sich dieser Trend in der Adventszeit fort, wenn es dann doch Weihnachtsmärkte in den Städten gibt und Kunden deshalb diese Städte meiden.“

Händler bemerken, dass Hattingen als Einkaufsstadt immer beliebter wird

Grund der Absage

Sowohl der Nostalgische Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz als auch der Weihnachtsmarkt mit Verkaufsbuden in der übrigen Innenstadt fallen aus.

Stadt, Stadtmarketing, Gastronom Alfred Schule-Stade und die St.-Georgs-Kirchengemeinde sind sich einig, dass der Kirchplatz zu eng ist und die Altstadtgassen zu schmal sind, um die Märkte mit dem nötigen Abstand zwischen den Besuchern durchzuführen.

Neue Gesichter bemerkt auch Ina Steffen von Stefina. Zwar sei es um den Weihnachtsmarkt schade, aber „wir können ja sowieso nur eine begrenzte Kundenzahl ins Geschäft lassen. Wird es zu eng, schieben wir eine Absperrung mit Bitte um Verständnis vor die Tür.“ Sie beobachtet, dass Kunden erst ins Geschäft blicken, um zu sehen, ob es Desinfektionsmittel gibt. Sie würden es schätzen, dass das EC-Gerät nach jedem Kunden desinfiziert würde.

Ina Steffen scheint, dass „Hattingen eh immer beliebter wird, es kommen auch immer mehr Fahrradfahrer“. Und: Die Kunden würden merken, dass die Händler sich um eine positive Stimmung bemühen würden. „Die Leute wollen etwas Nettes erleben, nicht nur das Jammern hören. Dass Corona ist, wissen wir alle.“ Die Initiative „Wir im St.-Georgs-Viertel Hattingen“ will sich treffen, um zu beraten, wie im Viertel dennoch schöne Stimmung geschaffen werden könnte. „Beleuchtung ist da meiner Meinung nach ganz wichtig.“

Für Goldschmiedin Angela Reske bringt die Weihnachtsmarkt-Absage auch Vorteile

Für Goldschmiedin Angela Reske vom Untermarkt ist die Absage keine Katastrophe: „Dann sieht man mein Geschäft endlich mal. Das ist sonst immer von Buden verdeckt.“

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Vernünftig findet Ina Schröter von „Vom Fass“ die Absage des Weihnachtsmarktes. „Sie muss auch zeitig erfolgen, weil die Händler jetzt Ware kaufen müssten.“ Sie ist gespannt auf die Adventszeit. „Viele meiner Kunden von außerhalb verbinden den Weihnachtsmarkt-Bummel mit einem Einkauf hier. Mal sehen, ob sie in diesem Jahr kommen.“

Händler sind geteilter Meinung, was ein Warenangebot vor der Ladentür betrifft

Waren außerhalb des Geschäftes anzubieten, kann sie sich – anders als Lesmeister und Steffen – vorstellen. „Da wir weniger Kunden in den Laden lassen dürfen, brauche ich innen nur zwei Mitarbeiter. Sonst habe ich in der Weihnachtszeit fünf. Die könnten draußen verkaufen.“ Wichtig sei aber, dass Zelte aufgestellt werden dürften – und die Händler dafür nichts bezahlen müssten. „Denn wir wissen ja gar nicht, ob das was wird. Zusätzliche Kosten können wir uns nicht erlauben.“