Hattingen. In Hattingen-Holthausen ist das Familienunternehmen C. E. Pattberg beheimatet, Europas führender Produzent von Geschenkband. Ein Besuch.

Rot sehen sie hier am laufenden Band – nicht nur zur Weihnachtszeit. Rot nämlich ist in jeder Saison die gefragteste Farbe für Geschenkbänder, sagt Daniel Pattberg, einer der Firmenchefs des Bandproduzenten C. E. Pattberg. Und als wolle der 34-Jährige diese Aussage unterstreichen, empfängt er die Besucherin des in Hattingen-Holthausen beheimateten Unternehmens farblich passend: im rostroten Pullover.

40.000 Quadratmeter Produktionsfläche, 210 Mitarbeitende

31 Jahre ist es her, seit das Familienunternehmen C. E. Pattberg seinen Firmensitz von Haan nach Hattingen verlagerte, genauer gesagt: an die Heiskampstraße 12. Auf einer Fläche von 40.000 Quadratmetern produzieren hier aktuell 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – darunter 30 Schwerstbehinderte der Essener Franz-Sales-Werkstätten – Schleifen, Ringel-, Seiden-, Organza- und andere Dekorationsbänder für Kunden in aller Welt.

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Am früheren Standort in Haan habe sein inzwischen verstorbener Vater Volker Pattberg anfangs noch mit nur einem Mitarbeiter produziert, sagt Daniel Pattberg, der im Unternehmen den kaufmännischen Bereich verantwortet. Sein Bruder Sascha (45) leitet derweil die Produktion.

Ursprünglich im Handel ausschließlich unter dem Namen „Präsent“

Ihrem Vater, sagt Daniel Pattberg, sei es zu verdanken, dass dem bereits 1893 gegründeten Familienunternehmen ab Mitte der 1970er-Jahre der internationale Durchbruch gelang – indem er nicht mehr ausschließlich auf Bastbänder, sondern ab 1974 verstärkt auch auf Geschenkbänder setzte. Ursprünglich im Handel ausschließlich zu finden unter dem Namen „Präsent“, heutzutage indes auch unter etlichen anderen Bezeichnungen, weil viele Kunden C. E. Pattbergs Präsentbänder gern unter ihrem Eigenmarkennamen verkauften, erklärt Eugen Walter (35), der Teamleiter Export.

Europas führender Geschenkband-Produzent

C. E. Pattberg ist Europas führender Geschenkband-Produzent, der Exportanteil beträgt mehr als 30 Prozent am Jahresumsatz. Für den amerikanischen Markt wurde 1990 zudem die Tochterfirma Morex gegründet.

Für den übrigen Markt indes fertigt Pattberg ausschließlich im Werk in Hattingen, betont Firmenchef Daniel Pattberg.

Am Firmensitz an der Heiskampstraße 12, wo im Frühjahr eine Photovoltaikanlage (Leistung: 2,5 Mio. Kilowattstunden/ Jahr) installiert wird, werden regelmäßig auch Nachwuchskräfte ausgebildet – für August 2023 gesucht werden dabei noch angehende Industriekaufleute sowie angehende Maschinen- und Anlagenführer/innen

Zusammen mit ihm und Frederic Schölzel (37), Teamleiter Inland, führt Firmenchef Daniel Pattberg an diesem Morgen durch die riesigen Hallen seiner Firma.

Roboter stellen die gewünschte Ware aus einem vollautomatischen Fertigwarenlager, dem sogenannten „Auto-Store“, für die Kundschaft passgenau zusammen.
Roboter stellen die gewünschte Ware aus einem vollautomatischen Fertigwarenlager, dem sogenannten „Auto-Store“, für die Kundschaft passgenau zusammen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zeigt zunächst das Warenlager, in dem in digital verwalteten Hochregalen gut 20.000 Paletten halb fertiger und fertiger Schleifen und Geschenkbänder vorrätig sind. Acht Roboter stellen die gewünschte Ware aus einem vollautomatischen Fertigwarenlager, dem 2018 installierten sogenannten „Auto-Store“, zusammen. Jede – vorrätige – Bestellung, die bis 11 Uhr eingegangen ist, könne so noch am selben Tag versandt werden, so Daniel Pattberg nicht ohne Stolz.

Ganzjährig können Kunden Saisonartikel ordern

Ganzjährig könnten Kundinnen und Kunden bei C. E. Pattberg auch Saisonartikel ordern. Bänder mit Sternen, Tannenbäumen für Weihnachten etwa, doch Artikel zur Verzierung der Präsente rund ums Fest werden zumeist spätestens im Herbst geordert – und alle Jahre wieder ab dem Frühjahr neu produziert, sagt Daniel Pattberg. Bei Bedarf allerdings könne auch kurzfristig nachproduziert werden.

Geschenkband können Kundinnen und Kunden bei C. E. Pattberg in verschiedenen Farben, Mustern und Verpackungsgrößen ordern – wie hier als Ringelband oder auch als Schleifenband.
Geschenkband können Kundinnen und Kunden bei C. E. Pattberg in verschiedenen Farben, Mustern und Verpackungsgrößen ordern – wie hier als Ringelband oder auch als Schleifenband. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auch sonst ist bei C. E. Pattberg, das für seine Produktion lediglich Garn, Granulat und Verpackungsmaterial einkauft und laut Eugen Walter so relativ autark auch in der Corona-Krise war, vieles möglich. So gibt es eine eigene Bandweberei, die täglich allein rund 400.00 Meter Band produziert, eine Maschine, in der Geschenkbänder ihren besonderen Glanz und ihre Festigkeit erhalten, eine firmeneigene Druckerei. Beim Rundgang durch die Hallen erklärt Daniel Pattberg die verschiedensten Verfahren, mit denen sich Designs aller Art aufs Band drucken lassen.

Einer der Verkaufshits: das von Firmen-Mitarbeitern kreierte Regenbogen-Geschenkband – auf der Rolle, als Knäuel und als Schleife.
Einer der Verkaufshits: das von Firmen-Mitarbeitern kreierte Regenbogen-Geschenkband – auf der Rolle, als Knäuel und als Schleife. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Und weiter geht’s, hin zu Maschinen, an denen Polyprophylen-Folien – Folien aus thermoplastischem Kunststoff – gefertigt werden. Für die Industrie, denen diese etwa zur Isolierung von Kabeln dienen. Vor allem aber für Ringelbänder und Schleifen. Darunter auch das von Mitarbeitern 2019 kreierte Regenbogen-Band, so Daniel Pattberg. „Einer unserer Verkaufshits.“

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Wie auch die ressourcenschonenden Bänder, die im Werk in Holthausen nun schon seit einigen Jahren gefertigt werden. Unter dem Slogan „Präsent Green“ etwa vermarktet die Firma schicke Satinbänder, hergestellt aus alten Plastikflaschen. „Derartig produzierte Produkte sind zunehmend mehr bei unserer Kundschaft gefragt“, betont Daniel Pattberg.

Produziert wird im Drei-Schicht-System

Für die übrigens produziert C. E. Pattberg nahezu rund um die Uhr im Drei-Schicht-System, sagt Frederic Schölzel. Genauer gesagt: Woche für Woche von sonntags, 22 Uhr, bis freitags, 18.30 Uhr. Dazwischen haben Mensch wie Maschine dann Wochenende. In diesem Jahr übrigens fällt das ja auf Weihnachten – wie passend.

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