Hattingen. Wie stark wirkt sich die derzeitige Krisenzeit auf den Handel in Hattingen aus? Und wie können Händler diese meistern? Was eine IHK-Expertin sagt.
Wie stark wirken sich die derzeitigen Krisenzeiten auf die lokalen Händler aus? Jennifer Duggen, Teamleiterin Handel, Stadtentwicklung und Dienstleistungen bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet, ordnet die Situation ein.
Wie viele Einzelhändler in Hattingen haben infolge der vielen Krisen der letzten Jahre ihr Geschäft bereits aufgegeben oder angekündigt, dies bald zu tun?
Genaue Zahlen liegen uns noch nicht vor. Generell lässt sich aber sagen, dass es zumindest infolge der Corona-Pandemie keine größeren „Verwerfungen“ gegeben hat – auch aufgrund der finanziellen Hilfsangebote von Land und Bund. Welche Auswirkungen Energiekrise, der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und Weiteres auf den stationären Handel haben werden, bleibt abzuwarten. Der Einzelhandel wird sich aber auf schwierige Zeiten einstellen müssen.
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Wie schätzen Sie denn die aktuelle Lage für den stationären Einzelhandel ein?
Laut Ruhrlagebericht berichten 27 Prozent der Unternehmen im Handel schon jetzt von einer schlechten Geschäftslage, fast 65 Prozent erwarten eine (noch) schlechtere Geschäftslage. Aufgrund steigender Preise ist die Kaufzurückhaltung groß – gerade bei Produkten, die nicht „lebensnotwendig“ sind. Aber auch der Lebensmitteleinzelhandel, in der Corona-Pandemie noch Profiteur, sieht sich jetzt mit einer völlig neuen Situation konfrontiert: Mit Beginn des Ukraine-Krieges achten Konsumenten extrem auf die Preise. Auch in der Möbelbranche, im Fashion- und im Schuh-Bereich erwarten wir zunehmende Kaufzurückhaltung oder einen Schwenk zu günstigen Anbietern. Das kann zu einer weiteren „Marktkonsolidierung“ führen.
Können Einzelhandelsgeschäfte denn auch gut durch die derzeitige Krisensituation kommen?
Kurzfristig sollten sie natürlich alle Energieeinsparpotenziale checken, um laufende Ausgaben zu reduzieren bzw. Kostensteigerungen in diesem Bereich zu vermeiden. Langfristig kann ein Einzelhändler die Krisen allein aber nicht meistern. Vielmehr müssen alle Interessengruppen im Bereich Innenstadtentwicklung gemeinsam Konzepte entwickeln, um Handelsstandorte wieder attraktiver zu gestalten – von der Gastronomie bis zur Stadtverwaltung. Es müssen einfach Anlässe geschaffen werden, die Menschen in die Innenstädte locken. Wir sind uns dabei sicher: Eine funktionierende Innenstadt braucht den Handel.
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