Hattingen. Die Debatte über die Ansiedlung von Rewe in Hattingen-Winz-Baak geht weiter. WAZ-Leser kritisieren eine Verschlechterung der Lebensqualität.
Mein Mann und ich leben im Einzugsbereich des geplanten Rewe-Markts und sind absolut nicht der Meinung, dass dieser unsere Lebensqualität maximieren wird. Das Gegenteil ist der Fall: In Zeiten des Klimawandels können wir die Entnaturierung einer 12.000 Quadratmeter großen Fläche nicht verstehen, geschweige denn gutheißen! Dieser völlig überdimensionierte Supermarkt wird dazu beitragen, dass es bedeutend mehr Lärm, Autoverkehr und Luftverschmutzung in Winz-Baak geben wird. Bei Hitze wird die Temperatur-ausgleichende Wirkung der Grünfläche fehlen. Auch dürfte bekannt sein, dass sich unmittelbar gegenüber des geplanten Rewe-Markts bereits eine große Aldi-Filiale mit breitem Angebot befindet. Für uns macht es keinen Unterschied, ob wir das bestehende Angebot an Supermärkten in Hattingen-Mitte nutzen oder unsere Einkäufe in Bochum-Linden vornehmen. Vom Oberwinzerfeld können wir keine der genannten Einkaufsstätten zu Fuß erreichen. Auch den neu geplanten Standort würden wir nicht zu Fuß ansteuern. Denn um von dort mit vollgepackten Taschen zurück nach Hause zu laufen, ist es dann doch zu weit. Damit möchte ich dann auch entschieden der Argumentation ihres Lesers Herrn Loewe widersprechen. Es ist mir unverständlich, wie die Lokalpolitik es guten Gewissens verantworten kann, eine natürlich gewachsene Grünfläche mit Bachlauf für einen riesigen Supermarkt und eine dann versiegelte, asphaltierte, „tote“ Fläche zu opfern. Schlimm genug, dass weiterhin viele Flächen im Stadtgebiet zugunsten von Wohnraum „zugebaut“ werden. Dies kann ich aufgrund des Mangels an bezahlbaren Wohnungen jedoch noch nachvollziehen. Einkaufsmöglichkeiten aber gibt es im Stadtgebiet mehr als genug. Auch online gibt es heutzutage ein großes Angebot, darüber hinaus diverse Lieferdienste. Stefanie Kelm
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
In einer unbewohnbar gewordenen Welt gibt es auch keine Gewerbesteuereinnahmen. Das scheinen viele Politiker und Bürger offenbar noch nicht begriffen zu haben. Natur- und Klimaschutz ist überall vorrangig. Deshalb müssen wir zum zivilen Ungehorsam aufrufen und die Rewe-Märkte von Herrn Lenk boykottieren. Werner Montel
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
Auch interessant
Bei allem Respekt zum sozialen Engagement von Bernd Loewe zeigt sich in seinem Leserbrief wieder einmal, wie oberflächlich sich einige Bürgeinnen und Bürger mit der Bauleitplanung auseinandersetzen – die vor über zwölf Jahren mit den unaufgeforderten Anträgen zum Bau eines Lebensmittelmarktes begann. Bereits in 2014 hat das Landesbüro aller Naturschutzverbände in NRW die Planung abgelehnt. Leider ist die Rechtsgrundlage noch nicht den heutigen Erkenntnissen angepasst worden. Allerdings zwingt sie die Kommunen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs. Dies erfolgt aber in Hattingen nicht, wie die Zahlen in der Landesdatenbank NRW belegen. Hattingen verbraucht im Schnitt fünf Hektar neue Fläche pro Jahr bei rückläufiger Einwohnerzahl. Auch werden aus topographischen Gründen kaum Fahrten mit dem Pkw eingespart. Zudem schadet dieser überdimensionierte Rewe-Markt den zentralen Versorgungsbereichen in Hattingen und Linden. Worum geht es Herrn Loewe in seiner Stellungnahme wirklich? Holger Wosnitza
+++ Aktuelle Nachrichten über die Corona-Lage in Hattingen lesen Sie in unserem Newsblog +++
Der Leserbrief von Herrn Loewe hat mich entsetzt! Der neue Rewe-Markt wird in keiner Weise die Lebensqualität der im Einzugsbereich lebenden Menschen verbessern. Die Zerstörung der Natur wird im Gegenteil die Lebensqualität verschlechtern. Ich wohne seit 2005 im Rauendahl, ich weiß, wovon ich spreche. Die Nahversorgung ist durch den großen, erst vor kurzem vergrößerten Aldi-Markt vollständig gesichert. Und der liegt ja quasi an der gleichen Stelle. Und es werden weniger Autofahrten verursacht? Wie naiv kann man sein? Lenk plant ein zweistöckiges Parkhaus, das zeigt schon, dass es hier keineswegs um Nahversorgung geht. Hinzu kommt die Bequemlichkeit der Menschen, die ohnehin lieber mit dem Auto zum Einkaufen fahren, selbst wenn sie nebenan wohnen (ich gehe grundsätzlich zu Fuß zum Aldi). Dieser Markt wäre nur dann sinnvoll, wenn es hier noch keine Einkaufsmöglichkeit geben würde. Was nun mal definitiv nicht der Fall ist. Christina Fedele