Hattingen. Der neue Tarif für die Metall- und Elektroindustrie mit Inflationsausgleich wird kommen: Warum sich ein Unternehmer aus Hattingen da sicher ist.
Der Pilotabschluss des Tarifvertrages für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg wird auch in NRW Zustimmung finden, ist sich Friedrich Wilhelm Wengeler, Vorsitzender vom Arbeitgeberverband Metall Ruhr/Vest, aus Hattingen sicher.
Bei allen Schwierigkeiten: „Dass Arbeitnehmende irgendwo einen Inflationsausgleich brauchen, ist jedem klar. Nur müssen wir das auch erwirtschaften. Der Vorteil ist, dass es bei der derzeitigen Lage nicht auch noch Streiks gibt, Unternehmen Planungssicherheit haben“, sagt Wengeler. „Der Vertrag ist in NRW von den Arbeitgebern mit der IG Metall ausverhandelt. Die 26 Verbände müssen nun bis zum 12. Dezember zustimmen, aber ich sehe keine Gefahr“, erklärt der Blankensteiner.
Hattingen: Unternehmer kommentiert nahenden Metall- und Elektro-Tarifabschluss
Das Ergebnis beinhaltet bei einer Laufzeit von 24 Monaten neben einer Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 3000 Euro auch zwei Tabellenerhöhungen von 5,2 Prozent zum 1. Juni 2023 und 3,3 Prozent zum 1. Mai 2024.
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Gut findet Wengeler, dass es „extrem variabel ausgelegt“ sei, wie an Arbeitnehmende gezahlt wird. Denn sofort im Januar werde kaum ein Unternehmen volle 3000 Euro zahlen können. Er rechnet vor: Bei einer Firma mit 300 Mitarbeitenden seien das immerhin eine knappe Million Euro. „Das zahlt man nicht aus der Portokasse.“ 3000 Euro netto entsprächen immerhin einer Lohnerhöhung von 5000 Euro brutto. „Wir sind im Metallbereich anders als bei Kliniken oder im Einzelhandel in einem Hochlohnbereich.“
Firmen werden wohl in Raten zahlen
Es sei auch von der Bundesregierung so angedacht, dass die Summe in Raten gezahlt werden könne. Wengeler betont: „Es sind die Unternehmen, die 3000 Euro zahlen, nicht der Staat. Er ist aber so nett und verzichtet auf Steuern und Sozialabgaben.“
In Wengelers Unternehmen gibt es derzeit noch Kurzarbeit. Leicht sei ein solcher Tarifabschluss in diesen Zeiten mit Materiallieferschwierigkeiten und Energiekrise für Arbeitgeber nicht. „Es gibt fürchterliche Verwerfungen. Wir können Preise nicht einfach erhöhen, sind in Lieferketten.“
Exportprobleme
Gravierende Probleme sieht Wengeler beim Export: „In den USA sind die Energiepreise niedrig. Begründen deutsche Lieferanten Preissteigerungen mit hohen Energiepreisen, lachen die und nehmen nichts mehr ab.“
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Dass den Arbeitnehmenden mehr gezahlt werden müsse in Zeiten der Inflation, „sei klar“, so Wengeler – und weiß auch, dass wir „mit dem Abschluss unterhalb der Inflationsrate bleiben“. Die nicht-tarifgebundenen Unternehmen, glaubt Wengeler, würden das verhandelte Ergebnis auch umsetzen.