Hattingen. Wie bereitet man sich privat auf einen möglichen Gasmangel und Energieengpässe im Herbst/Winter vor? Das sollten Bürger in Hattingen jetzt wissen.
„Wir leben in einer krisenreichen Zeit“, sagt Rolf-Erich Rehm, der Leiter der Abteilung Bevölkerungsschutz beim Ennepe-Ruhr-Kreis. Wie wahrscheinlich eine Gasmangellage und Energieengpässe in den kommenden Wochen und Monaten sind, könne zwar niemand genau sagen. Aber es sei gut, für diesen Fall vorbereitet zu sein. Rehm verrät, was es dabei zu beachten gilt.
„Offene Feuer im Wohnraum zum Heizen darf niemand entzünden“
Falls es durch die Gasmangellage zu Einschränkungen bei der Heizung kommt, könnten Decken und warme Kleidung, getragen nach dem so genannten Zwiebelprinzip helfen, eine Notlage zumindest kurzzeitig zu überbrücken. Wer über alternative Wärmequelle wie einen Ofen oder einen Kamin verfügt, sollte sie dann nutzen – und sich schon jetzt einen kleinen Vorrat an Brennholz oder Briketts anlegen, so Rehm. „Offene Feuer im Wohnraum zum Heizen darf allerdings niemand entzünden, das ist lebensgefährlich“, warnt er.
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Dies gelte für elektrische Heizlüfter zwar nicht. Aber wenn viele Haushalte versuchten, die fehlende Wärme aus der Heizung durch solche stromfressenden Geräte auszugleichen, könne dies die Stromnetze bis zu einem Blackout überlasten, sagt der 63-Jährige. „Dann würde automatisch in einigen Regionen der Strom komplett abgeschaltet oder ausfallen.“ Ein Szenario, das viele Bürgerinnen und Bürger bislang noch nicht so stark im Blick hätten. Wichtig sei es aber, sich auch für diesen Fall vorzubereiten.
Die Kampagne „#besserbereit“
Vorkehrungen für einen möglichen Gasmangel und Energieengpässe im Herbst und Winter treffen aktuell alle Städte und Kreise im Ruhrgebiet. Vor diesem Hintergrund hat die Runde der Oberbürgermeister und Landräte im Regionalverband Ruhr die Kampagne „#besserbereit“ initiiert. Diese soll Energienotlagen verhindern.
Alle 53 Kommunen des Ruhrgebiets haben sich der Krisenpräventionskampagne angeschlossen. in diesen Tagen startet sie auch im Ennepe-Ruhr-Kreis.
„#besserbereit“ soll dabei mit Schlagzeilen wie „Damit wir nicht kalt erwischt werden“ oder „Sei kein Hamster, sei ein Fuchs“ sichtbar werden – unter anderem auf Plakatwänden.
Weitere Informationen zur Kampagne gibt es unter: www.besserbereit.ruhr.
Mit 500er-Packung an Teelichtern eingedeckt
Er selbst, gesteht der Leiter der Abteilung Bevölkerungsschutz, habe sich u.a. mit einer 500er-Packung an Teelichtern eingedeckt. Diese spendeten Licht, seien standsicherer als andere Kerzen und taugten zusammen mit einem Stövchen auch noch zum Erhitzen von Wasser oder – kleineren – Speisen. Denn Herd und Backofen sind ohne Strom auch nicht nutzbar.
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Wer einen Campingkocher besitzt oder auch einen Grill, könne Speisen dabei natürlich auch auf diesen Geräten erwärmen, so Rehm. „Dann allerdings nur außerhalb von Haus oder Wohnung!“
Ausreichend Wasser im Hause haben
Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Dosenvorräte: (Haltbare) Lebensmittel für mindestens sieben Tage sollte ein jeder vorrätig haben für den Fall eines Energieengpasses, sagt Rehm. Vor allem aber ausreichend Wasser – „das ist überhaupt das Wichtigste, ohne dieses kann ja kein Mensch mehr als drei Tage überleben“.
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Wenn es indes zu einem Stromausfall kommt, führt Rehm aus, „dann fließt früher oder später auch kein Wasser mehr aus dem Hahn – weil die Pumpen der Wasserwerke ja auch nicht mehr arbeiten können“. Für eine vierköpfige Familie empfiehlt Rehm dabei einen Vorrat von mindestens fünf Kisten Wasser. Sinn, so Rehm, mache es außerdem, in WC-Nähe einen Zehn-Liter-Eimer mit Wasser zu platzieren. Weil bei einem Stromausfall irgendwann auch die Toilettenspülung nicht mehr funktioniere.
Powerbanks jetzt voll aufladen, ebenso wiederaufladbare Akkus
Und sonst? Rät Rehm, Taschenlampen im Haus zu haben, Medikamente für einige Wochen (insbesondere die, die man täglich benötigt), etwas Bargeld, weil EC-Automaten im Fall der Fälle auch nicht mehr funktionieren. Man sollte Powerbanks jetzt voll aufladen, ebenso wiederaufladbare Akkus.
Darüber hinaus appelliert Rolf-Erich Rehm an die Bürgerinnen und Bürger, bei einem Stromausfall nicht sofort den Notruf anzurufen „sondern erst einmal Ruhe zu bewahren“. Und sich zunächst über die aktuelle Nachrichtenlage informieren – zum Beispiel mittes eines Kurbel- oder auch des Autoradios (damit die Batterie nicht leidet, nach einiger Zeit indes nur während der Fahrt).
Eigenverantwortung stärken für eine mögliche Mangellage
Es gehe, so Rehm, beim Thema Bevorratung ja nicht darum, Panik zu schüren. Sondern die Eigenverantwortung zu stärken für eine mögliche Mangellage. Und so eine echte Notlage zu verhindern.