Essen. Plakate, Flyer, Homepage: Die Infokampagne „#besserbereit“ startet in dieser Woche. Beteiligt sind alle 53 Kommunen und der Regionalverband Ruhr.

Energiekrise, steigende Flüchtlingszahlen, Corona: Die anhaltende Krisenlage lässt die Ruhrgebietsstädte in der heraufziehenden kalten Jahreszeit enger zusammenrücken. „#besserbereit“ heißt eine großangelegte Info-Kampagne, die die 53 Revierkommunen nebst dem Regionalverband Ruhr (RVR) gemeinsam auf die Beine gestellt (und bezahlt) haben. Das Ziel: die Selbsthilfefähigkeit der Menschen im Ruhrgebiet stärken, Energienotlagen verhindern, das Krisenmanagement in der Region verbessern. „Wir tun gut daran, besser vorbereitet zu sein, auf das, was möglicherweise auf uns zu kommt“, formulierten es Thomas Kufen (CDU) und Thomas Eiskirch (SPD).

Appell an die Selbsthilfefähigkeit

Die beiden Oberbürgermeister aus Essen und Bochum präsentierten die Kampagne am Montag in ihrer Eigenschaft als Sprecher der elf Stadtchefs und vier Landräte aus dem Revier, die im sogenannten RVR-Kommunalrat versammelt sind. Die Aktion möchten die beiden Revier-OB ausdrücklich auch als nachdrücklichen Beweis für Abkehr vom oft kritisierten Kirchturmdenken in der Region verstanden wissen. „Durch die multiplen Krisen dieser Zeit kommen wir nur gemeinsam, im Zusammenspiel zwischen staatlichen Institutionen und Bevölkerung“, betonten die beiden Oberbürgermeister.

Übersetzt in elf Sprachen

Zentrales Element der Kampagne ist die Website besserbereit.ruhr: Ab sofort gibt es dort Informationen zu den Themen Selbsthilfe, staatliche Vorsorge und die Frage, was man tun kann, wenn angesichts von Energieengpässen im Winter Gas und Strom ausfallen sollten. Um möglichst viele Bevölkerungsgruppen im Ruhrgebiet zu erreichen, gibt es die Website auch in Türkisch, Arabisch, Englisch und Russisch sowie in Leichter Sprache. Der Infoflyer der Kampagne wird in insgesamt elf Sprachen übersetzt, darunter Ukrainisch, Polnisch, Rumänisch und Bulgarisch.

Tausende Plakate

Die in der nicht-digitalen Welt auffälligste Aktion der Kampagne werden aber wohl jene mehrere Tausend Plakatwände sein, die in den kommenden Wochen den Geist der Gemeinsamkeit an der Ruhr beschwören und mit knalligen Sprüchen zum Energiesparen auffordern sollen. „Damit wir nicht kalt erwischt werden“, „Sei kein Hamster, sei ein Fuchs“ oder „Selbst in schwierig steckt ein wir“ prasselt es ab 30. September in großformatigen Buchstaben auf Passanten ein. Hinzu kommen Werbebanner auf Nachrichtenportalen und Social-Media-Posts auf Twitter, Facebook und Instagram. Auch die gute alte Postkarte wird als Werbeträger genutzt.

„#besserbereit’ dürfte also schwer zu übersehen, die Tipps zum Energiesparen kaum zu vergessen sein: Dass dicke Kleidung und Decken helfen, wenn die Heizung nicht anspringt und man Campingkochen besser nur im Freien nutzt, müsste sich eigentlich herumgesprochen haben. Doch guter Rat lebt ja auch von steter Wiederholung - und sollte nicht zu teuer sein. Im Fall der von der Agentur Scholz & Friends umgesetzten RVR-Infokampagne kostet er 600.000 Euro. Macht bei fünf Millionen Revierbürgern zwölf Cent pro Kopf. In den Augen von Kufen und Eiskirch ist das: gut angelegtes Geld.