Hattingen. Seit Monaten gibt es Gespräche, damit auch Bürger in Hattingen E-Roller leihen können. Nun ist es bald so weit, allerdings mit einer Überraschung.

Erstmals startet ein Anbieter von E-Scootern in Hattingen durch. Eine Flotte von 100 Flitzern will er ab Mitte Oktober auf die Straße bringen, allerdings nicht allen Stadtteilen.

Betreiber Zeus hat sich bei der Stadt Hattingen gemeldet

Eigentlich hatte die Stadt auf das Unternehmen Lime gesetzt, doch angeblich habe die Firma keine konkreten Angaben mehr zu ihren Absichten verlauten lassen, heißt es aus dem Rathaus. Seit mehreren Monaten war Hattingen mit Lime im Gespräch. Zwischenzeitlich habe sich aber nun der Betreiber Zeus gemeldet. Mit ihm ist die Stadt handelseinig geworden. Zunächst ist eine sechsmonatige Testphase vorgesehen, um vor allem zu schauen, wie es sich mit der Nachfrage verhält. Im März kommenden Jahres sollen dann weitere Schritte besprochen werden.

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Darüber hinaus sollen die E-Roller erst einmal auf die Stadtmitte, Welper, Blankenstein, Winz-Baak und Holthausen beschränkt bleiben. Mit dem Unternehmen will die Stadt Orte festlegen, an denen es bis zu fünf Scooter aufstellen darf. Um zu vermeiden, dass die Fahrzeuge überall herumliegen, richtet die Verwaltung zudem Parkverbotszonen ein. Dazu gehören beispielsweise Fußgängerzonen, Brücken, Grünflächen, Friedhöfe, Naturschutzgebiete, Parks, Wälder und Spielplätze. In diesen Gebieten kann der Nutzer seine Fahrt mit dem gemieteten Roller nicht regulär beenden. Wenn er dort den Scooter abstellt, läuft sozusagen die Uhr weiter, der Fahrer muss dann auch für diese Zeit Mietkosten zahlen.

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Die Stadt behält es sich vor, bei Veranstaltungen, sei es Altstadtfest, Kirmes oder Weihnachtsmarkt, weitere Bereiche festlegen zu dürfen, in denen die Roller nichts zu suchen haben. Solche Regelungen gelten dann eben befristet für einige Tage.

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Grünen-Politikerin sieht in den E-Scootern eine Ergänzung der Mobilität

Anne Hofmeister (Grüne): Zunächst das Gespräch mit Rollerfahrern suchen, die verbotswidrig in der Fußgängerzone unterwegs sind.
Anne Hofmeister (Grüne): Zunächst das Gespräch mit Rollerfahrern suchen, die verbotswidrig in der Fußgängerzone unterwegs sind. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Da in einigen Städten Roller bereits in Flüssen gelandet sind, will und soll Zeus das möglichst vermeiden. Deshalb sollen die Scooter keinesfalls an Gewässern abgestellt werden dürfen. Falls dann aber doch die Fahrzeuge in die Ruhr geworfen werden, sendet bei voll geladener Batterie die Gerätesensorik noch fünf Tage Daten zum Standort. Zeus hat gegenüber der Verwaltung sehr deutlich gemacht, dass die E-Roller nun mal das Kapital der Firma seien. Daher will das Unternehmen den Verlust von Fahrzeugen möglichst vermeiden. Um die Flotte im Hattinger Stadtgebiet wird sich eigens ein Mitarbeiter von Zeus kümmern und den Zustand der Roller im Auge behalten.

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Roller mit drei Rädern

Die Roller von Zeus weisen eine Besonderheit auf: Sie sind dreirädrig, an der Vorderachse doppelt bereift. Mit solchen Scootern erreiche die Firma mehr Nutzer im Alter ab 30 Jahren, so der Anbieter.

Die Stadt hat in ihren Sondernutzungsgebühren festgelegt, dass ein Betreiber von E-Scootern pro Fahrzeug und Jahr 15 Euro bezahlt.

Für Anne Hofmeister (Grüne), Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz, sind E-Roller eine „schöne Ergänzung für die Mobilität der Menschen in der Stadt“. Die Scooter seien vor allem auf den Strecken zu Bus und Bahn oder dem Heimweg hilfreich. Durch die Ausweisung von Verbotszonen werde ein wichtiger Schritt vollzogen, dass sie nicht überall herumliegen. Der Rat habe bereits im vergangenen Jahr entschieden, dass die flotten Flitzer nicht durch die Fußgängerzone rollen dürfen. Wenn nun die Fahrerinnen und Fahrer trotzdem dort unterwegs sind, sollten Ordnungskräfte erst einmal das Gespräch suchen und über die Regeln informieren. Auf Knöllchen sollte man erst einmal verzichten.

Das Unternehmen Lime hatte der Stadt seinerzeit auch das firmeneigene Konzept vorgestellt. Es soll aber keine verbindlichen Zusagen gegeben haben oder einen Zeitrahmen, wann es losgehen könnte.