Hattingen. Auf der E-Scooter-Karte ist Hattingen noch ein weißer Fleck. Das aber soll sich bald ändern. Was schon über den Einsatz der Roller bekannt ist.

In vielen Ruhrgebietsstädten gehören E-Scooter längst zum Straßenbild. Nun sollen die Roller bald auch durch Hattingen flitzen. Ein bundesweiter Anbieter will die Flotte an den Start bringen.

Rund 100 Scooter sind für Hattingen vorgesehen

Während in Nachbarstädten wie Essen, Bochum oder Witten schon seit einiger Zeit vor allem junge Menschen mit den Zweirädern auf Achse sind, ging Hattingen bislang noch leer aus. Es wollte sich kein Unternehmen finden, das die Roller auf die Straße bringt. Doch damit hat es nun ganz offensichtlich ein Ende. Das Unternehmen Lime Bike aus Kalifornien, das in 80 deutschen Städten Scooter verleiht, hat sich gemeldet. Es gab auch schon erste Gespräche mit Vertretern der Hattinger Verwaltung. Inzwischen scheinen die Pläne immer mehr Gestalt anzunehmen. Nach den jüngsten Kontakten geht Jens Hendrix, Dezernent für Stadtplanung und -entwicklung, davon aus, dass es im Spätsommer soweit sein könnte. Auf ein konkretes Datum will er sich aber noch nicht festlegen.

Fest steht unterdessen aber schon die Zahl der Scooter, die Hattingen erhalten soll. Zunächst einmal seien 100 vorgesehen, sagt Hendrix. Lime wolle sich auf die Innenstadt, Welper und Blankenstein konzentrieren. Ob später noch weitere Stadtteile hinzukommen, hänge sicherlich entscheidend von der Nachfrage ab. Eine Sprecherin von Lime bestätigte die Absichten des Unternehmens, das seinen Service nach und nach im Ruhrgebiet ausweitet. Essen und Duisburg sind zwei von inzwischen zehn Standorten in der Region.

Wenn Scooter auf dem Bürgersteig herumliegen, besteht die Gefahr, dass sie zur Stolperfalle werden.
Wenn Scooter auf dem Bürgersteig herumliegen, besteht die Gefahr, dass sie zur Stolperfalle werden. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Verbotszonen für das Abstellen der Roller vorgesehen

Wie auch in all den anderen Städten gilt das Prinzip des „Free floatings“, was wörtlich übersetzt „frei schwebend“ bedeutet. Auf die Roller gemünzt heißt das: Es gibt keinen festen Platz, an dem man die Scooter abholen kann und andersherum auch keine vorgegebenen Stellen, an denen die Scooter wieder abzugeben sind.

Herumliegende Flitzer rufen allerdings auch immer wieder Kritiker auf den Plan. Manche Zeitgenossen meinen, das Stadtbild werde dadurch verschandelt. Die Roller seien ein Ärgernis. Von ihnen gehe zudem eine Gefahr aus. Gerade für Menschen mit Sehbehinderung könnten sie zur Stolperfalle werden.

20 Cent pro Fahrminute

Das Unternehmen Lime berechnet für seine Scooter folgende Gebühren: 1 Euro für das Entsperren, 20 Cent pro gefahrener Minute, ebenfalls 20 Cent für eine Pause.

Lime zahlt wiederum eine Gebühr an die Stadt. Die soll in Hattingen pro Jahr und Gerät 15 Euro betragen. Düsseldorf verlangt 50 Euro pro Jahr und Scooter, in Herne sind die Firmen gebührenfrei.

Berlin ist der Hauptsitz des Anbieters in Deutschland. Hattingen soll von Bochum aus betreut werden. Beispielsweise müssen zwischenzeitlich die Räder eingesammelt werden, um die Akkus wiederzuladen.

Um es soweit überhaupt nicht erst kommen zu lassen, will die Stadt Verbotszonen festlegen, in denen die Scooter nicht abgelegt werden dürfen. Brücken sollen dazugehören, öffentliche Grünflächen ebenfalls. An Bushaltestellen oder Ein- und Ausgängen von S-Bahn-Stationen haben Scooter ebenfalls nichts zu suchen. Und in den Ruhrauen und Naturschutzgebieten sind die Scooter auch wenig erwünscht.

Roller sollen in der Fußgängerzone erlaubt sein

Wie aber lassen sich solche Verbotszonen durchsetzen? Alle Rollerfahrer sind auf die App von Lime angewiesen. Dort geben sie ihre persönlichen Daten plus Konto an, entsperren darüber den gewünschten Scooter und starten durch. Beenden dürfen die Fahrerinnen und Fahrer die Tour aber nur in den erlaubten Regionen. Dazu ist eine Karte hinterlegt. Im Zweifelsfall ahndet das Unternehmen Verstöße gegen die Vorgaben. Nach Worten der Sprecherin halte sich jedoch der überwiegende Teil der Nutzer an die Spielregeln.

Zu den Bereichen, in denen Scooter zulässig sind, ist auch die Fußgängerzone vorgesehen, erklärt Jens Hendrix. Für sie solle dasselbe Recht gelten wie für die Fahrräder. Das wiederum hat zur Folge, dass der Abschnitt der Heggerstraße zwischen Augustastraße und Große Weilstraße für die Roller verboten sein wird.