Hattingen. Das Lehrschwimmbecken in Hattingen-Niederwenigern steht wieder vor dem Aus. Bürger formieren schon Widerstand. Warum dem Bad die Schließung droht.
Dem Lehrschwimmbecken im Heidehof in Hattingen-Niederwenigern droht das Aus – wieder einmal. Bürgerinnen und Bürger sammeln schon vorsorglich Unterschriftslisten.
Entschieden ist indes noch nichts, sagen Stadt und Betreiberin, die Diakonie Mark-Ruhr. Das sind die Fakten: „Wir haben einen Mietvertrag mit der Stadt Hattingen, darin steht, dass der Mieter sich beteiligen muss, wenn die Energiekosten um 25 Prozent steigen“, sagt Fabian Tigges, Sprecher der Diakonie Mark-Ruhr.
Lehrschwimmbecken Hattingen-Niederwenigern steht vor dem Aus
Die Kosten seien gestiegen und für das Jahr 2022 habe „die Stadt die Beteiligung zugesagt“, so Tigges. Indes fehle noch die Entscheidung für das kommende Jahr 2023. „Die soll uns noch mitgeteilt werden.“ Klar sei aber: Aus Eigenmitteln könne die Diakonie Mark-Ruhr die Mehrkosten nicht stemmen.
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Aufgrund der gestiegenen Kosten würde „der Eigentümer erhebliche Mehrkosten von der Stadt fordern, die fast zu einer Verdoppelung des bisher gezahlten Betrags führen würden“, erklärt Stadtsprecherin Jana Golus. Die Verwaltung prüfe deshalb zur Zeit „alle Möglichkeiten. Bislang gibt es keine finale Entscheidung, ob die Stadt das Lehrschwimmbecken weiter nutzen kann“.
Bürgerprotest formiert sich
Derzeit, so Jana Golus, würden seitens der Stadt die Grundschulkinder das Bad sechs Stunden pro Woche, VHS-Kursteilnehmende vier Stunden pro Woche nutzen – außer in den Ferien.
Historie
Das Lehrschwimmbecken in Niederwenigern gehörte seit den 1960er-Jahren zunächst zur städtischen Grundschule dort.
Später wurde es vom Heidehof betrieben, dann ging es auf die Diakonie Mark Ruhr über.
Im September 2019 meldete die WAZ, dass die Diakonie Mark-Ruhr den Betrieb des Lehrschwimmbeckens zum 31. Dezember einstellen wolle. Denn die Stadt hatte den Nutzungsvertrag aus Kostengründen nicht verlängert. Politiker beschwerten sich, in der Sache nicht gefragt worden zu sein. Bürgerinnen und Bürger starteten sogleich eine Unterschriftenaktion und auch Heidehof-Bewohnende sprachen sich für den Erhalt des Beckens aus, das zudem saniert werden musste, um die Anlage technisch auf neusten Stand zu bringen.
Im Jahr 2019 stand das Bad schon mal auf der Kippe
Im Oktober 2019 hatte die Stadt Möglichkeiten zum Schwimmbaderhalt geprüft. Damals war nicht einmal klar, wie lange der Vertrag überhaupt lief. Die Stadt hatte errechnet, dass man bei einer Verlegung des Schulschwimmens zum Ersatzstandort jährlich 40.000 Euro hätte sparen können – trotz der Busfahrten der Kinder zur Ersatzhalle. Doch 1200 Unterschriften für den Erhalt des Bades und geballter politischer Druck ließen die Stadtverwaltung damals zurückrudern. Darum fiel im November 2019 die Entscheidung, dass die Stadt das Lehrschwimmbecken fünf weitere Jahre nutzen will. Details nannte Bürgermeister Dirk Glaser nicht. Das habe man mit der Diakonie Mark-Ruhr so besprochen.
Damals sagte er außerdem: „Die Verwaltung hat nicht optimal gehandelt. Wir haben die politische Bedeutung falsch eingeschätzt und sind offenbar auch bei der Beurteilung von der falschen Voraussetzung ausgegangen, dass das ehemalige Lehrschwimmbecken in Niederwenigern kaum noch genutzt wird.“
Gerüchte im Dorf
Und auch wenn jetzt, Ende 2022, laut Stadt noch nichts entschieden ist, so munkelt man im Dorf, dass die Stadt Hattingen das Bad schließen wolle, möglicherweise schon diesen Monat. Auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Donnerstag steht der Tagesordnungspunkt indes noch nicht.
Die neue Petition der Bürgerinnen und Bürger ist fertig formuliert und liegt bereits in Niederwenigern an vielen Orten aus.