Hattingen. Seit 2020 hatte „Daily Gourmet“ Hattingens weiterführende Schulen mit Essen beliefert, bald nun ist Schluss. Was Caterer und Schuldezernent sagen.
Seit dem Schuljahr 2020/2021 hat das in Wuppertal ansässige Unternehmen „Daily Gourmet“ die vier weiterführenden Schulen in Hattingen mit Mittagessen beliefert, jetzt hat der Caterer den Vertrag gekündigt. Wie es weitergeht, ist derzeit ungewiss.
Zuletzt hatte es an gegenseitiger Zufriedenheit gemangelt
„Der Konzessionsnehmer hat uns mitgeteilt, dass er den Vertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen will“, so Schuldezernent Matthias Tacke. Da es zuletzt aber an gegenseitiger Zufriedenheit gemangelt habe, solle man sich nun „nach vorne orientieren“.
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Klar sei, so Tacke, dass nach einer ersten Markterkundung davon auszugehen sei, dass sich der Vertrag, wie er derzeit ausgestaltet sei, unter den bestehenden vertraglichen Rahmenbedingungen nicht ohne städtische Mittel realisieren lasse. Die Kosten für Lebensmittel seien deutlich gestiegen, so dass auch Schulessen nicht mehr zum alten Preis zu haben sei. „Und wir reden hier nicht von Cent-Beträgen.“
Eine Essensausgabe steht auf dem Prüfstand
Auch der Personalaufwand sei für Caterer enorm, eine Essensausgabe steht damit auf dem Prüfstand. Gedacht werden müsse daher auch Richtung Selbstbedienung, betont der Schuldezernent.
Unklar ist, bis wann der jetzige Lieferant die Leistung aufrechterhält. Laut Stadtsprecherin Susanne Wegemann laufen dazu aktuell Gespräche. „Hierzu gibt es derzeit noch kein abschließendes Ergebnis. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihr vorhandenes Essensguthaben jedoch noch aufbrauchen können.“ Auch Armin Darius, Inhaber und Geschäftsführer von „Daily Gourmet“, sagt, über das Vertragsende verhandele man zurzeit mit der Stadt. Er wolle aber möglichst noch im laufenden Schuljahr die Essensbelieferung an Hattingens weiterführenden Schulen einstellen. Das Geschäft rechne sich einfach nicht mehr so Darius.
Waren- und Personalkosten seien zuletzt deutlich gestiegen
Sowohl die Waren- als auch die Personalkosten seien zuletzt deutlich gestiegen, er könne diese aber „nicht 1:1“ auf die Preise fürs Schulessen draufschlagen. „Daily Gourmet“, das neben Hattingens weiterführenden Schulen noch ein Gymnasium in Düsseldorf mit Essen beliefert, wolle sich daher möglichst ganz aus dem Bereich der Schulverpflegung zurückziehen, so Darius.
Lebensmittelkontrollen
Die Qualität der Mittagsverpflegung hatte das Veterinäramt des EN-Kreises im September und Oktober an den vier weiterführenden Schulen der Stadt Hattingen überprüft, dort unangekündigte Lebensmittelkontrollen durchgeführt hat.
Alle Ergebnisse der Kontrollen waren unauffällig, so die Stadtverwaltung.
Matthias Tacke erklärt angesichts der Vertragsaufkündigung durch „Daily Gourmet“ unterdessen: „Wir müssen die Verpflegung auf neue Füße stellen.“
Denkbar seien dabei künftig auch unterschiedliche Caterer für die einzelnen Standorte. Der Schuldezernent möchte zudem die Bedarfe an den einzelnen Schulstandorten ermitteln, um passgenaue Angebote machen zu können. Auch, damit künftig das Essen abgenommen würde. „Die aktuell abgesetzten Essenszahlen“, so Tacke, „zeigen, dass das Angebot bedarfsgerechter nach Standort angepasst werden sollte. Darin sehen wir als Stadt eine Chance.“ Aktuell liefen dazu die Gespräche mit den Schulen. „Wenn wir feststellen, dass an einem Standort keine warme Mahlzeit gewünscht ist, sondern vielleicht nur ein erweiterter Snack mit Salatbar, dann sollten wir darauf auch reagieren.“
Abnahme der Schulessen insgesamt deutlich unter den Erwartungen
Zurzeit erfolge die Lieferung für die warmen Mittagessen anhand von Vorbestellungen, sagt Stadtsprecherin Wegemann. „Daher werden genauso viele Essen abgenommen wie geliefert. Aktuell im Schnitt 90 pro Tag für alle Schulen. Im Rahmen der Ausschreibung wurden aber 380 Essen einkalkuliert – dann kam Corona.“
Dass die Abnahme der Schulessen insgesamt deutlich unter den Erwartungen geblieben ist, betont auch „Daily Gourmet“-Geschäftsführer Darius. Von rund 3500 Schülerinnen und Schülern an den vier Standorten hätten im Schnitt „höchstens 150 am Tag eines der drei angebotenen Gerichte abgenommen“. Mit gut 300 habe er bei Vertragsabschluss kalkuliert.
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Für eine nun erforderliche Neuausrichtung der Schulverpflegung kann sich Matthias Tacke übrigens vorstellen, dass je ein Vertreter pro Fraktion in die vorbereitende Entscheidung und Neuplanung einbezogen wird – so, wie es Anne Hofmeister von Bündnis 90/Die Grünen im Schulausschuss angeregt hatte.